Geflieste Bäder waren lange Zeit das absolute Nonplusultra. Diese Zeiten sind vorbei, denn jetzt geht es um moderne Gestaltungsvarianten, die sich von der früheren Mode abheben. Aber ist das wirklich so?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Geflieste Bäder: Zeitlosigkeit für das Bad
Früher einmal galten Fliesen als langlebig und als die Variante, die am dauerhaftesten ist. Es war nicht nötig, das Bad nach den obligatorischen zehn Jahren zu renovieren, denn die Fliesenspiegel hielten deutlich länger, wenn sie professionell verlegt worden waren. Daran hat sich bis heute nichts geändert, dennoch sind die Ansprüche der Badbesitzer deutlich vielschichtiger geworden.
Es geht nicht mehr nur um Zeitlosigkeit und Haltbarkeit, heute spielen modische Grundsätze eine ganz neue Rolle. Gern werden auch Holzlaminate oder imprägnierte Dielen als Alternativen für die herkömmlichen Fliesenspiegel verwendet oder es kommt zur Kombination von verschiedenen Wandgestaltungen, wie hier auf dem Bild zu sehen ist:
Dabei vereint die heutige Mode durchaus auch die Ansprüche an eine gewisse Zeitlosigkeit, denn die angesagten hellgrauen, schwarzen und dunkelgrauen Farbtöne der Kacheln werden auch in einigen Jahren noch modern sein. Sie haben den Vorteil, dass sie sich wunderbar mit der Einrichtung im Badezimmer kombinieren lassen. Einige andere Dekoartikel aufgestellt, eine Wand neu gestrichen: Fertig ist das neue Bad!
Trotz aller Zeitlosigkeit darf die Gemütlichkeit im Bad aber nicht auf der Strecke bleiben und genau das ist ein Punkt, in dem geflieste Bäder bei wenig günstiger Farbwahl nicht punkten können. Denn ein komplett gefliester Fußboden, dazu geflieste Wände und das Weiß der Badkeramik lassen einen kalten, ungemütlichen Eindruck entstehen. Hier muss entweder mit einer geschickten Beleuchtung gearbeitet werden oder es ist nötig, auf Vorleger oder andere dekorative Badtextilien zu setzen. Viel einfacher ist da, beispielsweise auf Dielen im Bad zu setzen, wie dieses Bild zeigt:
Solche Dielen lassen einen rustikalen Eindruck aufkommen, sind warm und angenehm, dabei aber pflegeleicht und haltbar. Bauherren sollten jedoch immer bedenken, dass es im Badezimmer zu einer hohen Luftfeuchtigkeit kommt und das Holz der Dielen entsprechend imprägniert sein muss. Andernfalls steht eine baldige Renovierung an!
Tipps & Tricks: Gefliestes Bad ausstatten
Auch im gefliesten Bad sollte die Ausstattung praktisch und trotzdem optisch schön gehalten werden. Was man absolut vermeiden sollte, ist das Bohren im Fliesenspiegel, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Häufig werden für Handtuchhalter und Co. tiefe Löcher in die Fugen gebohrt und mit Dübeln ausgestattet. Das muss aber gar nicht sein.
Life-Hack Badezimmerhaken
Klebehaken machen hier einen perfekten Job. Kein bohren oder hämmern notwendig. Sie werden einfach mit Spezialkleber an einer Fliese befestigt und fertig:
Geflieste Bäder: Natürlichkeit ist Trumpf
Ob geflieste Wände im Badezimmer in oder out sind, entscheidet jeder selbst. Eines ist aber Fakt: Natürlichkeit hat auch im Bad Einzug gehalten und zeigt sich unter anderem in matten Fliesenböden mit einer Struktur. Teilweise bekommen nackte Füße das Gefühl, über einen Holzboden zu laufen, dennoch bietet der so gestaltete Fußboden den Vorteil, dass er robust und pflegeleicht wie ein Fliesenboden ist. Matte Fliesenvarianten haben den Vorteil, dass sie weniger rutschig sind, was den Sicherheitsfaktor im Bad deutlich erhöht. Dies trägt dem Anspruch auf ein barrierefreies Wohnen Rechnung, bei dem es auf das höchstmögliche Maß an Sicherheit ankommt.
