Ein Haus stellt eine sichere Altersvorsorge dar, so denken viele. Damit aber im Alter die Nebenkosten nicht explodieren, müssen Sie schon heute vorsorgen. Vor allem die Energiekosten werden sich zukünftig nach oben bewegen. Mit dem Kauf einer energieeffizienten Immobilie oder dem Umbau Ihrer Bestandsimmobilie im Zuge energetischer Maßnahmen zum Beispiel zu einem KfW 55 Effizienzhaus, sind Sie auf der sicheren Seite.
Damit die Kosten hierfür überschaubar bleiben, gibt es vom Staat reichlich Fördergelder, wenn Sie sich für ein energiesparendes Gebäude entscheiden. Wie viel das ist, hängt zum einen von den einzelnen Baumaßnahmen ab, aber auch davon, wie gut Ihre Immobilie energetisch bewertet wird.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die KfW-Bank als Förderinstrument des Staates
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW-Bank, agiert seit dem Zweiten Weltkrieg und ist derzeit die größte Förderbank weltweit. Über unterschiedliche Förderprogramme können Sie sich beispielsweise eine neue Heizung, neue Fenster oder die Dämmung Ihrer Fassade bezuschussen lassen.
Dabei gibt es Fördermittel, die für Einzelmaßnahmen bereitgestellt werden, andere Förderprogramme haben als Bedingung den Nachweis einer bestimmten Energieeffizienz des Gebäudes. Dafür teilt die KfW-Bank Häuser in unterschiedliche KfW-Effizienzhausstufen ein.
Die KfW-Effizienzhäuser als Bemessungsgrundlage für Fördergelder
Um festzustellen, wie gut Ihre Immobilie energetisch aufgestellt ist, wird sie von einem Sachverständigen überprüft und einer der acht Effizienzhausstufen von 40 Plus bis Denkmal zugeteilt.
Die einzelnen Effizienzhausstufen tragen eine Kennziffer, die eine direkte Auskunft über den energetischen Stand der Immobilie gibt. Zugrunde liegt hierbei der maximal zulässige Energiebedarf eines Neubaus, wie in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt.
Die Kennziffer des KfW-Effizienzhauses gibt an, wie viel Prozent das Gebäude von diesem gesetzlichen Maximalwert tatsächlich benötigt. Ein KfW 55 Effizienzhaus benötigt demnach 55 Prozent dieser Vorgabe. Ein KfW Effizienzhaus 100 entspricht genau dem Wert, wie in der EnEV festgelegt.
Manche KfW-Effizienzhausstufen erhalten nur als Neubau eine KfW-Förderung, andere nur als Bestandsbauten. Eine Ausnahme bildet hierbei das KfW 55 Effizienzhaus. Dieses können Sie sich mit dem KfW-Förderprogramm 153 sowohl als Neubau, wie mit den KfW-Förderprogrammen 151, 152 und 430 als Bestandsbau fördern lassen.
Die KfW-Effizienzhausstandards lassen Sie über einen Sachverständigen nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen oder nach Fertigstellung des Neubaus feststellen.
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Die KfW-Effizienzhausstufen im Überblick
Hier haben wir alle KfW-Effizienzhäuser und Ihre Merkmale für Sie übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst:
KfW-Effizienzhaus Standard | Beschreibung |
40 Plus | · Sehr hoher Energiestandard mit zusätzlicher Haustechnik
· Förderung nur als Neubau |
40 | · Sehr hoher Energiestandard
· Förderung nur als Neubau |
55 | · Hoher Energiestandard
· Förderung als Neubau und Bestands |
70 | · Derzeitiger Standard im Neubau
· Förderung nur als Bestandsbau |
85 | · Energetisch knapp unter dem Neubaustandard
· Förderung nur als Bestandsbau |
100 | · Energetisch am gesetzlichen Maximalwert ausgerichtet
· Oft mit wenigen Maßnahmen zu erreichen · Förderung nur als Bestandsbau |
115 | · Energetisch etwas schlechter als der Maximalwert für Neubauten
· Oft mit wenigen Maßnahmen zu erreichen · Förderung nur als Bestandsbau |
Denkmal | · Erleichterte Förderbedingungen
· Förderung nur als Bestandsbau |
Die meisten KfW-Förderprogramme zielen auf das KfW 55 Effizienzhaus ab
Wenn Sie ein KfW 55 Effizienzhaus planen, dann können Sie über folgende Förderprogramme einen staatlichen Zuschuss beantragen:
Für einen Neubau erhalten Sie über das KfW-Förderprogramm 153 ein zinsgünstiges Darlehen über maximal 100.000 Euro. Zusätzlich bekommen Sie 5 Prozent Ihres Darlehensbetrages als Tilgungszuschuss. Das sind maximal 5.000 Euro je Wohneinheit. Dieser Betrag wird direkt mit Ihrer Restschuld bei der KfW-Bank verrechnet und nicht ausgezahlt.
