Wohnungsanzeigen sind wichtiger den je. In vielen Städten Deutschlands stehen Wohnungen, Geschäftsräume und Gewerbeflächen generell leer. Der Leerstand bedeutet für den Vermieter stets einen Verlust an Einnahmen. Damit Vermieter schneller neue Mieter für die leerstehende Wohnung finden, bietet es sich an, die Wohnanzeige auf den künftigen Mieter auszurichten. Der Wurm soll ja dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Checkliste „Wohnungsanzeige schreiben“
Wir haben hier eine Checkliste zusammengetragen, die das Schreiben der Mietinserate erleichtert. Einfach der Reihe nach abarbeiten, dann wird’s was.
1. Tipp: Wohnungsinserat bildhaft formulieren: Überschrift zählt
Sachlich, knapp und trocken kommen manche Mietinserate rüber. Liest der Wohnungssuchende das, springt sein Auge gelangweilt erstmal weiter und schaut, ob es nicht noch mehr und spannenderes zu sehen gibt. Das muss nicht sein. Wenn Sie möchten, dass der potentielle Mieter sich gerade für Ihre Wohnungsanzeige interessiert, dann geben Sie seinem Auge Grund zum Verweilen.
Formulieren Sie locker aber dennoch seriös. Legen Sie kräftige Bilder in die Überschrift, die Emotionen und den Wunsch nach der Wohnung wecken. Hier ein paar Beispiele für Überschriften in einem Wohnungsinserat:
So klingts gut:
- „Sonnenüberflutete Dachterrasse lädt Freunde ein“
- „Charmanter Stuck-Altbau im Herzen der Altstadt“
- „Kräutergärtchen und Paradies für Ihre Kleinen“
Das interessiert keinen:
- „Dachterrasse, 10m²“
- „Altbau in der Innenstadt“
- „Garten“
2. Tipp: Ausstattung exakt beschreiben
Jeder Mieter hat Erwartungen an seine neue Wohnung. Er stellt sich Eigenschaften vor, welche die neue Wohnung haben soll. Wenn Sie sämtliche Ausstattungsmerkmale aufzählen wirkt Ihr Mietinserat nicht nur durch die große Anzahl wertiger, Sie haben auch mehr Chancen, eine große Zahl der vom Mieter gesuchten Eigenschaften zu treffen.
Führen Sie insbesondere Eigenschaften auf, welche die Wohnung als hochwertig erscheinen lassen. So lässt sich auch der Mietpreis ganz leicht erklären und vom Mieter besser akzeptieren.
3. Tipp: Hersteller benennen
Egal ob Heizungssysteme oder Kücheneinrichtung: die großen Hersteller haben dafür gesorgt, dass ihre Namen bekannt sind. Wenn Sie zu der Ausstattung Ihrer Wohnung einige der großen Namen als Hersteller nennen können, gewinnt Ihr Mietinserat sofort an Wertigkeit.
Auch ein Designername macht sich gut in der Wohnungsanzeige. Die stylishe Küche wirkt letztlich auch als Statussymbol. In Ihrer Wohnungsanzeige schreiben Sie eben auch über Wünsche und Träume Ihrer künftigen Mieter.
Können Sie eine energiesparende Heizungsanlage vorweisen, dann sollten Sie zusätzlich zum Herstellernamen auch auf diese Eigenschaft hinweisen. Letztlich darf sich der künftige Mieter dann niedrigere Nebenkosten erwarten als in den Wohnungen der anderen Wohnungsanzeigen. Schreiben Sie als auch hierüber.
4. Tipp: beliebte Merkmale in der Wohnungsanzeige aufführen
Wenn Sie Ihre Wohnungsanzeige in einem Onlineportal veröffentlichen, dann dürfen Sie davon ausgehen, dass Wohnungssuchende dort in der Suchfunktion seine Wünsche in Form von Begriffen eintippt. Viele Mieter suchen sehr direkt nach „Balkon“, „Tageslichtbad“, „Tiefgarage“ und anderen Stichworten, die man so aus anderen Mietanzeigen bereits kennt – und erwartet. Erst wenn Sie die für Ihre Wohnung zutreffenden Begriffe ebenfalls in Ihrer Wohnanzeige eingeben, kann Ihre Wohnung zu diesen Begriffen gefunden werden.
