Alle möchten sparen, nur wer ist der Stromfresser schlechthin in deutschen Wohnungen? Die Mehrzahl der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ist nach einer Befragung des Umweltbundesamtes der Ansicht, dass die meiste Energie in privaten Haushalten für Elektrogeräte verbraucht wird.
Doch das ist falsch – der wahre Energiefresser und damit auch der kostspieligste ist die Heizung. Sehen Sie auf Ihrer Heizkostenabrechnung nach. „Der überwiegende Teil der von uns eingesetzten Energie geht in die Beheizung unserer Wohnungen und Häuser“, heißt es in einer Mitteilung des Umweltbundesamtes.
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Bis zu 700€ im Jahr an Heizkosten sparen!
Doch die Heizkosten lassen sich ganz einfach senken – von jedem Euro, der für das Heizen bezahlt wird, 20 Cent sparen – bei jährlichen Heizkosten von etwa 3500 Euro für ein unsaniertes Einfamilienhaus sind das 700 Euro.
„Allein durch richtiges Lüften können die Heizkosten um 260 Euro reduziert werden“, sagt Thomas Kwapich, Bereichsleiter bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena).
Verbraucher müssten lediglich ihren alltäglichen Heizkonsum überdenken und könnten mit ein paar alltäglichen Verhaltensregeln leicht Geld sparen.
Beispiel Raumtemperatur: „Eine Absenkung um ein Grad lässt die Heizkosten um etwa sechs Prozent ansteigen“, sagt Energieberater Michael Bush von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Als optimale Temperatur für das Wohnzimmer gelten im Frühjahr 20 Grad, das Schlafzimmer sollte auf etwa 17 Grad gewärmt sein, das Badezimmer auf 22 Grad.
Gut durchdacht sollte auch die Beheizung von Räumen sein, die gerade nicht genutzt werden. Die Temperatur in kurzfristig unbenutzten Räumen kann auf 15 bis 16 Grad heruntergedreht werden – kälter sollte es allerdings nicht sein, weil sonst der Wohnraum zu stark auskühlt.
Auch bei Räumen, die mehrere Tage nicht genutzt werden, reichen 15 Grad aus, länger leer stehende Räume können mit 12 Grad beheizt werden. Ganz wichtig: Die Heizung sollte nie ganz ausgeschaltet sein, denn die Kälte wandert über die Wände in andere Räume.
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Machen Sie Heizkörper frei von Möbeln
Auch die Raumgestaltung kann darüber entscheiden, ob die Heizkosten und der Verbrauch purzeln. Generell gilt: Heizkörper sollten zu allen Seiten frei von Möbeln, Handtüchern oder anderen Gegenständen sein, um einen Wärmestau zu verhindern.
Die Fläche hinter der Heizung sollte mit wärmereflektierender Folie beklebt sein – das spart etwa sechs Prozent Heizenergie. Rollläden und Gardinen sollten in der Nacht verschlossen sein, um möglichst wenig Energie durch das Fensterglas entweichen zu lassen. Geschlossene Rollläden sorgen für Einsparungen von rund 20 Prozent, zugezogene Vorhänge bringen immerhin zehn Prozent.
Um die Heizrechnung zu senken, kann auch ein prüfender Blick auf undichte Stellen in der Wohnung viel wert sein: „Allein durch das Abdichten von Fenstern lassen sich bis zu 15 Prozent Heizenergie einsparen„, sagt Energieberater Michael Bush. Gekippte Fenster sind wahre Energiefresser, denn die Wärme entweicht fast komplett nach draußen.
Heizexperte Bush rät: „Mehrere Male kurz, also höchstens zehn Minuten, kräftig durchlüften und dabei die Heizleistung runterschrauben.“
Denn regelmäßiges Lüften ist unerlässlicher Bestandteil der Energiesparmaßnahmen – und stoßweises Lüften verursacht erheblich geringere Wärmeverluste als die beliebte Kippstellung der Fenster.
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Heizkosten sparen: Ist das Haus gut abgedichtet?
Wärme verschwindet vor allem durch unscheinbare Fugen und Ritzen – hier sollte der Wohnungsbesitzer selbst Hand anlegen und die offenen Stellen mit Dichtungsprofilen verschließen. Kostenpunkt: Nur ein Euro.
Der Spalt zwischen Tür und Fußboden sollte mit einer Bürstendichtung geschlossen werden – denn nicht bodenbündige Haustüren kosten viel Energie. Gut zu wissen für Mieter: „Abdichtungsmaßnahmen mit Dichtungen an Fenstern und Türen sind auch Mietern grundsätzlich erlaubt“, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund.
Weil das Einkleben der Dichtung und Anbringen von Leisten kein Eingriff in die Bausubstanz darstellt, benötigen Mieter keine Erlaubnis des Wohnungseigentümers. Einzige Bedingung: Die Dichtungen müssen sich ohne Schäden entfernen lassen.
Wer sich um die ständige Regulierung seiner Wohnungswärme keine Sorgen machen will, sollte über den Einbau von Thermostatventilen nachdenken. Sie halten die Raumtemperatur automatisch auf dem nötigen Niveau, egal ob draußen die Sonne scheint oder Schnee liegt.
Energieexperten schätzen, dass Thermostate zwischen 4 und 8 Prozent Heizenergie sparen. Zum Aufheizen sollte ein Thermostatventil übrigens nicht auf die höchste Stufe, sondern immer auf die gewünschte Temperatur eingestellt werden.
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