CAD lernen: Vorsicht vor dubiosen Seminaranbietern

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Der Fachkräftemangel ist ein bekanntes Problem, dem nicht allein durch Neueinstellungen zu begegnen ist. Vielmehr setzen die Unternehmen vermehrt auf Weiterbildung und lassen ihre Mitarbeiter unter anderem CAD lernen.

CAD lernen: Keine Weiterbildung wegen Zeitmangel?

Die deutsche Wirtschaft steht vor mehreren Problemen: Woher Fachkräfte nehmen, wenn der Markt nichts hergibt? Lieber CAD lernen lassen oder auf die wenigen Ingenieure setzen, die diesen Fachbereich beherrschen, deren Aufgaben dafür anders verteilen? Generell gilt, dass Neueinstellungen momentan schwer zu realisieren sind, denn gute bis sehr gute Bewerber sind auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr zu finden. Sie sind bereits alle in Unternehmen gebunden und bereichern dort Konstruktion und Fertigung.

Daher besteht eine Lösung darin, den Mitarbeitern eine Qualifizierungsmaßnahme anzubieten. Dabei stellen sich aber gleich die nächsten Fragestellungen: Woher soll die Zeit dafür genommen werden? Immerhin fällt der Mitarbeiter für die Dauer der Maßnahme aus, seine Arbeit muss dennoch erledigt werden. Außerdem: Wer zum Beispiel bei WBS Training CAD-Kurse besuchen will, findet natürlich auf der Anbieterseite ein umfangreiches Trainingsprogramm vor. Doch was darf man sich davon versprechen?

Nicht nur, dass viele, für die eine Weiterbildung besonders wichtig wäre, von solchen Maßnahmen in der Vergangenheit ausgeschlossen wurden (gering Qualifizierte, Mütter nach dem Wiedereinstieg nach der Babypause etc.), können auch heute viele Arbeitnehmer nicht daran teilnehmen, weil sie ansonsten ihren Job nicht mehr erledigen könnten. Das heißt, dass der Arbeitgeber die vorhandene Arbeitszeit nicht für eine derartige Maßnahme aufwenden lassen will und dementsprechend keine Freistellung erteilt. Die gängigen Angebote wie zum Beispiel zum CAD Lernen finden aber wochentags von 09:00 bis 17:00 Uhr (mit geringen zeitlichen Verschiebungen) statt.

Als Hauptproblem wird gesehen, dass Kosten und Nutzen einer Weiterbildung zu weit auseinanderliegen. Ein Arbeitgeber kann nicht direkt davon profitieren, wenn sein Angestellter beim CAD Lernen war und entsprechende Kenntnisse im Konstruieren erwirbt. Möglich ist das lediglich, wenn er bereits eine entsprechende Stelle besetzt und seine neuen Kenntnisse über die Software direkt bei der Konstruktion von Kundenaufträgen anwenden kann. Des Weiteren vernachlässigen viele Unternehmer gerade bereits höher Qualifizierten eine weitere Fortbildung. Der Grund: Ihnen wird ein gewisses Wissensniveau zugestanden, mit dem sie die ihnen obliegenden Aufgaben bewältigen können. Wozu noch mehr investieren?

Es gibt in allen Branchen Vorreiterunternehmen, die ihre Mitarbeiter zu Fortbildungen schicken und dennoch erfolgreich am Markt vertreten sind. (Foto: shutterstock_-Gorodenkoff )

Es gibt in allen Branchen Vorreiterunternehmen, die ihre Mitarbeiter zu Fortbildungen schicken und dennoch erfolgreich am Markt vertreten sind. (Foto: shutterstock-Gorodenkoff )

Mögliche Lösungen für das Zeitproblem

Es gibt in allen Branchen Vorreiterunternehmen, die ihre Mitarbeiter zu Fortbildungen schicken und dennoch erfolgreich am Markt vertreten sind. Sie gewähren zum Beispiel bezahlte Freistellungen, damit eine betrieblich notwendige Qualifizierungsmaßnahme durchgeführt werden kann. Zumal von vielen dieser Angebote zuerst der Angestellte profitiert und dann erst das Unternehmen. Auch wenn die Kosten für die Weiterbildung nicht durch den Arbeitgeber zu tragen sind, wenn die Weiterbildung vorrangig für den Angestellten ist, übernehmen diese Vorbildunternehmen dennoch die Gebühren für Kurse und Seminare.