Außerdem wird Natürlichkeit auch durch die verschiedenen Fliesengrößen erreicht. Die Zeiten, in denen möglichst große Formate verwendet wurden, um kostensparend eine Wand oder den Boden zu füllen, sind vorbei. Es kommt auf Individualität und Abwechslung an und so wird die Dusche anders gefliest als der Bereich rund um die Badewanne oder an der Toilette. Optisch entstehen somit verschiedene Bereiche im Badezimmer. Dennoch ist es dank der verschiedenen Fliesenformate möglich, schnell und günstig zu verlegen, denn die Auswahl der Fliesenangebote ist wirklich grandios. Es gibt sogar Modelle mit einem Maß von 1,5 x 3 m, die natürlich einen deutlichen Unterschied zu kleinen Mosaikfliesen mit 2 x 2 cm ausmachen.
Wichtig allerdings: Die Badgröße muss zum Fliesenmaß passen, wobei die alte Regel, dass in kleine Bäder auch nur kleine Fliesenvarianten gehören, nicht mehr gilt. Ein kleiner Raum kann mit großformatigen Fliesenspiegeln deutlich größer erscheinen. Allerdings ist ihr Verlegen vom Geschick des Fliesenlegers abhängig, der wirklich etwas von seinem Handwerk verstehen sollte.
Neue Formen für geflieste Bäder
Eher ergänzend zu den bereits bestehenden Trends sind neue Verlegeformen bei gefliesten Bädern zu sehen. Kleine Fliesenmodelle sind heute nicht mehr bieder, sondern durchaus angesagt und sie werden vor allem in der länglichen Form verwendet. Sie wirken damit ein wenig wie Klinker, die bei den Wohntrends derzeit tonangebend sind.
Außerdem wurde früher für geflieste Bäder erwartet, dass die Wandfliesen in Reihen gesetzt wurden, sodass die Fugen stets Kreuze bildeten. Heute nutzt der Fachmann eher die Verbandverlegung, bei der die Fliesen versetzt angebracht werden können. Sie lockern den gesamten Raum auf und lassen einen eleganten Eindruck entstehen. Das ist vor allem für Natursteinfliesen sehr gut geeignet.
Auch Fliesen mit fünf oder sechs Ecken sind stark im Kommen, sie können in Blumenform an die Wand gebracht werden. Es gibt diese Modelle sogar in gemusterten Varianten, welche eher verspielt wirken.
Geflieste Bäder und Alternativen zur Fliesentradition
Geflieste Bäder mögen praktisch sein, doch es gibt inzwischen zahlreiche Alternativen zu den herkömmlichen Fliesen. Wichtig dabei: Beim Baden oder Duschen wird eine hohe Luftfeuchtigkeit frei, außerdem werden Wände und Böden immer wieder von Wasserspritzern getroffen. Damit die Bausubstanz auf Dauer nicht geschädigt wird und auch kein Schimmel entsteht, müssen Wände und Boden gut geschützt sein.
Bei der Suche nach einer Alternative zu Fliesen sollte dies berücksichtigt werden. Es ist daher nicht möglich, einfach eine Farbe an die Wand zu bringen und sich über die Abwechslung im Badezimmer zu freuen. Vielmehr müssen besonders geeignete Farben ausgewählt werden, die wasserabweisend und schimmelresistent sind. Und genau solche Alternativen gibt es:
- Bodenbeläge aus PVC
Sie wirken täuschend echt und schauen wie Holz, Metall oder Stein aus. Das PVC kommt auf den Boden, darauf wird eine Trägerschicht geklebt, die das Dekor zeigt. Darauf wiederum kommt eine transparente Schicht als Schutz und Versiegelung. Die einzelnen Schichten müssen natürlich nicht selbst verlegt werden, PVC-Bodenbeläge sind fertig im Handel erhältlich. Sie sind sehr dünn und eignen sich daher auch zum Aufbringen auf bestehende Böden. - Kork für den Boden
Kork ist in verschiedenen Plattengrößen erhältlich und zeichnet sich durch seine angenehme Begehbarkeit aus. Wird Korkboden fachgerecht verlegt und erhält einen Kantenschutz, kann auch Wasser aus der Dusche oder Spritzer vom Waschbecken nicht schaden. - Holz als Alternative
Holz wird dank moderner Technologien gut geschützt und ist daher auch für Feuchträume geeignet. Es quillt nicht auf, muss aber fachgerecht verlegt werden. Wichtig ist, dass keine Fugen entstehen: Hier muss der Fachmann für das Verlegen zurate gezogen werden. - Verputzte Wände
Wie hier auf dem Bild zu sehen ist, sind verputzte Wände auch im Bad möglich:
Allerdings erscheint damit ein kühler Eindruck; Putz an den Wänden eignet sich vor allem für den Industriallook, der neuerdings auch in den Badezimmern Einzug hält.
