Laminat und Lärm: Ist Laminat wirklich so laut?

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Laminat in der Wohnung sieht schön aus und wirkt modern. Dennoch gibt es leider oft Probleme durch den Lärm, denn auf dem glatten und relativ harten Untergrund hören die Nachbarn jeden einzelnen Schritt. Manchmal landet ein solcher Fall, bei dem Laminat der Auslöser ist, sogar vor dem Gericht.

Laminat – sauber aber laut

Vermieter legen in ihren Immobilien gerne Glattböden wie Laminat oder Parkett. Diese lassen sich gut reinigen und zeigen sich sehr unempfindlich. Das spielt vor allem in neu errichteten Gebäuden eine Rolle, die in der City oder am Stadtrand stehen. Hier steigt die Nachfrage nach modernen Immobilien weiter an: Junge Leute wohnen hier für ein paar Jahre, bis sich ihr Lebensstandard verändert und sie sich eine neue Immobilie suchen.

Nach der Kündigung beim Vermieter überprüft man, ob es gewisse Verschleißspuren gibt. Laminat gilt als besonders beständig und ist damit unter anderem für Kinder- bzw. Spielzimmer geeignet. Zudem wirkt es in der gesamten Wohnung sehr gemütlich, da es die Naturmaserung von Holzparkett nachahmt. Bei einem hochklassigen Laminatprodukt ist der Unterschied nur bei ganz genauer Überprüfung festzustellen. Die Wertigkeit zeigt sich außerdem in dem relativ leisen Trittschall.

Dennoch verursachen Hartböden deutlich mehr Lärm als weiche Bodenbeläge wie Teppich. Aufgrund dieser erhöhten Lautstärke kann es je nach Dicke der Bodenplatten und Wände zu Schwierigkeiten mit den Nachbarn kommen, vor allem, wenn Kinder durch die Zimmer laufen oder wenn man eine Party feiert. Wenn unter dem Laminat eine solide Trittschalldämmung gelegt wurde, so ist der Lärm nicht ganz so extrem, dennoch kommt es zu einer gewissen Belästigung für die Partei, die in der Wohnung darunter oder direkt nebenan wohnt.

Laminat in der Wohnung sieht schön aus und wirkt modern. Dennoch gibt es leider oft Probleme durch den Lärm.

Laminat in der Wohnung sieht schön aus und wirkt modern. Dennoch gibt es leider oft Probleme durch den Lärm. (#01)

Laminat mit Saugroboter sauber halten?

Besonders bei Laminat ist die Reinigung eigentlich relativ einfach zu stemmen. Trotzdem greifen viele Leute inzwischen auf den praktischen Saugroboter zurück. Der saust durch den Raum und sammelt alles ein, was ihm in die quere kommt.

Hack #1: Ladestation fixieren

Das Problem, das die kleinen Technikhelden immer häufiger aufweisen, ist, dass sie scheinbar nur ungern zurück in ihre Ladestation wollen. Sie fahren mit Schwung an und schieben das Gehäuse einfach beiseite. Dieser Problematik kann man mit Vakuum Pads entgegenwirken. Einfach auf der Unterseite der Ladestation aufbringen, am Boden andrücken und fertig:

Probleme innerhalb von Mehrfamilienhäusern

So schön ein Parkett- oder Laminatboden auch aussieht, immer wieder gibt es Streitereien in Mehrfamilienhäusern, die aufgrund von Lärmbelästigung entstehen. Bei Laminat hört man die Bewohner nebenan oder über sich besonders deutlich. Während die einen Mieter bereits schlafen gehen, haben die anderen noch Gäste, die durch die Wohnung laufen oder sogar tanzen.

In dem einen Zimmer wird noch konzentriert gearbeitet, aber direkt darüber laufen Kinder durch ihr Spielzimmer. Bei der jungen Familie geht es sehr lebendig zu, während das Rentnerehepaar sehr lärmempfindlich ist.
Auf einem glatten Boden, der schwimmend verlegt wurde, ist jedes Geräusch noch lauter als auf einem weichen Teppich oder selbst auf Fliesen, die nicht federn.

Die ersten Streitigkeiten sind also vorprogrammiert. Besonders unangenehm wird es, wenn Vermieter und Mieter übereinander wohnen. Dann wird womöglich die Kündigung schon nach der Einweihungsfeier der Wohnung geschrieben. Oder der Wohnungsbesitzer, der die Immobilie vermietet, ärgert sich im Nachhinein über die Renovierung und das Auslegen des modernen Laminatbodens, der nun für eine höhere Lärmbelästigung sorgt.

Was das Recht dazu sagt

Ob man Vermieter, Mieter oder Eigentümer ist, in einer Wohnung gelten bestimmte Regeln, von denen sich gleich mehrere auf den hier verursachten Lärm beziehen. Auch andere Arten von Geräuschbelästigung können damit einhergehen, sei es durch extrem laute Musik, durch das nächtliche Benutzen der Waschmaschine oder durch trippelnde Kinderschritte mitten in der Mittagszeit.

