Das Fingerkraut eignet sich für Bauerngärten, Staudenbeete, dem Steingarten und an Gehölzrändern. Zahlreiche Sorten für verschiedene Gartensituationen und Standorte. Den Dauerblüher mit seinen wunderschön geformten Schalenblüten gibt es in leuchtenden Gelbtönen, in Orange, Weiß, Rot und Rosa. Bekannt ist das Fingerkraut auch als bewährte Heilpflanze. Tipps zum Pflanzen und Pflegen.
Gold-Fingerkraut: Gattung und Verbreitung
Das Fingerkraut (botanisch Potentilla) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rosengewächse und zählt bis zu 500 Arten. Die meisten davon sind niedere oder kriechende Sorten und eignen sich sehr gut als Bodendecker, Beetabschlüsse und für Steingärten. Die gezüchteten, höheren Arten harmonieren dagegen bestens mit Stauden in größeren Beeten. Garten-Fingerkräuter entstanden durch Züchtungen und Kreuzungen der verschiedensten Arten. Die gefiederten Blätter der Potentilla erinnern an eine Hand, daher auch die deutsche Bezeichnung Fingerkraut.
Das Verbreitungsgebiet der Fingerkräuter ist vorwiegend die nördliche Halbkugel, nur wenige sind auf der Südhalbkugel zu finden. Außer dem Gold-Fingerkraut, eine Gebirgspflanze, wachsen alle anderen Arten in gemäßigten Zonen. Darunter Zentralasien, Nordafrika, Mittelamerika und in weiten Teilen von Europa.
In der Heilkunde sind einige Arten des Fingerkrauts bedeutende Heilpflanzen, die auch heute noch bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden.
Fingerkraut: Standort und Boden
Fingerkräuter bevorzugen warme und sonnige Standorte, einige wenige Arten vertragen auch Halbschatten. Bei den Bodenverhältnissen gibt es ebenfalls Unterschiede:
- Die gezüchteten, höheren Sorten lieben einen durchlässigen, nährstoffreichen und kalkarmen Boden.
- Niedere und kriechende Sorten dagegen gut drainierte, magere und kiesige Böden.
Alle Arten des Fingerkrauts eignen sich auch sehr gut für Pflanzungen in Töpfen und Balkonkästen mit guter Blumenerde.
Pflanzung des Fingerkrauts
Die in Gärtnereien und Gartencentern angebotenen Fingerkraut–Stauden in Töpfen können das ganze Jahr über gepflanzt werden. Einzige Voraussetzung: Der Boden darf nicht gefroren sein.
Bei einer Teilung älterer Pflanzen ist die ideale Pflanzzeit dagegen im zeitigen Frühjahr. Vor dem Einpflanzen stellt man das eingetopfte Fingerkraut ins Wasser bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dann wird das Pflanzloch in entsprechender Größe ausgehoben und die Erde mit Kompost oder organischem Dünger vermischt. Danach setzt man die Pflanze ein, füllt mit der Erde auf, drückt diese gut an und gießt das Ganze.
Die Pflanze darf nicht tiefer stehen, als vorher im Topf. Besonders schön wirkt das Fingerkraut, wenn es in Gruppen gepflanzt wird.
In Kürze:
- In Töpfen angebotene Fingerkräuter können jederzeit gepflanzt werden.
- Bei Teilung älterer Pflanzen ist das zeitige Frühjahr die ideale Pflanzzeit.
- Vor dem Einpflanzen Topf mit der Pflanze in Wasser stellen bis keine Blasen mehr aufsteigen.
- Pflanzloch ausheben und Erde mit Kompost oder organischem Dünger vermischen.
- Pflanze hineinsetzen, Erde auffüllen, andrücken und angießen.
- Nicht tiefer setzen als vorher im Topf.
- Schöne Wirkung in Gruppenpflanzungen.
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Fingerkraut: Wie pflege ich es richtig?
Das Fingerkraut ist robust und genügsam. Außer Gießen und Düngen ist wenig Pflege notwendig.
Gießen und düngen der Fingerkräuter
Bei den reich blühenden Züchtungen der Potentilla und den höheren Stauden sollte die Erde nie ganz austrocknen. Vorsichtig gießen und Staunässe vermeiden. Die ursprünglichen Arten dagegen, meist ungefüllte Sorten, müssen nur in längeren Trockenperioden gegossen werden. Ansonsten ist das natürliche Regenaufkommen ausreichend. Topfpflanzungen regelmäßig gießen und auf einen guten Wasserabzug achten.
Zum Start im zeitigen Frühjahr düngt man die Fingerkraut-Stauden im Beet mit einer Gabe Kompost oder organischem Dünger. Ebenso nach dem ersten Rückschnitt. Niedere Arten kommen mit dem Startdünger aus. Sollten sich jedoch gelbe Blätter oder kümmerlicher Wuchs zeigen, kann nochmals etwas gedüngt werden.
Schneiden der Fingerkräuter
Verblühtes und Verwelktes sollte man regelmäßig herausschneiden, dadurch wird die Blütezeit verlängert und eine Samenbildung verhindert. Die Stauden im Beet schneidet man nach der Blüte bodennah zurück und gibt nochmals eine Düngergabe. Dies fördert eine etwas spärlichere, herbstliche Nachblüte. Damit die niederen Arten nicht verkahlen, sollten sie etwa alle zwei Jahre leicht zurückgeschnitten werden.
