Richtig streichen: Wände richtig streichen leichtgemacht

0

Im Zuge von Renovierungsarbeiten möchten Sie die Wände neu streichen? Sie erwarten Familienzuwachs und der Nestbautrieb hat eingesetzt – natürlich mit der geplanten Verschönerung der Wände? Oder steht Ihnen einfach der Sinn nach einer neuen Farbe an der Wand? Aus welchen Gründen auch immer Sie sich dafür entschieden haben, Ihre Wände zu streichen: Mit den folgenden Tipps können Sie auf den Profi verzichten und die Sache einfach selbst in die Hand nehmen.

Mit Vorarbeiten den Grundstein legen

Sie müssen sich natürlich erst einmal für eine Farbe entscheiden. Sehr hilfreich sind dabei die Farbvorlagen, die zum Beispiel von einem Maler oder aus dem Baumarkt ausgeliehen werden können. Halten Sie die einzelnen Farbmuster an die zu streichende Wand und suchen Sie nach weiteren Farben, die sich gut kombinieren lassen. Sie können durch die Mustervorlagen – siehe hier auf dem Bild rechts einfache Farbvergleiche vornehmen und die zueinanderpassenden Farben finden.
Berechnen Sie dann den Farbverbrauch, denn dieser kann je nach gewählter Farbe verschieden sein. Messen Sie die Fläche, die gestrichen werden muss und bedenken Sie bei Ihren Berechnungen, dass Sie auch einen zweiten Anstrich benötigen oder vielleicht Ausbesserungsarbeiten vornehmen wollen. Kleben Sie dann die Flächen ab, die nicht mit der Farbe in Berührung kommen sollen.

Malerkrepp schützt Boden, Fenster, Türen, Steckdosen, Lichtschalter, Lampen und Möbel.

Malerkrepp schützt Boden, Fenster, Türen, Steckdosen, Lichtschalter, Lampen und Möbel.

Nutzen Sie dafür am besten Malerkrepp und legen Sie diesen so dicht wie möglich an die zu streichende Fläche an. Solch einen Malerkrepp sehen Sie auf dem Bild rechts. Schützen Sie nun den Boden, die Fenster, Türen, Steckdosen, Lichtschalter, Lampen und Möbel mit einer Folie, die Sie mit dem Kreppband festkleben. Einfacher ist es natürlich, wenn Sie einen leeren Raum streichen wollen, doch diesen Luxus haben die meisten zumindest bei Renovierungsarbeiten nicht.

Behandeln Sie den Untergrund der zu streichenden Fläche vor: Kratzen Sie Risse in der Wand auf und verfüllen Sie diese, gleichen Sie verschiedene Untergründe aus und sehen Sie zu, dass Wände und Decken sauber und trocken sind.

Überstreichen bestimmter Teile

Meist können Sie eine Tapete einfach überstreichen, eine Vorbehandlung ist hier nicht nötig. Anders sieht die Sache aus, wenn es sich um Struktur- oder Fototapeten handelt oder um beschädigte Tapeten. Ziehen Sie, wenn möglich, die Tapete ab oder lochen Sie sie mit einer Stachelwalze. Dann bringen Sie heißes Wasser mit Spülmittel auf und lassen dieses einwirken. Danach bearbeiten Sie die Tapete mit einem Spachtel und kratzen sie herunter.
Wandtattoos bleiben auch nach dem Überstreichen meist als Relief zu sehen, daher müssen sie entfernt werden. Teilweise lassen sie sich abziehen, ansonsten müssen sie ähnlich wie Tapeten heruntergeschabt werden.

Auf Putz muss Tiefengrund als Grundierung aufgebracht werden, denn er saugt stark und würde die normale Dispersionsfarbe regelrecht aufsaugen. Der Anstrich wäre weniger fest, was wiederum ein rasches Reißen oder Abplatzen des Putzes bedeuten kann. Latexfarben können Sie einfach überstreichen, sollten dann allerdings Farben gleicher Qualität wählen. Leimfarben sind nur mit Leimfarben überstreichbar. Möchten Sie eine andere Farbe wählen, entfernen Sie die Leimfarbe zuerst mit warmem Wasser von der Wand. Sie lässt sich einfach abwaschen.

Setzen Sie am besten auf Isolierfarbe, wenn Sie Wasser- und Rostflecken überstreichen wollen – diese würden ansonsten durch die neue Farbe schimmern. Schimmel kann ebenfalls nicht einfach überstrichen werden. Er setzt sich fest und drückt sich wieder durch die Farbe. Hier muss eine Tiefenbehandlung erfolgen, die entweder mit einer Mischung aus Wasser und Essig im Verhältnis von 3 : 1 vorgenommen wird oder bei der spezielle Anti-Schimmel-Mittel eingesetzt werden.

