Alte Fensterrahmen streichen, ist keine große Sache. Mit ein paar einfachen Werkzeugen, unserer Anleitung und ein paar Tipps und Tricks kann nur wenig schief gehen. Zeit und gegebenenfalls auch Muskelkraft muss man aber mitbringen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Fensterrahmen streichen: Nur was für Profis?
Fensterrahmen sind tagtäglich den Witterungen ausgesetzt. Das führt dazu, dass vor allem ältere Holzfensterrahmen regelmäßig eine Auffrischung brauchen, denn mit der Zeit blättern Farbe und Lack ab. Dieser alte, etwas antik angehauchte Look ist zwar seit einigen Jahren stark im Kommen und überaus beliebt, doch ein Holzfenster ohne ausreichenden Schutz ist den Witterungen gnadenlos ausgeliefert, wird spröde, bekommt Risse und ist irgendwann kaum mehr als ein loses Stück Glas, was Regen und andere Widrigkeiten kaum davon abhalten kann, sich nicht den Weg in die Wohnung hinein zu suchen.
Und auch im geliebten Shabby Chic, so die neumodische Bezeichnung für den alten, etwas verlotterten Look, kann man die Fensterrahmen streichen, so dass die Fenster einen alten Charme bekommen, gleichzeitig aber ausreichend vor Wind und Wetter geschützt sind und eben auch davor schützen.
Fensterrahmen streichen: Bei welchen Rahmen geht es?
Man kann verschiedene Fensterrahmen streichen, aber am besten lassen sich natürlich Fensterrahmen aus Holz bearbeiten und aufhübschen. Auch Kunststofffenster können mit der Zeit nach und nach vergilben und vor allem ihr frisches und kräftiges Weiß verlieren. Kunststoff-Fensterrahmen streichen, bedarf allerdings etwas mehr Aufwand und vor allem den Einsatz von verschiedenen Chemikalien, um die Oberfläche entsprechend auf den neuen Anstrich vorzubereiten. Die Schritte für Holzfenster und auch für Kunststofffenster haben wir weiter unten einzeln aufgeführt.
Video: Heimwerker Reparatur: Holz Fenster abschleifen und streichen, selber machen
Holz-Fensterrahmen streichen: Die Anleitung (Video)
Das Anstreichen von Fensterrahmen aus Holz bedarf in der Regel fünf bis sechs verschiedenen Schritten. Bevor wir uns die einzelnen Schritte im Detail anschauen, schauen wir, welche Werkzeuge und Materialien zum Fensterrahmen streichen benötigt werden:
Welche Werkzeuge werden gebraucht?
Folgende Werkzeuge werden für das Renovieren eines Holz-Fensters benötigt:
- Kreppband
- Acryllack oder Alkydharzlack
- Lasur
- optional: Heißluftgerät oder Abbeizer
- Schleifgerät
- Schleifklotz mit Schleifpapier in verschiedenen Stärken
- Ringpinsel
- Rundpinsel
- Plattpinsel
- Flachpinsel
Schritt: Die Vorbereitung
Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Das geht los, indem schon Tage vorher der Wetterbericht gecheckt wird. Denn bei Regen und Schneefall wird es nicht nur in der Wohnung nass und eiskalt, wenn das Fenster ausgehängt ist, damit man den Fensterrahmen streichen kann. Auch die Trocknungszeit dauert wesentlich länger als wenn die Sonne vom blauen Himmel strahlt.
ist das Fenster nämlich ausgehängt, lässt es sich wesentlich einfacher bearbeiten. Ist das nicht möglich, muss man mit den Widrigkeiten leben und sollte man mit einem höheren Zeitaufwand kalkulieren.
Ist das Fenster einmal ausgehängt, empfiehlt es sich alle Metallteile abzuschrauben und so gut es geht zu entfernen, um auch in möglichst alle Ecken und Ritzen zu kommen. Auch Gummidichtungen sollten vorübergehend entfernt werden.
Schritt: Das Abschleifen
Um den Fensterrahmen streichen und in neuem Glanz erstrahlen lassen zu können, müssen die alten Lackschichten zunächst abgeschliffen werden. Möchte man nur den Fensterrahmen streichen, reicht es, die Farbe mit einem Schleifgerät bei einer Körnung von 180 zu entfernen, um anschließend direkt darüber zu streichen.
