Die Lebensmittelmotte ist ein Vorratsschädling, der große Fraßschäden anrichten kann. Chemische Bekämpfungsmittel gibt es viele, aber will man Chemie in der Nähe seiner Lebensmittel haben? Omas Hausmittel sind besser geeignet, sie wirken auch und schonen dabei die Umwelt und die eigene Gesundheit.
Übersicht
Warum Lebensmittelmotte bekämpft werden müssen!
Sieht man Falter in der Küche herumflattern und es ist nicht nur ein einziger, ist ein Mottenbefall mit deren Raupen sehr wahrscheinlich. Motten sind nachtaktiv, sollte man also tagsüber eine Motte finden, ist es sinnvoll bei Nacht noch einmal zu überprüfen, ob es mehr als eine Motte gibt. Die Küchenschränke und Vorratskammern sind dann ebenfalls zu überprüfen.
- Verpackungen auf Löcher überprüfen, denn die Raupen fressen sich durch Papier, Pappe und Plastik hindurch
- Klümpchen in der Verpackung sind ein deutliches Anzeichen, sie entstehen, da die Kokongespinste der Speisemotte Kondenswasser bilden, wodurch Mehle und andere Nahrungsmittel verklumpen
- die Kokongespinste sind aber nicht nur in den Lebensmittelverpackungen zu finden, auch Schrankecken und Nischen in der Vorratskammer sind bevorzugte Plätze
- leider sind auch Schraubgläser und Dosen nicht vor den Schädlingen geschützt, denn die Raupen können die Verschlussgewinde überwinden
In deutschen Küchen sind drei Arten der Lebensmittelmotte zu unterscheiden, die Dörrobstmotte ist dabei die am häufigsten aufzufindende Art. Die Dörrobstmotte mit dem lateinischen Namen Plodia interpunctella, ist etwas kleiner als die anderen beiden Vertreter. Die Mehlmotte (lat. Ephestia kuehniella) ist die größte Lebensmittelmotte. Der Mehlzünsler mit dem wissenschaftlichen Namen Pyralis farinalis, ist eher selten vorzufinden.
Da die Schädlinge nicht nur die Lebensmittel verderben, da sie bei Befall ungenießbar sind, sondern auch Allergien und Magen-Darm-Erkrankungen auslösen, müssen sie bekämpft werden. Ein Lebensmittelmotten-Weibchen legt 300 Eier ab, aus denen innerhalb einer Woche Larven schlüpfen. In einem Jahr können 3 bis 5 Generationen entstehen.
In kürzester Zeit werden bei einem Mottenbefall alle bevorzugten Lebensmittel kontaminiert. Alles, was in der Originalverpackung gelagert wird oder nicht richtig verschlossen ist, wird von den Larven befallen und muss entsorgt werden.
Diese Lebensmittel sind die bevorzugte Nahrungsquelle der Lebensmittelmotten:
Dörrobstmotte | Mehlmotte | Mehlzünsler |
---|---|---|
Getreideprodukte und Müsli | Kornmehle | Mehl |
Schokolade | Nudeln | Getreide |
Kaffee und Tee | Haferflocken | Stroh |
Brot und Nudeln | Reis | Pflanzensamen |
Gewürze | Hülsenfrüchte | Pflanzliche Abfälle |
Hülsenfrüchte aller Art | Kakao | |
Trockenobst gelegentlich auch frisches |
Will man die Lebensmittelmotte auf natürliche Weise bekämpfen, ist Geduld gefragt. Hat man sich diese Plagegeister einmal eingefangen, dauert es, bis man sie wieder los ist!
Erste Maßnahmen, wenn man eine Lebensmittelmotte entdeckt hat
- alle betroffenen Lebensmittel müssen entsorgt werden, hierzu sollten sie nicht einfach im Müll landen, sondern zuvor in einem luftdicht verschließbaren Plastikbeutel verpackt werden
- dieser Müllbeutel wird für einige Tage ins Gefrierfach gelegt, um die Kleidermotten vollständig abzutöten
- Eine Lebensmittelmotte, die sich in den Schränken, Schubladen und Vorratskammern befindet, kann mit dem Staubsauger aufgesaugt werden. Auch hier wird der Inhalt des Staubsaugerbeutels in einen Plastikmüllbeutel gefüllt und für mehrere Tage eingefroren bevor er im Hausmüll entsorgt wird
- danach alles gründlich mit Essigreiniger auswaschen und dabei die Ecken und Ritzen nicht vergessen, da sich Speisemotten gern in Spalten, Bohrlöchern und hinter Schubladen verstecken. Entsorgt man diese nicht, hat man in kürzester Zeit eine erneute Plage.
Dank Omas Tipps und Tricks geht es nun an die Bekämpfung der Speisemotten, die nicht auf den ersten Blick zu finden sind.
Die Lebensmittelmotte bekämpfen mit Omas natürlichen Mottenfallen
Die Lebensmittelmotte und die Mottenlarve, die sich erfolgreich versteckt, muss nun angelockt und getötet werden, damit sie sich nicht erneut vermehrt. Mit Backpulver lässt sich eine Mottenfalle herstellen, die die Larven anlockt.
- hierzu werden 2 Teile Backpulver und 1 Teil Mehl vermischt und in einem flachen Gefäß in die Schränke gestellt, in denen weitere Larven vermutet werden
- durch das Mehl werden die Larven angelockt und wenn sie die Mischung fressen sterben sie an dem beigemengten Backpulver, denn das vertragen sie überhaupt nicht.
Neben der Backpulverfalle kann man auch eine natürliche Giftfalle erzeugen. Kartoffel- und Tomatenpflanzen enthalten ein für die Speisemotten natürliches Gift.