Die richtige Reihenfolge

Mit der Walze kommt man leichter und vor allem wesentlich dichter an Wände heran.

Mit der Walze kommt man leichter und vor allem wesentlich dichter an Wände heran.

Streichen Sie immer zuerst die Decke und danach erst die Wände. Soll alles in Weiß erstrahlen, ist die Reihenfolge vielleicht weniger wichtig, wenngleich sie dennoch sinnvoll ist. Wie hier auf dem Bild ersichtlich, kommen Sie mit der Walze sehr dicht an die Wände heran, wenn Sie die Decke streichen. Natürlich sind damit Spritzer an der Wand vorprogrammiert.

Was brauchen Sie alles?

Wenn Sie große Flächen streichen wollen, müssen Sie unbedingt genügend Farbrollen vorrätig haben. Mit diesen Werkzeugen aus Lammfell, Schaumstoff oder Velours kann der Auftrag der Farbe sehr gleichmäßig erfolgen. Wählen Sie Modelle, auf denen Sie eine Teleskopstange montieren können, das erleichtert die Arbeit in größeren Höhen. Sie brauchen dann nicht einmal eine Leiter, um die Decke zu streichen.

Pinsel brauchen Sie natürlich trotzdem, denn in jedem Raum gibt es kleine Flächen, die bearbeitet werden müssen. Streichen Sie die Flächen an Fensterrahmen, Heizkörpern oder Scheuerleisten lieber mit dem Pinsel. Für schmale Ecken und schwer zugängliche Stellen setzen Sie am besten auf längliche Pinsel, größere Flächen lassen sich mit dem Rundpinsel schneller und leichter bearbeiten.

Zum Streichen brauchen Sie natürlich Farben – setzen Sie hier auf eine hohe Qualität. Billigfarben rechnen sich nicht, sie halten nicht gut und lassen sich nur schwer verarbeiten. Dispersionsfarben sind die erste Wahl, wenn Sie ohne Probleme mischen und abtönen wollen. Außerdem lassen sich diese Farben auch schnell und einfach wieder überstreichen, wenn sie nicht mehr gefallen sollten.

Sie möchten Ihre Wände abwaschbar gestalten? Dann brauchen Sie einen Lack, der entweder matt oder glänzend zu bekommen ist. Diese Lacke, die als Kunstharzlacke oder Acryllacke im Handel erhältlich sind, können mit Lacken der gleichen Qualität wieder überstrichen werden.

Und wie streiche ich nun?

Streichen Sie mit einem flachen Pinsel die Ecken, Ränder und Kanten. Sie können hierfür auch eine Rolle verwenden, diese muss allerdings eher klein sein – maximal fünf Zentimeter sollte sie in der Breite betragen. Vergessen Sie dabei nicht die Lichtschalter, Türen und Rahmen der Fenster! Diese vorgestrichenen Flächen müssen aber unbedingt noch nass sein, wenn Sie die weitere Fläche streichen, ansonsten sind die Übergänge später zu sehen. Der Fachmann spricht hier vom „Nass-in-Nass-Verfahren“. Die Farbe auf der Fläche muss gleichmäßig decken und sollte daher sowohl bahnenweise als auch im Kreuzgang aufgetragen werden. Außerdem sollten Sie vom Fenster weg streichen, eben so, wie das Licht in den Raum einfällt.

Gleichen Sie im Anschluss an das Streichen der Wand Unregelmäßigkeiten aus und wischen Sie Spritzer weg. Eventuell muss ein zweiter Anstrich vorgenommen werden, wenn der erste zu unregelmäßig geworden ist. Lüften Sie nun gut, damit die Farbe rasch trocknet und giftige Dämpfe aus der Wohnung entweichen können.

Wichtig: Jede Farbe hat eine eigene Bezeichnung. Diese sollten Sie gut aufbewahren, falls Sie später noch einmal nachstreichen wollen. Allerdings sollte Ihnen dabei auch bewusst sein, dass eine spätere Ausbesserung dennoch erkennbar sein wird, weil die schon längere Zeit an der Wand befindliche Farbe meist ein wenig an Farbintensität nachlässt.


Bildnachweis: ©  Titelbild Daxiao Fotolia -Productions #1 Marco2811, #2 Michael Schütze, #3 Andrey Popov

Lassen Sie eine Antwort hier