Möchten Sie eine Bestandsimmobilie zum KfW 55 Effizienzhaus sanieren, dann haben Sie die Wahl zwischen gleich zwei Förderprogrammen:
- Das KfW-Förderprogramm 151 stellt Ihnen einen günstigen Förderkredit bis maximal 120.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich gibt es einen Tilgungszuschuss von 40 Prozent Ihres Darlehens: also 48.000 Euro bei 120.000 Euro Kreditsumme.
- Möchten Sie keinen Kredit aufnehmen, sondern die Rechnungen für die Sanierungsarbeiten lieber aus Ihrem Vermögen begleichen, können Sie im Programm 430 einen DirektzuschussBis zu 120.000 Euro Investitionskosten dürfen Sie hierbei geltend machen. Ausgezahlt werden Ihnen davon 40 Prozent, also maximal 48.000 Euro.
Die vorgestellten KfW-Förderprogramme gelten ausschließlich fürWohngebäude und Privatpersonen. Möchten Sie ein Nichtwohngebäude fördern lassen, erkundigen Sie sich bei der KfW-Bank bitte nach Förderprogrammen für Unternehmen. Auch hier findet eine Einstufung in KfW-Effizienzgebäude statt, um die Fördervoraussetzung nachzuweisen.
Das zeichnet ein KfW 55 Effizienzhaus aus
Die sehr guten Energieeigenschaften des KFW 55 Effizienzhauses lassen es sowohl für eine Neubauförderung, wie auch zur Förderung im Bestandsbau als höchste erreichbare Stufe, zu. Das KfW 55 Effizienzhaus besitzt modernste Ausstattungsmerkmale beim Wärmeschutz und bei der Heizung.
Die Dämmung der Außenfassade ist mit 18 Zentimetern sehr gut. Die Dachdämmung beträgt 24 Zentimeter und besitzt damit ebenfalls überragende Eigenschaften. Zusätzlich hat ein KfW 55 Effizienzhaus moderne dreifach-wärmeschutzverglaste Fenster, die über Spezialrahmen verfügen.
Damit ist der Wärmeverlust über die Fassade auf ein Minimum reduziert. Sie können natürlich auch über gedämmte Türen und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung diesen Wert weiter verbessern.
Die zweite wichtige Komponente, um Energie bei Gebäuden einzusparen, ist die Heizung. Ein Heizsystem, das dem aktuellen Technologiestandard entspricht, spart nicht nur Energie, es spart auch Geld. Eine Wärmepumpe kostet im Unterhalt zum Beispiel im Vergleich zu einer Gas-Brennwertheizung bis zu 80 Prozent weniger.
Beim KfW 55 Effizienzhaus finden Sie in der Regel eine Heizung, die auf erneuerbaren Energien beruht. Das kann zum Beispiel die Biomasseheizung sein, die Holzpellets vergast. Oder Sie nutzen die Geothermie mit einer Wärmepumpe, die die Energie zum Heizen aus der Erde, dem Grundwasser oder der Luft bezieht.
Die jeweilige Heizanlage wird beim KfW 55 Haus mit einer Solarthermieanlage gekoppelt, die sich auf Ihrem Hausdach befindet. Sie erwärmt Ihr Trinkwasser mit der kostenlosen Energie der Sonne.