Vermehren der Fingerkräuter
Die Vermehrung vom Fingerkraut kann durch Teilung, Stecklinge und Samen erfolgen. Die Teilung erfolgt am besten im Frühjahr, dann wächst die Pflanze gut an. Dazu hebt man sie mit einer Grabgabel oder einem Spaten vorsichtig aus dem Boden, teilt sie mit einem scharfen Messer in Stücke und setzt alle Teile wieder ein. Wie der Rückschnitt trägt auch die Teilung zur Verjüngung des Fingerkrauts bei.
Ganz einfach erfolgt die Vermehrung durch Stecklinge im Sommer durch kräftige Triebe, die man von der Mutterpflanze abschneidet. Die Triebe können direkt wieder eingepflanzt oder bis zur Wurzelbildung in Anzuchttöpfe gesteckt werden. Ein leichter Winterschutz ist bei Neupflanzungen empfehlenswert.
Zur Vermehrung mit Samen eignen sich gekaufter Samen oder die Samennüsschen an den Pflanzen. Gesät werden kann im Herbst oder erst im Frühjahr direkt in das Beet. Je nach Art blüht das Fingerkraut noch im gleichen Jahr. Bei Aussaat im Herbst ist leichter Winterschutz ratsam.
Pflege kurz zusammengefasst:
- Reich blühende Potentilla und Stauden Erde nicht austrocknen lassen.
- Vorsichtig gießen, Staunässe vermeiden.
- Ursprüngliche Arten, meist ungefüllte, nur in Trockenperioden gießen.
- Topfpflanzungen regelmäßig gießen, auf guten Wasserabzug achten.
- Zum Start im zeitigen Frühjahr alle Arten mit einer Gabe Kompost oder organischem Dünger geben.
- Stauden–Fingerkraut nach dem Rückschnitt nochmals düngen.
- Zeigen sich bei niederen Arten gelbe Blätter oder kümmerlicher Wuchs, ebenfalls nochmals leicht düngen.
- Verblühtes und Verwelktes regelmäßig ausschneiden. Dadurch verlängert sich die Blütezeit.
- Stauden im Beet nach der Blüte zurückschneiden und düngen, fördert eine kleinere Herbstblüte.
- Niedere Arten alle zwei Jahre leicht zurückschneiden, dies verhindert das Verkahlen.
- Vermehrung durch Teilung, Stecklinge oder Samen.
Fingerkraut: Aussehen, Verwendung, harmonische Nachbarn
Fingerkräuter zählen zu den ausdauernden Pflanzen, nur wenige Arten sind ein- oder zweijährig. Ihre Schalenblüten sitzen zwischen den gefiederten Blättern, bei höheren Arten an den Stielen. Die Wildformen des Fingerkrauts sind mit ihren ungefüllten Blüten bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt.
Die gezüchteten Arten dagegen entfalten wunderschön gefüllte Blüten, die in den unterschiedlichsten Farben leuchten. Außer dem kriechenden und staudigen Fingerkraut gibt es den Fingerstrauch. Ein kleiner Strauch, der gerne als Hecke, als Bodendecker an Hängen oder in Parkanlagen gepflanzt wird und dort mit seinen leuchtend gelben, ungefüllten Blüten von Juni-September/Oktober blüht.
Mit den leuchtenden Farben und einer langen Blütezeit ist das Fingerkraut ideal für Beete oder als Beeteinfassung. Am schönsten wirkt es in Gruppen zu mindestens drei Pflanzen. Je nach Sorte mit einem Pflanzabstand von etwa 30 cm. Das mattenbildende Gold-Fingerkraut, mit seiner alpinen Heimat, fühlt sich in Steingärten wohl und kommt dort sehr gut zur Wirkung.
Es blüht von Mai bis Juni goldgelb und kann mit späten Frühlingsblühern oder frühen Sommerblühern kombiniert werden. Auch für Töpfe und Balkonkästen eignet sich die niederen Arten sehr gut, da die Triebe dekorativ herab hängen.
Um die leuchtenden Blüten hervorzuheben, sind Nachbarn mit zurückhaltenden Farben schön. Zum Beispiel der gelb-grüne Frauenmantel, der silberlaubige Wollziest oder Storchschnabel in Pastelltönen. Zu orange- oder gelbblühendem Fingerkraut bieten sich als Gegensatz blau blühende Stauden an wie etwa Ziersalbei, Rittersporn oder lilafarbiger Phlox. In Töpfen ist die Kombination mit Zauberschnee reizvoll.
Video: Unkraut oder Heilkraut
Das Fingerkraut als Heilpflanze
Heilkundlich werden Potentilla erecta, bekannt als Blutwurz oder Tormentill sowie Potentilla reptans, das kriechende Fingerkraut, angewandt. Verwendet wird der getrocknete Wurzelstock, in dem die hauptsächlichen Heilkräfte liegen.
Die Anwendungen können äußerlich und innerlich erfolgen, wobei die Hauptwirkungen blutreinigend und -stillend. adstringierend und fiebersenkend sein sollen. Hilfreich soll die Heilpflanze außerdem bei Durchfall, Fieber, Zahn- und Mundschleimhautentzündungen sein.
Krankheiten und Schädlinge beim Fingerkraut
Dank ihrer Robustheit ist das Fingerkraut für Krankheiten und Schädlinge wenig anfällig. Stimmen Standort und Bodenverhältnisse bleibt das Fingerkraut gesund. Selbst Schnecken meiden diese Pflanzen.
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