Sehr interessant ist auch der Lösungsansatz, bei dem es darum geht, eine Qualifizierung während der Kurzarbeit zu erreichen. Hierbei können Unternehmen sogar noch von einer staatlichen Förderung profitieren. Außerdem sind Gespräche wichtig: Angestellte sollten mit den Vorgesetzten darüber reden, was sie sich vorstellen, ob sie als Ingenieure nur mit dem Entwerfen und Konstruieren zu tun haben wollen oder ob auch das Wissen über Design bzw. die Kenntnisse über eine zugehörige Software weiter ausgebaut werden sollte. In solchen Gesprächen sollten individuelle Fortbildungspläne erarbeitet und aufgestellt werden.

CAD lernen in mehrstufiger Ausbildung

In der Regel erfolgt die Weiterbildung nicht als einzelne Maßnahme, sondern baut auf einer mehrstufigen Ausbildung auf. Eine solche stellen wir im Folgenden am Beispiel CAD lernen (AutoCAD) vor.

Wichtig: Die Teilnahme an den einzelnen Seminaren ist auch ohne Ablegen der jeweiligen Vorstufe möglich, allerdings müssen die entsprechenden Kenntnisse vorhanden sein. Sie sind die Grundlage für das Verständnis der weiteren Lerninhalte:

Autodesk AutoCAD – Grundlagen und Aufbau

Dieser Kurs ist als kompakter Intensiv-Kurs ausgelegt und beinhaltet 8 x 45 Minuten Unterricht. Es geht hierbei um die Erstellung von 2D- und 3D-Zeichnungen, wobei die Grundlagen für das Entwerfen komplexer Objekte vermittelt werden. Das Angebot richtet sich an Ingenieure, Maschinenbauer, Architekten, Innenarchitekten, Fachleuten für Design, Gebäudetechniker sowie Geoinformatiker. Vorausgesetzt werden allgemeine PC-Kenntnisse sowie grundlegende Kenntnisse in Geometrie und Zeichnen. Die Kosten für den Kurs liegen bei dem gewählten Beispiel bei 1.295 Euro pro Teilnehmer.

Autodesk AutoCAD – Fortschritt

Der Kurs ist als Intensivkurs für zwei Tage angelegt und soll im gewählten Beispiel 1.095 Euro kosten. Es findet ein Training mit öffentlichem Teilnehmerkreis statt, sodass nicht nur Ingenieure angesprochen werden. Auch in der Konstruktion und Fertigung Tätige, Architekten, Fachleuchte für Design und Gestaltung sowie weitere Berufsgruppen werden angesprochen. Wichtige Voraussetzungen für die Teilnahme sind grundlegende Kenntnisse über AutoCAD sowie über die Verwendung der zugehörigen Software. Damit baut der Fortschritt-Kurs auf dem Grundlagen-Kurs auf und richtet sich an professionelle Anwender.

Autodesk – AutoCAD Mechanical

Dieser Kurs wird als Viertageskurs angeboten und behandelt intensiv die Erweiterung von AutoCAD für den Maschinenbau. Die Software ist der Vorgänger von AutoCAD Inventor, für die Teilnahme werden Grundkenntnisse über die Software AutoCAD sowie allgemeine PC-Kenntnisse vorausgesetzt. Die Kosten belaufen sich im Beispiel auf 1.795 Euro.

