Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW) hat bedeutende Fortschritte bei der Umsetzung ihrer ehrgeizigen Architekturideen erzielt. Im Rahmen des „Europan – Living Cities“ Wettbewerbs wurden die Bauanträge für die ausgewählten Entwürfe „Casa Verde“ und „Casa Duet“ erfolgreich fertiggestellt. Dieser Meilenstein markiert den gelungenen Übergang von kühnen Architekturideen zu realen Baukörpern und Bauplanungen. Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen italienischen und deutschen Architekten ermöglichte eine effiziente Umsetzung der Projekte.
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Innovative Architektur: „Casa Verde“ verleiht dem Viertel neue Identität
Mit dem Entwurf „Casa Verde“ präsentiert das italienische Architektenteam Cope aus Padua und die Hartung + Ludwig Architektur- und Planungsgesellschaft Weimar ein architektonisches Highlight für das GWW-Areal Veckenstedter Weg. Der beeindruckende Gebäudewinkel und die gestufte Dachkonstruktion verleihen dem Viertel eine neue Identität und schaffen eine attraktive Wohnanlage. Durch eine Mischung aus unterschiedlichen Wohneinheiten werden verschiedene Bedürfnisse abgedeckt und ein generationsübergreifendes Zusammenleben gefördert. Besonders erwähnenswert ist, dass viele der Wohnungen barrierefrei gestaltet sind, um allen Bewohnern einen komfortablen Zugang zu ermöglichen.
Bei dem Projekt „Casa Duet“ arbeiten die italienische Arge PRACTICE+ und das catk-Studio Berlin zusammen, um 30 Wohnungen mit verschiedenen Grundrissen in einem Drei- und einem Viergeschosser am Veckenstedter Weg und Gießerweg zu realisieren. Die Gebäude zeichnen sich durch ihre Transparenz aus, wodurch die Bewohner eine beeindruckende Aussicht auf den Harz genießen können. Gleichzeitig entsteht eine harmonische Verbindung zwischen Innen- und Außenraum.
Reduzierte CO2-Emissionen durch Stahlbeton und Holzrahmen im Bau
Die Europan-Projekte legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und ökologisches Bauen. Bei „Casa Verde“ werden die Wände und Decken aus Stahlbeton gefertigt, während alle anderen Komponenten aus Holzrahmen bestehen. Diese Bauweise reduziert den Einsatz von Beton und minimiert die CO2-Emissionen, was zu einem verbesserten ökologischen Fußabdruck führt. Das verwendete Holz stammt idealerweise aus der Region, um lange Transportwege zu vermeiden. Im Kontrast dazu werden bei „Casa Duet“ die Wände gemauert und die Decken aus Vollholz hergestellt. Dies ermöglicht ein leichteres und nachhaltigeres Gebäude mit besseren Brandschutzwerten im Vergleich zu Stahlbeton.
Die Europan-Projekte setzen auf eine energieeffiziente Versorgung durch die Kombination verschiedener Energieformen. Die Nutzung von Solarthermie und PV-Anlagen ermöglicht eine nachhaltige und kosteneffiziente Energiegewinnung. Fernwärme wird eingesetzt, um eine zuverlässige und effiziente Heizung sicherzustellen und den Komfort der Wohnungen zu gewährleisten.
Mehrgenerationenwohnen: Flure als halböffentliche Räume für Begegnung und Kommunikation
Um den Bedürfnissen des Mehrgenerationenwohnens gerecht zu werden, wurden die Grundrisse der Wohnungen unter dem Motto „lebendige Städte“ gestaltet. Die Umgestaltung der Flure zu halböffentlichen Räumen fördert die Begegnung und Kommunikation zwischen den Mietern, was zu einem stärkeren sozialen Miteinander führt. Diese innovative Idee schafft eine lebendige Atmosphäre und eine aktive Gemeinschaft in den Mietwohnungen.
Bei der Freiflächengestaltung liegt der Fokus auf der Schaffung klimagerechter Gärten, die den klimatischen Veränderungen der Zukunft gewachsen sind. Durch den Einsatz von südeuropäischen Baumsorten wird getestet, ob diese besser mit den klimatischen Bedingungen in Deutschland umgehen können als einheimische Arten. Das Ergebnis ist eine natürliche und pflegeleichte Gestaltung der Gärten, die zu niedrigeren Nebenkosten führt. Die Gärten sind somit sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft gestaltet.
Potenziale von Holz: Grundlage für zukunftsorientiertes Bauen in Europan-Projekten
Die Entwicklung der Europan-Projekte war für die GWW eine wertvolle Erfahrung im Bereich des zukünftigen Bauens und Wohnens. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in kommende Projekte integriert und dienen als Grundlage für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Insbesondere das Thema Holz eröffnet dabei große Möglichkeiten, da es ressourcenschonend und ökologisch nachhaltig ist.
Nach ihrer Fertigstellung werden die Europan-Bauten in Wernigerode zum Lackmustest für die Zukunftsplanung der GWW. Sie stellen einen bedeutenden Schritt in Richtung einer lebendigen und nachhaltigen Stadtentwicklung dar. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen deutschen und italienischen Architekten ist ein Paradebeispiel für internationale Arbeitsteilung und belegt, wie innovative Lösungen im Bereich der Architektur gefunden werden können.
Die Europan-Projekte in Wernigerode stehen für den aktuellen Zeitgeist und bringen die Europäische Moderne in die Stadt. Sie verdeutlichen, dass Architektur nicht in der Vergangenheit verharren sollte, sondern mutig in die Zukunft gedacht werden muss. Die GWW setzt mit diesen Projekten ein deutliches Zeichen für innovative und nachhaltige Bau- und Wohnkonzepte, die einen positiven Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und Städte leisten können.
Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW) plant, im Herbst 2024 mit der Ausschreibungsphase für die Europan-Projekte zu beginnen. Der Baustart ist für das Frühjahr 2025 geplant. Die GWW ist zuversichtlich, dass die Projekte aufgrund der gründlichen Vorbereitung und der Zusammenarbeit mit den städtischen Ämtern und dem Landkreis erfolgreich genehmigt werden können.
Die Europan-Projekte in Wernigerode sind ein bedeutender Meilenstein für die Entwicklung des Bauens und Wohnens in Deutschland. Sie demonstrieren, dass nachhaltige und innovative Architektur nicht nur visionäre Ideen sind, sondern auch in der Praxis umgesetzt werden können. Wernigerode hat sich als Vorreiter für zukunftsorientierte Stadtentwicklung etabliert und zeigt damit, dass die Zukunft des Bauens vielversprechend aussieht.