Weitere Vorgaben für das KfW 55 Effizienzhaus
Damit Sie die Förderung für Ihr KfW 55 Haus auch wirklich erhalten, muss dieses in puncto Energiebedarf einige Voraussetzungen erfüllen. Der Primärenergiebedarf des Gebäudes darf, wie bereits erwähnt, nur maximal 55 Prozent des gesetzlich erlaubten Höchstwertes laut EnEV betragen.
Das sind 35 kWh pro Quadratmeter Nutzfläche im Jahr. Beim Primärenergiebedarf handelt es sich übrigens nicht um den tatsächlichen Energieverbrauch Ihres Gebäudes. Vielmehr geht in diesen Wert auch der Verbrauch durch Gewinnung und Verteilung von Energie mit ein.
Der zweite bestimmende Faktor ist der Wärmeverlust des Hauses, der über den Transmissionswärmeverlust beschrieben wird. Er gibt an, wie viel Energie Ihre Immobilie beim Heizen an die Umgebung abgibt. Bei einem KfW 55 Effizienzhaus dürfen das maximal 70 Prozent sein.
Technische Ausstattung eines KfW 55 Hauses
Neben Heizung und Dämmung können Sie mit weiteren technischen Maßnahmen den Energieverbrauch Ihres Hauses senken. Eine Lüftungsanlage mit automatischer Wärmerückgewinnung hilft Ihnen, die wertvolle Heizenergie im Haus zu behalten und garantiert stets frische Luft.
Übrigens die Lüftungsanlage tut auch an heißen Sommertagen Ihren Dienst. Hier hält sie die Hitze der Außenluft draußen und Sie benötigen keine energieintensiven Klimageräte mehr. Es versteht sich von selbst, dass Sie genau für diesen Fall auch von den dreifach-wärmeschutzverglasten Fenstern profitieren.
Eine weitere technische Ausstattung, die energetisches Einsparpotenzial birgt, sind die Heizkörper. Alte Heizkörper sind in vielerlei Hinsicht nicht mehr mit modernen Heizungsanlagen kombinierbar. Sie haben beispielsweise eine zu hohe Füllmenge, sodass viel Wasser im Heizungskreislauf erhitzt werden muss.
Auch die Fläche der älteren Modelle ist geringer im Vergleich zu ihren modernen Geschwistern. Weil jedoch Heizungsanlagen, wie eine Wärmepumpe, eine niedrigere Betriebstemperatur aufweisen, genügt diese dann nicht mehr, um über die alten Heizkörper genug Wärme in den Raum zu bringen.
Zusätzlich wurden Heizkörper früher oftmals an ungünstigen Stellen, wie einer Fensternische, angebracht, die eine Wärmebrücke darstellt. Damit geht viel Heizenergie an die Umwelt verloren. Sie können in so einem Fall Ihre Heizkörper entweder strategisch versetzen oder Sie entscheiden sich für ein Modell, dass über zwei hintereinander geschaltete Heizplatten verfügt. Die hintere Platte dient dabei als zusätzliche Isolierung nach außen und wird nur genutzt, wenn ein hoher Wärmebedarf besteht.
Experten empfehlen, wenn möglich, auf Heizkörper ganz zu verzichten und stattdessen eine Fußbodenheizung einzubauen. In Verbindung mit einer Wärmepumpe kann bei optimaler Verlegung mit englaufenden Heizspiralen die Vorlauftemperatur um 1,5 Grad gesenkt werden. Wenn Sie noch einen Teppich auslegen, sparen Sie weitere 5 Grad Vorlauftemperatur ein.
Extra-Tipp für Effizienzhäuser mit Vakuumdämmung
Die perfekte Dämmung kann für Sie aber auch ein Hindernis werden. Für eine platzsparende, aber effiziente Dämmung werden in KfW-Effizienzhäusern meist Vakuumdämmplatten verbaut.
Achtung! Hier sollte man dringend beachten, dass man in diesen Häusern nicht in die Wände bohren darf. Denn bohrt man hinein, wird das Vakuum irreparabel zerstört; dann werden auch die Wärmeemissionswerte nicht mehr eingehalten.