- um diese Giftfalle herzustellen werden frische Tomaten- und/ oder Kartoffelblätter in ein Glas gegeben, leicht zerstoßen und mit Wasser aufgefüllt
- die Blätter werden nun 1 Woche stehen gelassen, damit man anschließend den Sud für die Giftfalle verwenden kann
- einige Esslöffel dieses Suds werden mit etwas Mehl zu einem Brei verrührt und in einem flachen Gefäß neben die gefährdeten Lebensmittel platziert
- vom Geruch angelockt, fressen die Larven den Brei und sterben anschließend durch das Pflanzengift
Schlupfwespen sind die biologische Abwehr gegen die Lebensmittelmotte!
Wenn der Mottenbefall schon sehr stark ausgeprägt ist, kann man sich tierische Helfer ins Haus holen. Schlupfwespen töten die Lebensmittelmotte komplett ab. Die Prozedur selbst ist zwar nicht gerade schön, aber effektiv. Die Schlupfwespe legt mit ihrem langen Legestachel ihre eigenen Eier in die Eier der Motten. Auch in andere Insekten legt sie Eier ab. Die Larven fressen nach dem Schlüpfen von innen heraus die Eier und Larven der Lebensmittelmotte auf.
Glücklicherweise ist die Schlupfwespe für Menschen und Haustiere harmlos. Sie ist winzig klein mit 0,4 mm und nutzt ihre kleinen Flügel in der Regel auch nicht. Dort wo sie hingesetzt wird bleibt sie auch und macht sich zu Fuß auf den Weg zu ihrer Beute. Sind alle Lebensmittelmotten und deren Eier und Larven vernichtet, löst sich auch die Schlupfwespe in Staub auf.
Im Handel sind die Eier der Schlupfwespen erhältlich. Diese sind auf Karten aufgeklebt. 1000 bis 3000 Eier der Schlupfwespe befinden sich auf einer Karte. Die Karten werden in die Schränke oder Vorratskammern gelegt, am besten dorthin, wo die meisten Lebensmittelmotten gefunden wurden.
- nach dem Schlüpfen machen sich die Wespen zügig an die Arbeit und setzen mit ihrem Legestachel Eier in die Eier der Lebensmittelmotten ab
- bei einer einzigen Anwendung kann man leider nicht alle Schädlinge erwischen, deshalb muss der Vorgang alle 3 Wochen für insgesamt 3–4 Mal wiederholt werden
- Schlupfwespen helfen auch gegen Kleidermotten, die benötigte Anzahl an Schlupfwespen ist allerdings deutlich höher.
Video: Lebensmittelmotte und Mehlmotte wieder loswerden und finden
Lebensmittelmotte mit Gerüchen vertreiben und fernhalten!
Verschiedene Düfte können die Lebensmittelmotte und auch Kleidermotten nicht riechen. Hat man einen Befall, helfen die Düfte allein leider nicht mehr, aber als Vorbeugung und nach der Beseitigung eines Mottenbefalls sind sie sehr wirksam.
Lavendel – als getrocknetes Sträußchen oder im Baumwollsäckchen
- Lavendel wird auch bei Kleidermotten verwendet, in der Küche kann man einfach das Säckchen oder die getrockneten Sträuße in den Schränken platzieren. Wenn man den Duft in der Küche nicht mag, kann man auch Gewürzsäckchen nehmen. Diese werden mit Gewürznelken, Lorbeerblättern sowie abgeriebener Orangen- und Zitronenschale und einer Zimtstange gefüllt. Da ergibt eine ätherische Geruchswolke, die auch die letzte Lebensmittelmotte zur Umkehr zwingt.
Frischer Thymian oder getrocknete Thymianblüten:
- den Geruch mögen weder Lebensmittelmotten noch Kleidermotten, frischen Thymian einfach in ein Glasschälchen geben und in den Schrank stellen. Getrocknete Thymianblüten werden in Baumwollsäckchen hineingeben. Der Duft muss regelmäßig erneuert werden da er schnell verfliegt
Diatomeenerde
- da sich die Lebensmittelmotten gern in Ecken und Ritzen verstecken, kann man die unzugänglichen Stellen mit Diatomeenerde bestäuben. Das ist eine Art Mehl aus Kieselalgen. Für den Menschen ungiftig tötet es zuverlässig die Insekten ab.
Damit man gar nicht erst von der Lebensmittelmotte befallen wird und auch einem erneuten Befall vorzubeugen, hat Oma ebenfalls einige Tipps und Tricks parat.
Omas Tipps zur Vorbeugung gegen Mottenbefall in der Küche
Küchenschränke sollten regelmäßig ausgewischt werden, Krümel und Körner sind eine willkommene Einladung für Lebensmittelmotten. Dabei unbedingt die Ecken, Ritzen und Schubladen gründlich putzen, denn dort verstecken sich die Plagegeister gern.
Wenn möglich Ecken und Ritzen versiegeln, damit die Falter ihre Eier nicht darin verstecken können.
Lebensmittel nach dem Kauf immer direkt umpacken und kontrollieren. Denn auch mit dem Einkauf kann man sich Lebensmittelmotten einfangen. Für das Umfüllen eignen sich Glas- oder Edelstahlbehälter, die luftdicht verschlossen werden können. Auch ist es sinnvoll, nicht zu große Mengen zu bevorraten.
Je länger ein Lebensmittel im Schrank steht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Motten einnisten.
Fenster nur tagsüber öffnen und stoßweise lüften. Abends und nachts sollten die Fenster geschlossen sein, da die Falter nachtaktiv sind. Fliegenschutzgitter helfen ebenfalls Speisemotten aus der Küche fernzuhalten.
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