Individuell und zweckmäßig, vorzeigbar und durchdacht – so soll das eigene Haus werden. Schon die Entwürfe zum Grundriss zeigen, welche Abläufe und Bedürfnisse dabei zu beachten sind.
Das Eigenheim planen: Mit dem perfekten Grundriss
Die Planung des Eigenheims macht Spaß, ist aber nicht immer einfach. Schließlich soll die gesamte Familie zufrieden sein. Kein Zimmer darf zu klein sein und die täglichen Abläufe müssen reibungslos funktionieren. Nur so ist ein stressfreies Zusammenleben möglich. Alle Betroffenen sollten sich daher zusammensetzen und ihre Wünsche äußern.
Da spielen Gewohnheiten wie ein ausgiebiges Bad mindestens zweimal in der Woche eine Rolle, aber auch raumgreifende Hobbys wie die Modelleisenbahn oder der Wunsch nach einem Fitnessraum.
Rückzugsgelegenheiten sind ebenso nötig wie die gemeinschaftlich genutzten Räume. Nur so lässt sich späterer Ärger vermeiden. Das Miteinander ohne viel Streit lässt sich durch die gezielte Aufteilung einer Wohnung positiv beeinflussen. So fühlt sich niemand aus der Familie in seiner Freiheit eingeschränkt oder durch die anderen gestört.
Konkrete Fragen bei der Grundrissplanung
Um spätere Probleme von Anfang an auszuschließen, sollten die Familienmitglieder für sich und auch gemeinsam einen Fragenkatalog erstellen. So kann jeder seine Meinung äußern und bestimmte Wünsche aussprechen. Entsprechend der Antworten wird die Wohnung etwas offener gestaltet oder stärker aufgeteilt.
- Kommt ein offener Grundriss mit nur wenig Trennwänden infrage?
- Ist ein zweites Bad oder zumindest ein Gäste-WC sinnvoll?
- Werden viele Besucher erwartet, sodass man ein Gästezimmer braucht?
- Soll die Küche ein abgeschlossener Raum sein oder lieber zum Wohn- und Essbereich offen sein?
- Wie viel Intimität ist in den Schlafräumen gewünscht?
- Lohnt sich ein spezieller Hobby- oder Multimedia-Raum?
- Sind Durchgangszimmer gewünscht?
Diese Fragen lassen sich noch erweitern und auf die individuellen Vorlieben anpassen, beispielsweise wenn es darum geht, ob ein begehbarer Schrank auf der Wunschliste steht.
Der erste Schritt: Die Auswahl des Grundstücks
Die Planung des Grundrisses fängt schon mit der Entscheidung für ein Grundstück an. Die Lage, Form und Abmessung eines Baugrunds wirken sich unmittelbar auf die Innengestaltung und damit auch auf den Grundriss aus. Vor allem wenn das Haus an einem Hang gebaut wird, sind die Planungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Des Weiteren wünschen sich viele Hausbesitzer eine Terrasse nach Südwesten, doch wenn hier die Straßenseite ist, kann es Probleme geben. Man muss also wissen, in welche Richtung das Grundstück liegt und von wo aus das meiste Licht einfällt.
Offen bleiben für individuelle Grundrisse
Eine gute Grundrissplanung macht es möglich, möglichst viele Wünsche zu erfüllen. Damit das gelingt, sollte man sich intensiv mit den vorgeschlagenen Grundrissen beschäftigen. Zunächst stehen die eigenen Ansprüche und die Anzahl der Familienmitglieder im Fokus. Doch die Inspirationen der Architekten sollte man nicht ohne Überlegung auf die eigenen Bedürfnisse anwenden.
Oft dienen die vorliegenden Entwürfe lediglich als Basis. Wände und Fenster können hinzugefügt oder verschoben werden, möglicherweise erweitert man auch den unteren Bereich des Hauses oder macht aus zwei Grundrissen einen. So kann auch aus einem Standardgrundriss ein individuelles Objekt entstehen.
Der Grundriss und die Details
Wenn die Außenplanung und der grobe Grundriss stehen, geht es um die Gestaltung der Innenräume. Man sollte bedenken, dass die Möblierung nicht nur die Stellfläche an sich braucht, sondern nur dann wirken kann, wenn ein gewisser Freiraum bleibt. Darum dürfen die Zimmer nicht zu knapp bemessen werden.
Mit einer geschickten Innenarchitektur können die Räume etwas luftiger und größer wirken. Auch die Anordnung der Fenster wirkt sich auf das Ambiente aus. Besonders beliebt sind bodentiefe Fenster, die viel Licht hereinlassen.
Das gemeinsame Leben einerseits und die Rückzugsmöglichkeiten andererseits sorgen für eine gewisse Harmonie. Sitzecken im Wohnbereich werden zum Treffpunkt der Familie und der Besucher, während die einzelnen Zimmer genügend Privatsphäre bieten. Auf diese Weise entstehen Lieblingsplätze im Haus: Im Wohnzimmer sitzt eine kleine Runde zusammen, in einem Jugendzimmer wird Computer gespielt, in der kleinen Bibliothek vertieft sich jemand in ein Buch und im Fitnessraum wird trainiert.