Geflieste Bäder werden durch Putz an den Wänden abgelöst – solche Beispiele sind vor allem auch in modernen Hotels zu finden. Dabei werden Mineralputze oder Steinspachtel verwendet, die aus verschiedenen Körnungen bestehen. Ein Kunstharz verbindet die Materialien und es entsteht ein atmungsaktiver und feuchtigkeitsresistenter Wandbelag. Diese Variante kann direkt auf alte Wandbeläge aufgetragen werden und erleichtert damit die Renovierung alter Bäder.
Wandverkleidungen aufbringen: Geflieste Bäder renovieren
Viele Eigentümer oder Wohnungsbesitzer scheuen sich davor, geflieste Bäder zu renovieren, weil sie wissen, dass im Bad der alte Fliesenspiegel mühsam von den Wänden geschlagen werden muss. Mit modernen Werkstoffen und Wandbelägen ist das aber nicht mehr nötig, denn diese können sogar direkt in geflieste Bäder verlegt werden. Wichtig ist lediglich, dass der Untergrund trocken und sauber ist, außerdem muss er tragfähig sein. Das hießt, auf lose Fliesen ist auch kein neuer Belag zu kleben!
Für alle, die das Bad eher als Spa denn als Nasszelle sehen und dieses zwischendurch renovieren wollen, bietet sich damit eine günstige Variante an. Es geht schnell, ist preiswert und sogar in verschiedenen Gestaltungsvarianten möglich, sodass aus den konventionellen Fugen vielleicht sogar eine fugenlose Wandgestaltung entstehen kann. Wandverkleidungen und Wandpaneelen sind in unterschiedlichen Designs und Größen sowie verschiedenen Formaten und Materialien auf dem Markt erhältlich.
Wichtig ist, dass Paneelen unbedingt wasserfest und lichtecht sein sollten, ansonsten ist der Renovierungseffekt rasch wieder dahin. Die Verklebung mit der Wand erfolgt über Silikon, die Platten selbst werden direkt auf Maß gefertigt und verlegt. Teilweise sind inzwischen sogar Glasplatten für das Anbringen an alten Fliesenspiegeln erhältlich: Hierfür wird Sicherheitsglas eingefärbt und kann dann unansehnlich gewordene Wandfliesen verdecken.
Insgesamt ergibt sich mit diesen Varianten eine schöne Alternative für geflieste Bäder, die renoviert oder saniert werden sollen. Auch beim Badneubau sind solche Alternativen zu bedenken. Fakt ist aber, dass geflieste Bäder wohl nie gänzlich von der Bildfläche verschwinden werden, denn sie bieten tatsächlich unschlagbare Vorteile. Zusammen mit der passenden Beleuchtung ergeben sich zeitlose Traumbäder – in jeder Variante!
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: ArchiVIZ -#01: PlusONE -#02: PlusONE -#03: KUPRYNENKO ANDRII-#04: _Svet_Feo -#05: _Photographee.eu-#06: Beyond Time
1 Kommentar
Hey
Bäder erneuern, sanieren ist nicht nur mit großem Dreck, mit viel Arbeit sondern auch mit hohen Kosten verbunden.
Um die Kosten etwas zu minimieren gäbe es die Möglichkeit einen Zuschuss über die KfW zu beantragen.
Klar bestimmte Voraussetzungen müssen erfüllt werden.
Sich vorher näher zu informieren schadet ja nicht.