Bei einer Renovierung von Grund auf sind die Arbeitsschritte allerdings aufwendiger. Hierfür muss die alte Farbe komplett entfernt werden. Wem die alleinige Manpower mit dem Holzklotz oder dem Schleifgerät zu anstrengend ist, der kann auch auf chemische Hilfsmittel zurückgreifen und die Farbe mit einem Heißluftgerät oder Abbeizer entfernen.
Lack entfernen mit einem Heißluftgerät
Das Abschleifen des Holzfensters mit einem Heißluftgerät ist nicht sonderlich schwierig, allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten. So sollte bei Fenstern mit Isolierglas besondere Vorsicht gewahrt werden, da die durch die heiße Luft Risse und Sprünge im Glas bekommen können.
Ansonsten lassen sich, sofern man kein eigenes Heißluftgerät zur Hand hat, die Geräte im Baumarkt des Vertrauens für eine kleine Gebühr ausleihen. Mit der heißen Luft und einem Spachtel geht es so der alten Farbe an den Kragen.
Video: Die sechs häufigsten Lackierfehler
Farbe entfernen mit einem Abbeizer
Alternativ lässt sich die Farbe auch mit einem Abbeizer entfernen. Wichtig ist hierbei, dass klar ist, um welche bisherige Farbe es sich auf dem Fenster handelt, denn für verschiedene Farben gibt es verschiedene Abbeizer.
Zudem sollte das Abbeizen am besten unter freiem Himmel passieren, denn hierbei entstehen giftige Dämpfe, die schnell gesundheitsgefährlich werden können. Die übrigen Farbreste müssen außerdem auf dem Wertstoffhof entsorgt werden. Der Vorteil des Abbeizens: Durch die komplette Entfernung der Farbrückstände wird die ursprüngliche Holzmusterung des Fensterrahmens wieder sichtbar, was sich bei einem neuen Anstrich effektvoll einsetzen lässt.
Lack entfernen mit Muskelkraft
Für den Hobby-Handwerker beim Fensterrahmen streichen am ehesten zu empfehlen, ist allerdings die Variante, das Holz mit einem Schleifgerät zu bearbeiten und so die alten Farbspuren und -rückstände komplett zu entfernen. Mit gröberem Schleifpapier mit 80er Körnung und später mit feinerem Papier bis 240er Körnung arbeitet man sich langsam vor bis der alte Lack komplett entfernt ist.
Für die Feinarbeiten in Ecken, wo man mit einem Schleifgerät nur noch bedingt hinkommt, muss auf Schleifpapier zusammen mit einem Holzklotz zurückgegriffen werden. Bei mehreren Fenstern weiß man da am Abend auf jeden Fall, was man gemacht hat…
Holz ausbessern
Bei ganz alten Fenster muss vor dem Fensterrahm streichen das Holz ausgebessert werden, sollte es bereits Risse geben. Das geht einfach mit Holzkitt. Nicht tragfähiges Holz muss solange abgeschliffen werden bis man auf gesundes Holz trifft, damit die Farbe auch aufgenommen werden kann. Anschließend wird das Fenster gründlich von allen Rückständen gereinigt. Am besten ist es auch einmal feucht drüber zu wischen, um beim anschließenden Streichen keine Staubpartikel mit einzuarbeiten.
Schritt: Die richtige Grundierung
Ist ein Fenster auch für den Außeneinsatz gedacht, und das sind wohl 99 Prozent aller Fenster, sollte das Holz vor der ersten richtigen Grundierung mit einem Imprägniergrund gestrichen werden. Gut getrocknet, kann man anschließend beginnen und den Fensterrahmen streichen. Bevor das soweit ist, sollten die Übergänge mit Kreppband abgeklebt werden, damit Grundierung und Lack nicht auf das Glas gelangen.
Dafür wird zunächst eine Lasur aufgetragen, die als unterste Schicht dient. Die gibt es entweder transparent, so dass später auch ein dunkler oder ein beliebiger anderer Farbton für das Fenster gewählt werden kann, oder in weiß. Die Grundierung oder der sogenannte Tiefengrund sorgen für einen ausreichenden Schutz des Holzes vor Witterungseinflüssen.
Im Anschluss an das Auftragen der Grundierung wird das Fenster getrocknet. Um später mit einer geeigneten Farbe den Fensterrahmen streichen zu können, ist es im nächsten Schritt nötig, die Grundierung mit einer feinen 240er Körnung anzuschleifen, damit die Farbe anschließend auch hält.