Durch einen Glattbodenbelag wird – abhängig von der Qualität und der Verlegeweise – der Schall der Schritte direkt übertragen. Auch mit einer Folie darunter gibt es nur eine geringe Dämmung. Zudem sind Absatzschuhe auf dem Material sehr viel deutlicher zu hören. Dennoch wünschen sich gerade die Besitzer und Bewohner von älteren Immobilien eine zeitgemäße Ausstattung mit leicht zu reinigenden Flächen.

Wer in eine Altbauwohnung zieht, freut sich über einen glänzenden Boden aus Parkett oder Laminat, denn dieser verleiht den Räumen mehr Licht und lässt sie größer wirken. Das Gleiche gilt auch für Wohnungen aus den 1970er oder 1980er Jahren.

Ob man Vermieter, Mieter oder Eigentümer ist, in einer Wohnung gelten bestimmte Regeln.

Ob man Vermieter, Mieter oder Eigentümer ist, in einer Wohnung gelten bestimmte Regeln. (#02)

Ein Rechtsfall aus Travemünde

Das Amtsgericht Lübeck hatte es mit einem Rechtsfall zu tun, bei dem ein Immobilienbesitzer den bis dahin noch erhaltenen Teppich aus den 1970er Jahren herausnahm und stattdessen Laminat auslegte. Die Bewohner unter ihm beschwerten sich jedoch bald über die Trittgeräusche, die beim Gehen auf dem neuen Belag in ihrer Wohnung laut zu hören waren.

Im Amtsgericht erhielten zunächst die Kläger Recht, mit der Begründung der unzumutbaren Lärmbelästigung. Die Beklagten sollten wieder Teppich verlegen oder eine andere Art Dämmung integrieren.
Der Fall ging weiter zum Landgericht Itzehoe und später auch noch zum Bundesgerichtshof. Letztendlich hatte der beklagte Wohnungsinhaber sowohl beim Landgericht als auch beim BGH das Recht auf seiner Seite: Der Lärm, der beim Begehen des Laminats entstand, überschritt nicht die festgelegte Trittschallgrenze.

Da die Belästigung durch den Trittschall vom Richter noch als zumutbar definiert wurde, war der Beklagte nicht dazu verpflichtet, seinen Bodenbelag erneut auszutauschen oder mit Teppichen zu belegen. Die Trittschallgrenze, die bei 63 dB angesetzt ist, muss also von den Nachbarn toleriert werden.

 Zudem gäbe es in dem Hochhaus mit zahlreichen Wohnungen und Apartments schon mehrere Wohnungen mit Hartböden wie Laminat, Parkett und/oder Fliesen.

Zudem gäbe es in dem Hochhaus mit zahlreichen Wohnungen und Apartments schon mehrere Wohnungen mit Hartböden wie Laminat, Parkett und/oder Fliesen. (#03)

Die rechtlichen Begründungen

Der Fall, der zuletzt vor dem Bundesgerichtshof landete, bezog sich in der ersten Instanz auf die ursprünglich gehobene Wohnungsausstattung, zu der ein hochwertiger Teppichboden gehörte. Die Kläger verlangten von dem Beklagten, er müsse den ursprünglichen Zustand der Immobilie zumindest annähernd wiederherstellen, denn der Teppich gehöre zu den charakteristischen Eigenschaften der gesamten Anlage.

Der Beklagte und seine Anwältin sprachen sich jedoch dagegen aus, den Teppich, der allmählich Verschleißspuren zeigte, weiter in der Wohnung zu lassen. Zudem gäbe es in dem Hochhaus mit zahlreichen Wohnungen und Apartments schon mehrere Wohnungen mit Hartböden wie Laminat, Parkett und/oder Fliesen. Die Entscheidung, dem Beklagten Recht zu geben, basierte laut Richterin auf dem Schutz des Käufers.

Dieser sollte selbst die Freiheit haben, sein Sondereigentum nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, ohne sich an die frühere Einheitsgestaltung halten zu müssen. Der Lärm durch den Einsatz von Laminat lag zudem noch unter der Schallschutzgrenze. Mit dieser Entscheidung wurden die Kläger abgewiesen.

Laminat und Lärm: Konsequenzen aus der Rechtsprechung

Es ist wie so häufig bei Streitigkeiten unter Nachbarn: Eine Seite muss mehr nachgeben als die andere Seite. Das Urteil bedeutet aber natürlich nicht, dass der Beklagte jetzt einen Höllenlärm in der Wohnung veranstalten darf. Auch er muss sich an gesetzliche Richtlinien halten. In diesem Fall handelt es sich eben um die Trittschallgrenze, welche bei 63 db festgelegt wurde. Das Zusammenleben ist eben nicht immer einfach, gerade nicht in Mehrfamilienhäusern. Was den einen stört, Getrampel auf Laminat, lässt andere Zeitgenossen kalt. Der eine laute Nachbar ist vielleicht selbst ein eher lebendiger Typ, welcher gerne nachts laut Musik hört oder engagiert in großer Lautstärke diskutiert.