5. Tipp: alle Basisdaten nennen
Zu den Basisdaten gehört der Mietpreis, den Sie zuzüglich der Nebenkosten aufführen. Geben Sie auch die Wohnfläche in Quadratmetern an und auch in welchem Stockwerk sich die Wohnung befindet. So sparen Sie sich Gespräche mit Mietern, die eine höher gelegene Wohnung nur akzeptieren, wenn auch ein Aufzug im Haus vorhanden ist.
Geben Sie alle weiteren Kosten an. Dazu zählen Abstandszahlungen für eine etwaige vorhandene Ausstattung ebenso wie eine Courtage.
6. Tipp: Fotos bei Sonnenlicht schießen
Ihre Wohnungsanzeige gewinnt, wenn die Bilder der Wohnung wiedergeben, wie schön die Sonne auf den Balkon geschienen hat, als Sie die Fotos geschossen haben. Wählen Sie also gezielt Tage mit herrlichem Wetter und auch die richtige Tageszeit aus, damit Sie bestes Sonnenlicht im günstigen Einfallswinkel haben.
7. Tipp: Tag und Uhrzeit für Außenaufnahmen geschickt wählen
Wenn Sie Außenaufnahmen machen, überlegen Sie, ob die Gegend belebt wirken soll oder eher ruhig. Wählen Sie dann einen passenden Wochentag oder gezielt einen Feiertag für die Aufnahmen aus. Beim Fotografieren von Parkplätzen sollten Sie eventuell zu einer Tageszeit fotografieren, zu der einige der Parkplätze unbelegt sind.
8. Tipp: Hauptbild gut auswählen
Jedes Online-Inserat einer Wohnung wird mit einem Bild als dem Hauptbild gezeigt. Dieses Bild wird das erste sein, das Ihre künftigen Mieter als erstes von der Wohnung sehen. Da sollte gerade dieses Bild gezielt ausgewählt werden.
Mit diesem Blickfang-Bild können Sie das Augenmerk auf die bereits genannte sonnenüberflutete Dachterrasse lenken. Oder auf die prestigeträchtige Einbauküchen. Oder Sie zeigen das Ambiente der herrlich eingerichteten Wohnung des Vormieters. So sieht der Mieter, was in Ihrer Wohnung möglich ist. Eine leere Wohnung wirkt kalt und wenig emotional und nicht jeder Mieter hat das Vorstellungsvermögen eines Innenarchitekten.
9. Tipp: Detailbilder zu allen Räumen
Geben Sie der Wohnanzeige mindestens ein Bild zu jedem Raum dazu. Auch Außenansichten interessiere den Mieter. Alles, was Sie nict mit einem Foto belegen, ergänzt der Mieter durch Bilder aus seiner eigenen Vorstellungskraft und seinen bisherigen Erlebnissen. Überlassen Sie nichts dem Zufall. Zeigen Sie ihm, dass diese Wohnung besser ist, als alles, was er bisher kennenlernte.
Je mehr der Mieter über die neue Wohnung erfahren kann, um so mehr Sicherheit geben Sie ihm für seine Entscheidung. Und mit dem Anruf auf die Mietanzeige hin trifft der Mieter ja bereits eine Vorentscheidung für Ihre Wohnung und für Ihre Wohnungsanzeige.
10. Tipp: Grundriss-Skizze als Bild hochladen
Manche Mieter möchten drüber nachdenken, wie sie ihre Möbel stellen können. Wenn Sie dem Wohnungsinserat einen Grundriss der Wohnung beisteuern, kann der Mieter dies tun. Gut für Sie: sobald der Mieter seine Möbel gedanklich im Grundriss platziert, ist er einer Entscheidung für Ihre Wohnung schon einen großen Schritt näher gekommen. Er stellt sich ja bereits vor, wie das wäre, wenn er in Ihrer Wohnung lebt.
11. Tipp: Kurzfilm oder Video-Exposé
Bewegtbild toppt ein Foto allemal. Ein Video-Exposé macht Ihre Wohnung nochmal attraktiver, lässt Sie als Vermieter zudem offener und ehrlicher erscheinen. Achten Sie auch hier auf günstigen Lichteinfall und wählen Sie eine vorteilhafte Tageszeit für die Aufnahmen. Bereiten Sie einen guten Text vor, der zum Durchgang gesprochen wird. Wählen Sie eine Person mit angenehmer Stimme als Sprecher oder Sprecherin aus.