Wichtige Grundsätze der Grundrissplanung
Im Allgemeinen handelt es sich bei den Grundrissen der Architekten und Planungsbüros um reine Vorschläge. Diese lassen sich verändern, gleichgültig, ob man seine Ideen auf einem Notizzettel festhält oder eine genaue Skizze am PC erstellt. Damit die Immobilie tatsächlich so wird, wie man es sich wünscht, müssen aber auch die Grundsätze der Architektur eingehalten werden.
- Es müssen genügend Stauräume vorhanden sein, um Unordnung zu vermeiden,
- ausreichend Bewegungsflächen sowie Stellwände sind unverzichtbar,
- unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten für die Räume sorgen für Flexibilität,
- eine langfristig angelegte Planung vermeidet zukünftige Umbaumaßnahmen.
Die Anordnung der Räume
Bei der Grundrissplanung sollte man die Ausrichtung des Grundstücks nicht außer Acht lassen. Meistens befindet sich auf dem Grundriss ein Kompasssymbol, an dem man die Himmelsrichtung ablesen kann.
Häufig liegen die Aufenthaltsräume in Richtung Süden oder Westen, sodass hier viel Licht einfällt und es entsprechend warm ist. Auf der Nord- und Ostseite befinden sich die Schlafzimmer und das Bad. Balkon und Terrasse zeigen normalerweise nicht nach Norden, denn von hier kommt keine Sonne. Die weniger wichtigen Räumlichkeiten wie Flur und Eingangsbereich liegen im Optimalfall im Norden oder Osten.
Hobbyköche freuen sich über einen direkten Zugang von der Küche in den Kräutergarten. Außerdem braucht man Platz für die Hausanschlüsse, wenn man auf einen Keller verzichtet. In einem solchen Hauswirtschaftsraum ist oft noch etwas Platz für die Waschmaschine und andere Geräte.
Die Zukunftsplanung
Die aktuelle familiäre Situation, die ausschlaggebend für die Grundrissplanung ist, wird sich innerhalb der Jahre verändern. Aus einem Ehepaar wird eine drei- oder vierköpfige Familie, die Kinder werden größer und ziehen aus. Mit einem geeigneten Grundriss kann das Haus auf solche Veränderungen angepasst werden. Wenn die Räume etwa gleich groß sind, ist es unproblematisch, sie für andere Zwecke zu nutzen. So wird das frühere Arbeitszimmer zuerst zum Kinderzimmer und nach vielen Jahren zum Hobby- oder Fitnessraum.
Die Gewohnheiten ändern sich manchmal im Laufe der Zeit. Auch dann ist es von Vorteil, wenn man die Räume einfach umfunktionieren kann. Bestimmte Vorlieben bleiben hingegen: So fühlt man sich beispielsweise besonders wohl, wenn die Sonne auf den Frühstückstisch scheint oder wenn man beim gemütlichen Feierabend auf dem Sofa entspannt ins Grüne sieht.
Wie liest man einen Grundriss?
Ein Grundriss besteht aus mehr oder weniger leicht nachvollziehbaren Linien, die mit Zahlen versehen sind. Auf den ersten Blick haben es die Bauherren schwer, diese Pläne zu lesen. Sie sehen nur die grobe Skizze und benötigen daher etwas Hilfe, um die Kürzel und Striche zu verstehen.
- Beim Vergleich von Plänen in unterschiedlichen Maßstäben sollte man sich nicht irritieren lassen. Bei einem Planmaßstab von 1:100 wird ein Meter im Maß von 1 cm angezeigt, wenn es sich um einen Maßstab in 1:75 handelt, entspricht der Zentimeter nur 75 cm in der Originalgröße.
- Auch die Mauerstärken und Außenmaße sind exakt angegeben, ebenso wie Fenstergrößen, Türmaße, Dachschrägen und andere Details.
- Eingezeichnete Möbel haben nicht immer den richtigen Maßstab: Das sollte man unbedingt überprüfen.
- Mit maßstabsgetreuen Schablonen aus Papier kann man seine eigenen Möbel „hinstellen“ und so die Zimmer planen.
Video: wichtige Aspekte vor dem Bauen
Den Grundrissplan genau kontrollieren
Bei den meisten Anbietern für Massiv- und Fertighäuser ist der Plan ein Vertragsbestandteil. Man kann sich auch an einen Architekten wenden. Mit den Bau- und Grundrissplänen beginnt die wichtige Phase, doch bevor der Plan in die Realität umgesetzt wird, müssen die Bauherren genau checken, ob all ihre Wünsche darin auftauchen.
Bei der ersten Grundrissskizze können noch Fehler auftauchen und manchmal kommt es während der Bauphase noch zu Anpassungen. So lange das entsprechende Werk noch nicht beendet wurde, kann die Mauer zwischen Badezimmer und Schlafraum noch einige Zentimeter verschoben werden, und auch die Änderung von Brüstungshöhen und Durchgängen ist noch möglich.
Durch die genaue Kontrolle und das richtige Lesen der Pläne lassen sich Aufwand und Stress deutlich reduzieren. Das spart den Bauherren viele Reibereien, ob sie ein Eigenheim planen oder eine Immobilie zur Vermietung.
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