Ruhebedürftige oder auf Lärm empfindlich reagierende Menschen haben dann häufig das Nachsehen. Sie müssen sich an den üblich vertretbaren Lärm anpassen oder in der letzten Konsequenz dieses Wohngebäude verlassen. Mal eben eine neue Wohnung zu finden, ist natürlich gerade in heutigen Zeiten auch nicht einfach. Viele können oder wollen sich natürlich deshalb nicht gleich ein Einfamilienhaus leisten. Wobei es auch hier zu Lärmstreitigkeiten kommen kann. Aber dann eher wegen Lärm im Nachbargarten und weniger wegen Laminat, der Lärm erzeugt. Eine Chance hätte der Kläger eventuell noch: Jeden Tag zu überprüfen, ob diese Schallgrenze beim Lärm überschritten wird. Ob ihn das glücklich macht, ist eher zu bezweifeln.

Clevere Lösungen gegen Lärm durch Laminat

Vielleicht kann ein klärendes Gespräch von Mensch zu Mensch die Lösung sein. Der Beklagte hat gewonnen. Er könnte trotzdem um des lieben Friedens willen einen kleinen Ausgleich suchen. Laminat und Lärm, der dadurch verursacht wird, ist zwar ärgerlich. Dennoch gibt es intelligente Lösungen, wo das Laminat schon vor dem ersten Verlegen unter den Fußboden verlegt wird. Wird das regelmäßig praktiziert, könnte man schon im Vorfeld viele Rechtsstreitigkeiten vermeiden. Der Frieden in der Nachbarschaft wäre wiederhergestellt.

Video: Was genau ist eigentlich Laminat?

Die Trittschalldämmung von Laminat

Eine gute Trittschalldämmung dämpft die Schritte und damit auch den Lärm, der ansonsten auf einem glatten Belag entstehen würde. Damit schont die Dämmung auch die Nerven der Nachbarn. Ein Handwerker vom Fach plant die Trittschalldämmung beim Verlegen des Laminats gleich mit ein. Bei vielen Belägen wie Laminat und Parkett ist bereits ein Schallschutz direkt in den Schichten mit integriert.

Die andere Möglichkeit besteht darin, zuvor eine Dämmfolie auf den Untergrund zu bringen, bevor man das Klicklaminat verlegt. Diese Folien lassen sich entweder flächig hinlegen oder sogar leicht verkleben, damit sie beim Verlegen des Laminats nicht wegrutschen. Die Handhabung ist denkbar simpel, da die Dämmfolie einfach auf die nötige Größe zurechtgeschnitten werden kann.

Mit Geschicklichkeit und Geduld gelingt es auch Laien, einen modernen Bodenbelag wie Laminat vorzubereiten und auszulegen. Hierfür gibt es praktische Systeme, die einem die Arbeit noch leichter machen. Sehr beliebt ist Klick-Laminat, das man sogar ohne die Hilfe einer zweiten Person zuschneiden und verlegen kann. Die Schaumstofffolie für die Dämmung des Lärms bzw. des Trittschalls, die üblicherweise aus Polyethylen, Polysterol, Wollfilz, PU-Matten oder Rippenpappe besteht, sollte man hier unbedingt einsetzen, um späteren Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Die Arbeit selbst wird dadurch nicht schwieriger.

Beim ersten Betreten des Laminats kommt einem das Geräusch noch laut vor. Das hängt aber nicht nur mit dem typischen Trittschall zusammen, sondern auch damit, dass die glatte Fläche mehr Geräusch abstrahlt als ein Teppich, der die Schritte quasi verschluckt. Mit der Zeit, wenn sich der Bodenbelag gesetzt hat, reduziert sich dieser Lärm ein wenig.

An bestimmten Stellen kann es dennoch hilfreich sein, eine Brücke oder einen Teppich hinzulegen. So entsteht beispielsweise im Flur oder im Kinderzimmer noch weniger Lärm. Das schont nicht nur die Nerven der Nachbarn, sondern auch die eigenen.


Bildnachweis:© kuzmichstudio-#01: drubig-photo-#02:arsdigital-#03:pix4U_

1 Kommentar

  1. Hallo

    Zum Thema Laminat hätte ich auch etwas beizutragen. Also ich muss gestehen ich bin kein Freund davon.

    Fällt mal ein Glas um oder Verschüttet man was und merkt es nicht gleich quillt der Boden auf.
    Fällt ein spitzes Messerchen runter, ist eine Macke im Boden.

    Diese Erfahrung habe ich machen müssen, vielleicht habt ihr ja bessere gemacht.

    Luisa

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