Segregation: Definition, Vorteile, Nachteile und warum die Balance zwischen Integration und Segration wichtig ist
Eine soziale oder wirtschaftliche Ungleichheit ist eine wichtige Gemeinsamkeit bei geografischen Räumen, die der Segregation unterliegen. Die Bewohner sind ethnisch, sozial oder demografisch sehr ähnlich.
Segregation: Definition, ihre Vor- und Nachteile (Video)
Der Begriff „Segregation“ lässt sich mit „Trennung“, „Abspaltung“ oder „Absonderung“ übersetzen. Gemeint ist damit eine Trennung von geografischen Räumen, wobei dieser Abspaltung verschiedene Kriterien zugrunde liegen. Eine räumliche Differenzierung geschieht in der Regel nach sozialen Gruppen, nach wirtschaftlichen Kriterien und oder anderen Merkmalen die bei den Mitgliedern der Gruppen gleich sind.
Räumliche Trennung
Knappe Ressourcen
Video: Ethnische Segregation – Geo goes YouTube
Die Vor- und Nachteile der Teilung
Neben den Vorteilen weist die Abspaltung aber auch Nachteile auf. Sie bietet den ihr zugehörigen Menschen nur eingeschränkte Möglichkeiten, denn sie werden von der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen. Getrennte Schulen, geringere finanzielle Mittel und weniger Ressourcen führen zu schlechteren Bildungs- und Karrierechancen.
Vorurteile und Diskriminierung hingegen werden gestärkt, negative Stereotypen wachsen weiter. Eine sinnvolle Kommunikation zwischen verschiedenen Gruppen ist meist nicht mehr möglich, Verständnis und Empathie füreinander fehlen nicht selten. Ungerechtigkeiten werden damit aufrechterhalten.
Darum ist die Balance zwischen Integration und Segregation wichtig
Die Angehörigen verschiedener sozialer und gesellschaftlicher Schichten sollten daher die Möglichkeiten sowie den persönlichen Raum bekommen, um sich selbst auszuleben und die eigene kulturelle Identität weiterzuführen als auch eine Einheit mit den Menschen anderer Schichten oder Gruppen werden können.
Möglich wird das nicht durch die räumliche Trennung, sondern durch das Schaffen von Orten der Begegnung und von der Bereitstellung aller Grundlagen zur Ausübung der kulturellen, sprachlichen und sozialen Besonderheiten aller Bevölkerungsgruppen.
Die Vielfalt der Segregation: Eine Analyse sozialer Trennlinien
Art der Segregation |
Beschreibung |
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Räumliche Segregation | Dies bezieht sich auf die räumliche Trennung von Bevölkerungsgruppen aufgrund von Faktoren wie Einkommen, Ethnizität oder sozialen Merkmalen. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Viertel oder Stadtteile überwiegend von einer bestimmten Bevölkerungsgruppe bewohnt werden. |
Schulische Segregation | Diese Form der Segregation bezieht sich auf die Trennung von Schülern aufgrund von Faktoren wie Rasse, Einkommen oder Wohnort. Sie kann sich in der Form von Schulen mit überwiegend homogener Schülerschaft manifestieren, was zu Bildungsungleichheit führen kann. |
Arbeitsplatzbezogene Segregation | Hierbei handelt es sich um die Trennung von Beschäftigten aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Rasse oder ethnischer Zugehörigkeit in verschiedenen Berufen oder Branchen. Diese Art der Segregation kann zu Ungleichheiten in Bezug auf Beschäftigungschancen und Einkommen führen. |
Soziale Segregation | Diese Form bezieht sich auf die Trennung von Menschen in sozialen Kreisen oder Gruppen aufgrund von Faktoren wie Bildung, Einkommen oder kulturellen Merkmalen. Sie kann dazu führen, dass bestimmte Gruppen von Personen weniger Zugang zu Ressourcen oder Chancen haben. |
Diese Formen der Segregation können miteinander verbunden sein und sich gegenseitig verstärken, was zu einem Teufelskreis der Ungleichheit führen kann. Die Bekämpfung von Segregation erfordert daher umfassende Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen, um Chancengleichheit und soziale Integration zu fördern.