Autodesk AutoCAD – 3D-Konstruktionen

Ein weiterer Intensivkurs, der über zwei Tage geht. Er befasst sich mit den erweiterten 3D-Funktionen von AutoCAD und lehrt das Entwerfen und Konstruieren, wobei es immer um den dreidimensionalen Raum geht. Für 1.195 Euro findet eine Einführung über Effekte und Lichter sowie über Rendertools statt, mit denen sich eine Konstruktion professionell präsentieren lässt. Die Teilnehmer müssen mindestens die AutoCAD Grundlagen sowie die Anwendung der Software AutoCAD 2D beherrschen.

Hieraus wird ersichtlich, wie sehr eine Weiterbildung aufeinander aufbauen kann. Gleichzeitig ist erkennbar, wie teuer derartige Fachseminare sind. Schickt das Unternehmen nun einen Mitarbeiter zur Weiterbildung, müssen die Kosten für die Teilnahme getragen werden. Gleichzeitig fällt der Mitarbeiter für die Dauer des Seminars aus und ist damit unproduktiv. Seine Lohnkosten fallen zusätzlich an. Hier müssen Unternehmen umdenken und erkennen, dass diese Mehrausgaben eine Investition in die eigene Zukunft darstellen.

Nicht nur beim CAD Lernen stellt es sich als schwierig heraus, kompetente Anbieter zu finden. Diese sind aber die Grundvoraussetzung dafür, dass die Weiterbildungsmaßnahme überhaupt Erfolg haben kann! (Foto: Shutterstock- Gorodenkoff )

Nicht nur beim CAD Lernen stellt es sich als schwierig heraus, kompetente Anbieter zu finden. Diese sind aber die Grundvoraussetzung dafür, dass die Weiterbildungsmaßnahme überhaupt Erfolg haben kann! (Foto: Shutterstock- Gorodenkoff )

Kompetente Anbieter für das CAD Lernen finden

Nicht nur beim CAD Lernen stellt es sich als schwierig heraus, kompetente Anbieter zu finden. Diese sind aber die Grundvoraussetzung dafür, dass die Weiterbildungsmaßnahme überhaupt Erfolg haben kann! Es ist zum Beispiel möglich, Anbieter per Checkliste auswählen zu lassen bzw. selbst auszuwählen, wofür bestimmte Checkpunkte wichtig sind.

Dazu zählen unter anderem die folgenden Aspekte:

  • Was wird angeboten (Nur CAD lernen oder verschiedene Kurse)?
  • Kann der Betriebsrat Seminaranbieter empfehlen (der Betriebsrat stimmt in vielen Fällen über eine Teilnahme an Weiterbildungen ab)?
  • Gibt es neutrale Bewertungen zum Anbieter (z. B. durch den TÜV Rheinland)?
  • Was zeichnet die Seminare und die Referenten aus (kleine Gruppen, Wissensaustausch, organisatorische Leistungen, Unterrichtsmaterialien inklusive etc.)?
  • Welche Buchungsmodalitäten gibt es (Rücktrittsmöglichkeit, Reservierung, Nachmeldung, Gebühren bei Stornierung etc.)?
  • Welche zusätzlichen Services werden geboten?

CAD lernen: Anbieter von Seminaren

Wer CAD lernen möchte, findet sicherlich unter den Anbietern in der folgenden Tabelle eine passende Anlaufstelle:

Name Adresse Kontakt Internet
Technische Akademie Ahaus Schloss, 48683 Ahaus
Büroanschrift: Weidenstraße 2, 48683 Ahaus
Tel.: 02561 699201
E-Mail: info@taa-ahaus.de
https://www.taa-ahaus.de/
Raupach Consulting Tunnelstraße 33, 10245 Berlin Tel.: 0800 7242382 https://raupach.biz/
VDI Südwest VDI-Haus Stuttgart GmbH, Hamletstraße 11, 70563 Stuttgart Tel.: 0711 13163-0 https://www.vdi-suedwest.de/
Technische Akademie Wuppertal e. V. Hubertusallee 18, 42117 Wuppertal Tel.: 0202 7495-0
E-Mail: webmaster@taw.de
https://www.taw.de/
INCAS Training und Projekte GmbH & Co. KG Europark Fichtenhain A 15, 47807 Krefeld Tel.: 02151 366250
E-Mail: info@incas-training.de
http://www.incas-training.de/
DTP Akademie RheinMain GmbH Nordring 82 B, Haus 04, 63067 Offenbach Tel.: 069 823793-0
E-Mail: info@dtp-rm.de
https://www.dtp-rm.de/
MB CAD GmbH Kirchdorfer Straße 14 b, 83052 Bruckmühl Tel.: 08062 7190
E-Mail: post@mbcad.de
https://www.mbcad.de/
PC-College Training GmbH Institut für IT-Ausbildung, Stresemannstraße 78, 10963 Berlin Tel.: 030 2350000
E-Mail: info@pc-college.de
https://www.pc-college.de/

Immer wieder stellt sich die Frage, wer das CAD Lernen oder andere Kurse bezahlen soll. (Foto: Shutterstock- _ Gorodenkoff )

Immer wieder stellt sich die Frage, wer das CAD Lernen oder andere Kurse bezahlen soll. (Foto: Shutterstock- _ Gorodenkoff )

Design und Konstruktion in Weiterbildung: Wer soll das bezahlen?

Immer wieder stellt sich die Frage, wer das CAD Lernen oder andere Kurse bezahlen soll. Hierbei unterscheidet der Gesetzgeber, ob der Arbeitgeber die treibende Kraft ist oder der Arbeitnehmer selbst. Wenn der Chef den Angestellten zur Weiterbildung schickt, weil er damit dem Unternehmen dient und dieses mit seinem Fachwissen im Konstruieren und Entwerfen bereichert. Dennoch: Es besteht keine Pflicht für Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, die Kosten zu tragen! Differenziert wird daher wie folgt:

Die Fortbildung zum Beispiel im Bereich Design oder Fertigung wird vom Arbeitgeber angewiesen. Er muss sie finanzieren und auch innerhalb der üblichen Arbeitszeit ermöglichen.

Der Arbeitgeber ordnet eine Fortbildung zum Beispiel zum CAD Lernen oder in der Konstruktion von 3D-Teilen an, wobei es nur um die eigenen Belange geht. Das heißt, die Fortbildung dient mehr dem Unternehmen und weniger dem Mitarbeiter. Der Arbeitgeber muss die Kosten tragen und die Weiterbildung im Rahmen der Arbeitszeit ermöglichen. Sind allerdings Defizite in der Qualifizierung des Mitarbeiters vorhanden, so lässt sich nur schwer eine Differenzierung vornehmen.

Wird die Weiterbildung gegen den Willen des Arbeitgebers angestrebt, müssen die Kosten dafür selbst übernommen werden. Der Arbeitgeber kann verlangen, dass die Weiterbildung außerhalb der Arbeitszeit erfolgt bzw. dass dafür Urlaub zu nehmen ist.

Je nach Ausmaß des Vorteils für den Arbeitnehmer kann der Arbeitgeber verlangen, dass sich dieser an den Kosten beteiligt. Wenn der Angestellte mit seinen Kenntnissen in Design, Konstruktion und Fertigung auch andere Jobs ausüben kann und damit persönlich deutlich besser qualifiziert ist, kann verlangt werden, dass er einen Anteil an den Kosten trägt. Das gilt auch, wenn der Arbeitnehmer durch die Fortbildung in der Gehaltsklasse aufsteigt oder einen höheren Posten im Unternehmen bekleidet.

Wichtig: Arbeitgeber dürfen die Rückzahlung der Kosten für eine Weiterbildung verlangen, wenn der Arbeitnehmer direkt nach Beendigung des Seminars aus dem Unternehmen ausscheidet. Teilweise sind dafür separate Kündigungsfristen vereinbart.

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