Im schlimmsten Fall besteht Ihr Haus dann den Blow-Test nicht und Ihnen wird Ihr Tilgungszuschuss verwehrt. Wir empfehlen für die Klebeaufhängung im Innenraum folgende Helferlein:
Der 320 KG Kleber ist unter Heimwerkern seit kurzem der neue Geheimtipp fürs Befestigen von Sockelleisten, denn man spart sich lästige Kartuschenpressen und kann die Dose mehrmals wiederverwenden durch den praktischen Verschluss. Jedoch ist das bei weitem nicht die einzige Anwendung im Haushalt. Der kräftige Montagekleber eignet sich auch um TV-Wandhalterungen, Wandleuchten oder gar Regale an verputzten Wänden dauerhaft zu befestigen.
Für glatte Oberflächen empfehlen wir außerdem den Bad Kleber. Hierbei handelt es sich um einen modifizierten 2-Komponenten-Kleber, dessen eine Komponente ein Silikongemisch ist. Das macht den ausgehärteten Kleber super stark, aber auch flexibel und sorgt für eine lange Lebensdauer. Von glatten Oberflächen ist er anschließend spielend leicht wieder zu entfernen – selbst nach Jahren. Kurz und knapp die Anwendung:
Das müssen Sie bei der Antragstellung auf KfW-Förderung beachten
Sie möchten für ein KfW 55 Haus eine staatliche Förderung über die KfW-Bank beantragen? Dann ist es entscheidend, die Reihenfolge von Antrag und Umsetzung der Maßnahmen einzuhalten. Grundsätzlich gilt hier: erst beantragen, dann bauen!
Sie reichen also bei einer Sanierung zum KfW 55 Effizienzhaus zunächst Ihren Förderantrag über Ihre Hausbank bei der KfW ein. Wenn der Antrag genehmigt ist, dann beginnen Sie mit dem Umbau. Den Erfolg der Sanierung bestätigt Ihnen ein Sachverständiger. Erst jetzt findet die Zuteilung der Fördergelder statt.
Planen Sie ein KfW 55 Effizienzhaus zu kaufen, so müssen Sie für eine Förderung alle bereits getätigten und zukünftigen Maßnahmen, für die Sie eine Förderung beantragen möchten, im Kaufvertrag detailliert festhalten. Auch der Zweck, also in diesem Fall der Bau eines KfW 55 Effizienzhauses, muss im Kaufvertrag festgeschrieben sein.
Ist der Bau fertiggestellt und der Effizienzhausstandard durch einen Experten bestätigt, fließen die Fördergelder.
Fazit: Mit einem KfW 55 Effizienzhaus machen Sie nichts falsch
Das KfW 55 Haus als hocheffizientes Energiesparhaus stellt sowohl im Neubau als auch im Bestandsbau eine sehr gute Basis dar, um entspannt in die Zukunft zu blicken. Der Energieverbrauch ist niedrig, der CO2-Ausstoß gering. Das schützt Sie vor steigenden Energiekosten und bewahrt Sie vor Zusatzausgaben für die bereits von der Regierung geplante CO2-Abgabe im Privatsektor.
Zudem ist das KfW 55 Effizienzhaus wahrscheinlich schon bald Neubau-Standard. Derzeit ist das noch das KfW-Effizienzhaus 70 aber Fortschritt lässt bekanntlich nicht lange auf sich warten. Mit aufkommenden neuen Dämmtechniken, wie der Vakuumdämmung, werden hier schon bald noch bessere Einsparungseffekte zum Alltagsbild.
Um Ihre Immobilie langfristig für den Markt attraktiv zu halten, sollten Sie also eher zu technologisch hochwertiger Ausstattung greifen, statt jetzt zu niedrig zu pokern.
1 Kommentar
Hallo
Jeder der etwas an die Zukunft denkt, sollte sich mit der Frage beschäftigen: Was kann ich als Bauherr für die Zukunft tun?
Der Beitrag macht es klar, dass es nicht nur um die Umwelt geht, nebenbei lässt sich auch noch Geld sparen.
Informationen einholen ist wichtig