12. Tipp: Beschönigen Sie nichts
Zeigen Sie alle Vorzüge, stellen Sie in Ihrem Wohnungsinserat alle Eigenschaften vorteilhaft dar. Verzichten Sie aber auf Schönrednerei. Spätestens beim Besichtigungstermin fallen alle Hüllen und der Mieter erkennt alle Luftschlösser. Wenn er dann enttäuscht wieder geht, haben Sie letztlich Ihre eigene Zeit vergeudet. Suchen Sie gezielt nach Mietern, die mit den Eigenschaften Ihrer Wohnung gut leben können und wollen.
13. Tipp: Angaben in der Wohnungsanzeige müssen stimmen
Wenn die Angaben nicht der Wahrheit entsprechen, kann ihr Mieter auch wieder ausziehen. Wenn Sie Ihre Wohnung in Ihrem Wohnungsinserat als „kinderfreundlich“ offerieren, dann sollte es in Ihrem Mehrfamilienhaus keinen anderen Mieter geben, der schon bei geringstem Kinderlärm an die Decke geht und die Eltern ordentlich anraunzt. Wer als Mieter auf eine solche Situation trifft, der ficht schnell den Mietvertrag an und zieht prompt wieder aus. So kürzlich auch vom Landgericht Essen in einem ähnlichen Fall bestätigt. (LG Essen, 15 S 56/04)
14. Tipp: Wohnungsanzeige in Englisch oder Türkisch?
Würden Sie gerne Geschäftsleute aus dem Ausland oder Touristen aus Großbritannien beherbergen? Warum formulieren Sie dann nicht die Wohnungsanzeige in Englisch oder der Sprache Ihrer Zielgruppe? Wer eine Wohnungsanzeige in seiner Muttersprache lesen kann, wird nicht umhin können, diesem Wohninserat Sympathien entgegen zu bringen. Den Pluspunkt sollten Sie mitnehmen!
Wohnungsanzeige schreiben: investieren Sie etwas Zeit
Wenn Sie ein wenig mehr Zeit in das Schreiben der Wohnungsanzeige investieren, sparen Sie sich vielleicht eine lange und mühselige Zeit des Inserierens und der Besichtigungen. Gehen Sie stattdessen lieber in ein Café und genießen Sie den gerade abgeschlossenen Mietvertrag. Ist diese Zeit also nicht wirklich gut investiert?
Es lohnt einfach, eine Wohnungsanzeige zu verfassen und dem potentiellen Mieter mit den richtigen Worten die mögliche Unterkunft zu beschreiben. Wichtig ist aber immer Ehrlichkeit, also auch negative Aspekte ansprechen. Denn nichts ist ärgerlicher, wenn ein mühsam gewonnener Mieter nach kurzer Zeit die Wohnung wieder kündigt. Deshalb kann nicht oft genug betont werden, dass man sich etwas Mühe machen soll, um die Wohnungsanzeige wirklich optimal aufzusetzen. Größere Wohnungsunternehmen engagieren sogar eigene Texter für den Bereich Immobilien, damit auch wirklich Interessenten aufmerksam auf das angepriesene Apartment werden.
Und selbstverständlich darf es heute nicht nur eine Print-Anzeige sein, sondern die Wohnungsanzeige muss auch im Internet schnell zu finden sein. Und zwar in den wichtigsten Portalen, nicht nur in der regionalen Heimatzeitung. Ziel ist die größtmögliche Verbreitung an die gewünschte Gruppe. Der wichtigste Vorteil ist die bessere Auswahlmöglichkeit der Bewerber. Denn nur die besten Bewerber sollten vor der Entscheidung berücksichtigt werden. Schließlich möchte man mit dem Mieter am liebsten über viele Jahre glücklich werden.
Mit unserer Checkliste und den dreizehn Tipps zum Schreiben Ihrer Wohnungsanzeigen möchten wir Ihnen helfen, schneller ins Café zu kommen. Viel Erfolg!
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