Soziale Spaltung in deutschen Städten: Eine Studie zur wachsenden Ungleichheit
Die Entwicklung im besser situierten Bremer Stadtteil Strom verlief hingegen umgekehrt: Die Quote der Hilfeempfänger ging im gleichen Zeitraum von 2,6 Prozent weiter zurück.
Die wachsende soziale Ungleichheit spiegelt sich in den Städten. In den meisten deutschen Großstädten führt sie zu zu einer voranschreitenden Spaltung – zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Köln. Jürgen Friedrichs und Sascha Triemer haben analysiert, wie sich die soziale und ethnische Trennung in den 15 größten Städten Deutschlands zwischen 1990 und 2005 entwickelt hat.
Sie werteten dazu Statistiken der Stadtbezirke zu Sozialhilfebezug, Arbeitslosigkeit, Sozialwohnungen, ethnischer Zugehörigkeit, Zu- und Fortzügen aus.
Aus den Einzeldaten bildeten sie jeweils einen Segregations-Index. Demzufolge wächst die soziale Spaltung in 11 der 15 untersuchten Städte: in Dresden und Leipzig, Bremen, Dortmund, Essen und Duisburg.
Auch in Orten mit besseren wirtschaftlichen Bedingungen wie Hamburg, München und Düsseldorf, Köln und Nürnberg sieht es nicht besser aus. Nur in vier Großstädten nahm die soziale Segregation der Studie zufolge ab: in Frankfurt, Stuttgart und Hannover sowie von 1990 bis 2000 in Berlin.
Die räumliche Abgrenzung der Armen nimmt zu, die der Ausländer nimmt ab. In den meisten Großstädten gibt es mehr Armutsquartiere, die bereits bestehenden verfestigen sich. In Köln etwa hatten 1990 zehn Stadtteile eine zweistellige Sozialhilfe-Quote; bis 2005 kamen sieben neue Bezirke dazu.
Zugleich stieg im ärmsten Kölner Quartier Chorweiler der Anteil der Hilfsbedürftigen von 16,4 auf 24,3 Prozent. Im Unterschied dazu nimmt die ethnische Segregation von München bis Bremen ab: Stadtteile mit einer sehr hohen Ausländer-Konzentration sind seltener geworden, stellen die Wissenschaftler fest.
Obwohl zwischen 1990 und 2005 der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung nicht gesunken ist, gab es weniger von Zugewanderten dominierte Stadtteile. Die Forscher nennen einen Grund dafür: Mit gestiegenem Wohlstand kann sich ein Teil der Ausländer Wohnungen in beliebteren Vierteln leisten.
Wer es sich leisten kann, zieht weg. Die Stadtsoziologen bringen die räumliche Armutskonzentration vor allem mit dem Niedergang einzelner Industrien in Verbindung. So befinden sich Stadtteile mit besonders hoher Arbeitslosen- und Sozialhilfequote oft in der Nähe stillgelegter Großproduktionsstätten. Wenn in der Region kaum Jobs mit ähnlichem Qualifikationsprofil entstehen, bleibt die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau. Damit beginnt in der Regel ein Teufelskreis, schreiben die Forscher: Wer es sich leisten kann, zieht weg.
Den dagebliebenen Kindern fehlen positive Rollenmodelle, die Schulen sind oft schlechter als andernorts, die Menschen müssen mit Diskriminierungen leben und haben weniger Chancen am Arbeitsmarkt. Man gewinnt den Eindruck, „über die Lebensverläufe vieler Kinder aus benachteiligten Haushalten werde bereits im Alter von drei bis vier Jahren entschieden„, so die Studie.
Ganz schutzlos sind die Städte dem Strukturwandel jedoch nicht ausgeliefert, stellen die Soziologen fest. Aktive städtische Wohnungsbaupolitik könne die räumliche Trennung der Armen eindämmen – etwa, indem Sozialhilfebezieher auf Wohnungssuche gerade nicht in die Problemviertel verwiesen werden. Dabei können Förderprogramme des Bundes und der Länder helfen. Am meisten Erfolg aber verspreche es, wenn sich Anwohner für ihr Viertel engagierten.