Schritt: Zeit für Farbe
Nun ist die Zeit für die Farbe der Wahl gekommen. Das ist in der Regel ein Acryl- oder Alkydharzlack. Folgende Reihenfolge sollte man beim Fensterrahmen streichen beibehalten: Fensterrahmen, anschließend die Abwinklung am Ende des Flügels gefolgt von den Querbalken, daraufhin die Blenden des Rahmens und schließlich die senkrechten Hölzer, so es welche gibt. Nach einer gründlichen und ausgiebigen Trocknungsphase wird auch diese Farbschicht nochmals mit einem feinen Schleifpapier angeschliffen, um sie für die letzte Schicht vorzubereiten.
Gut zu wissen bei der Wahl des richtigen Lacks und der richtigen Farbe: Ein Acryllack ist elastischer als ein Kunstharzlack und ist so beständiger gegenüber sich ausdehnendem Holz. Auch die Farbwahl spielt eine nicht unwesentliche Rolle: So erwärmen sich dunkle Farben viel eher durch die Sonneneinstrahlung, was zum Ausdehnen des Holzes führen kann. Die Folge sind möglicherweise Risse im Lack.
Schritt: Der Feinschliff
Auch wenn der fünfte Schritt mit Feinschliff übertitelt ist, bedarf es keinem weiteren Einsatz des Schleifpapiers. Eine letzte Farbschicht sorgt beim Fensterrahmen streichen allerdings dafür, dass ein glatter Look erzeugt wird und dass das Fenster ausreichend vor Witterungseinflüssen geschützt ist.
Schritt: Metallteile anbringen und Fenster einhängen
Im letzten finalen Schritt werden die abgeschraubten und vorher womöglich passend zum Fensterrahmen lackierten Metallteile wieder angebracht und das Fenster wird eingehängt. Herzlichen Glückwunsch zum „neuen“ Fenster.
Kunststoff-Fensterrahmen streichen: Die Anleitung
Möchte man Fensterrahmen streichen, die aus Kunststoff bestehen, bedarf es etwas anderer Schritte.
Schritt: Die Reinigung
Da die Farbe eines Kunststofffensters nicht komplett abgeschliffen werden kann, muss beim Streichen und Aufbereiten eines solchen Fensterrahmens mit anderen Mitteln gearbeitet werden. Besonders wichtig ist eine gute Vorbereitung, die in erster Linie eine gründliche Reinigung vorsieht. Die Fläche sollte anschließend so eben wie möglich sein. Auf chemische Reiniger sollte man aber weitestgehend verzichten.
Schritt: Abkleben und Anschleifen
Auch beim Kunststoff-Fensterrahmen streichen, erfolgt im nächsten Schritt das Abkleben der Übergänge und ein leichtes Anschleifen mit 240er-Körnung des Kunststoffs, damit er anschließend die Farbe aufnehmen kann.<
Schritt: Grundierung mit Haftgrund
Nun wird mit einem Pinsel der Haftgrund auf die angeraute Fläche aufgetragen, der als Grundierung wirkt.
Schritt: Fensterrahmen streichen
Im finalen Schritt geht es ans Fensterrahmen streichen. Hierfür wird an der Innenseite ein wasserbasierter Acryllack verwendet, wogegen an der Außenseite ein Kunstharzlack angebracht wird, der wetterbeständiger ist. Falls nötig, vor allem bei dunklem Untergrund, sind mehrere Anstriche vonnöten, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Und nach dem Fensterrahmen streichen?
Um an dem frisch renovierten und aufgehübschten Fensterrahmen auch möglichst langfristig Freude zu haben, gilt es, ihn hin und wieder auch entsprechend zu pflegen. Um zu verhindern, dass die Farbschicht spröde wird und abblättert, kann man die mit einer speziellen Pflegemilch behandelt werden. Wenn im Frühjahr und Herbst ein großer Fensterputz ansteht, wird die Pflegemilch jeweils aufgebracht. Die schützt so vor den wetterbedingten Einflüssen, allerdings gibt es sie nur für Holzfenster.
Fazit: Fensterrahmen streichen ist nicht schwer
Selber den Fensterrahmen streichen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, ist also nicht sonderlich schwer. Der Materialeinsatz ist überschaubar und die benötigten Geräte können im Fall des Falles auch im Baumarkt ausgeliehen werden. Beim Auftragen der Farbe ist vor allem in Ecken etwas handwerkliches Geschick gefordert. Aber mit guter Vorarbeit kann man sich schon vieles einfacher machen, um sich anschließend über die frischen Fensterrahmen zu freuen. Alles in allem ist das Fensterrahmen streichen sicherlich kein Hexenwerk und eine nachhaltige Pflege
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