Bettwanzen erfolgreich bekämpfen

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Bettwanzen oder auch Hauswanzen genannt, sind klassische Parasiten. Sie ernähren sich von menschlichem oder tierischem Blut und hinterlassen Bettwanzenbisse, die durch typische Hauterscheinungen gekennzeichnet sind.

Die aus der Familie der Plattwanzen (Cimidae) stammenden Wanzen kommen schier weltweit vor. So kann man sagen: wo Menschen und Tiere leben, kommt auch die Wanze in ungefähr 16 verschieden Arten vor. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Bettwanze beträgt etwa 6 bis 12 Monate. Da Bettwanzen unter Verdacht stehen, Krankheiten übertragen zu können, sollte man sie gleich nach dem ersten Auftreten bekämpfen.

Bettwanzen im Schlafzimmer: Wie wird man die kleinen Parasiten wieder los?

Die wohl aus Asien stammenden Bettwanzen gelten weithin als nachtaktive Blutsauger. Tagsüber verkriechen sie sich in trockene Verstecke und ruhen sich von ihrer nächtlichen Wanderung aus. Das Weibchen legt täglich etwa ein bis 12 Eier, was bei einer Lebensdauer von bis zu einem Jahr bis zu 541 Eier bedeuten kann.
In der Dämmerung rufen die Wanzen ihre Artgenossen zu einer regelrechten Versammlung auf.

Das Signal, welches alle vorhandenen Bettwanzen zusammentrommelt, ist ein Geruchsstoff (Aggretationspheromon), welches der Wehrdrüse der Tierchen entspringt. Liegt Gefahr in der Luft, stoßen Bettwanzen einen süßlichen Duftstoff (Alarm-Pheromon) aus, welches die Meute zum Weglaufen animiert.

Wenn sich mehrere Wanzen im Schlafgemach aufhalten, hinterlassen sie, woran man einen Befall recht gut erkennen kann, auffällige Kotspuren. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Blutsauger gut verdauen und schon längst, was einen geeigneten Wirt betrifft, fündig geworden sind.

Der Gedanke, die Wanzen sich einfach ein paar Tage bei Kälte und ohne Nahrung selbst zu überlassen, führt leider in die Irre. Bettwanzen oder auch jede andere erwachsene Wanze halten mindestens 40 Wochen ohne Nahrung in einer kalten Umgebung aus. Was wiederum zeigt: mit einfachen Mitteln wird man die Parasiten nicht los. Hier müssen dringend andere Mittel her, wie beispielsweise Insektizide.

Das Signal, welches alle vorhandenen Bettwanzen zusammentrommelt, ist ein Geruchsstoff.

Das Signal, welches alle vorhandenen Bettwanzen zusammentrommelt, ist ein Geruchsstoff. (#01)

Wie erkennt man Bettwanzen: Sechs (eindeutige) Warnsignale!

Nicht immer ist klar, ob es sich bei dem vorliegenden Fall auch wirklich um einen wanzenbedingten Parasitenbefall handelt. Optisch ähneln die Hinterlassenschaften verschiedener kleiner Krabbeltiere einander. Bevor man also zur Tat schreitet und zur Bettwanzenbekämpfung übergeht, sollte klipp und klar feststehen, dass es tatsächlich Bettwanzen und nicht etwa um Flöhe, Milben oder andere Parasiten sind, die es zu vertreiben gilt. Doch welche konkreten Indizien zeichnen den typischen Bettwanzenbefall aus? Hier einige Merkmale, die für Bettwanzen sprechen:

  • Aussehen:

    Findet man im Schlafzimmer bzw. in Bettnähe oder im Gepäck ein lebendes Exemplar eines vermeintlichen Parasiten, hilft es zu wissen, wie eine Wanze aussieht, und was eventuell ihr Alleinstellungsmerkmal ist. Der Korpus der Bettwanze oder der Wanze allgemein verfügt über eine Länge von etwa 6mm. Insgesamt wird der Wanzenkörper als extrem flach und oval beschrieben. Im hungrigen Zustand schimmert ihr Panzer rotbraun. Sobald die Wanzen genug Blut in sich aufgenommen haben, wirken sie nicht nur praller, sie ändern dann auch ihre Farbe. Eine satte Bettwanze ist wesentlich dunkler (dunkelbraunrötlich bis schwarz) als ein hungriges Exemplar. Antennen und Beine der Parasiten zeigen sich hingegen in einem eher gelblichen Ton.

  • Kotspuren:

    Wer gerne Kaffee trinkt, kennt den dunklen, körnigen Bodensatz, der am Ende übrigbleibt. So oder so ähnlich darf man sich als Laie den Kot der Bettwanze vorstellen. Diese Hinterlassenschaft der Wanze bleibt gerne an Bettlaken, auf der Matratze selbst oder am Lattenrost kleben und ist recht auffällig.

  • Häutungsreste:

    Bettwanzen durchlaufen in ihrem Leben mehrere Häutungsprozesse. Wächst die Wanze, wird der Panzer zu eng und der Parasit wirft seinen „Mandel“ in Form einer leichten, rötlichen, pergamentartigen sowie ovalen Hülle ab. Die Überreste des Panzers findet man in verschiedenen Größen in der Nähe des Bettes, im Bett selbst oder in den Ritzen der Matratze sowie auf dem Bettlaken.

  • Duft bzw. Geruch der Parasiten:

    Bettwanzen sind mit so genannten „Stinkdrüsen“ ausgestattet. Diese sondern einen recht derben, süßlichen Geruch ab (nur bei extrem starkem Befall zu riechen). Da braucht es in der Tat ein gutes Näschen, welches spezielle Bettwanzen Spürhunde von Natur aus besitzen.

  • Die Bisse der Bettwanzen:

    Bettwanzen lassen sich zudem anhand ihrer aufgereihten Bisse erkennen. Dennoch gehört für einen Laien schon etwas Know-how dazu, um Wanzenbisse von beispielsweise Flohbissen unterscheiden zu können. Hier sollte man im Zweifelsfall einen Arzt befragen.

  • Bettwanzenspuren auf der Matratze:

    Bettwanzen sind durchweg nachtaktive Tiere. Sie greifen nachts ihren Wirt an und saugen meist ungestört Blut. Reste dieses schändlichen Werks finden sich später auf dem Leintuch oder seitlich an der Matratze. Genaues Hinschauen ist gefragt, denn die Blutpünkchen sind auf den ersten Blick schwer erkennbar.

Bettwanzen lassen sich anhand ihrer aufgereihten Bisse erkennen.

Bettwanzen lassen sich anhand ihrer aufgereihten Bisse erkennen. (#02)

Die Bettwanze (Cimex lectularius) und der Mensch

Die Wanze ernährt sich von Blut, welches sie ihrem Wirt „abzapft“. Dabei kann der Parasit seine Körpergröße im ein Vielfaches erhöhen. Zur Verdauung reichen der Wanze etwa 10 Minuten. In dieser Zeit ist sie recht träge und wäre, wenn man nur wüsste, wo sie sich gerade aufhält, gut zu fangen.

Wer von einer Bettwanze gebissen wurde, verspürt erst nach einer Weile den quälenden Juckreiz. Dieser ähnelt in seiner Intensität dem eines Mückenstiches. Menschen, die ständig in Kontakt mit den Parasiten kommen, also bereits daran gewöhnt sind, reagieren spontan auf einen unschönen Bettwanzenbiss. Die Bisse dieser Blutsauger können bis zu einer ganzen Woche bestehen bleiben.

Geht man mit der auftretenden Hautreaktion zum Arzt, schaut man zunächst in ein ratloses Gesicht, denn die Bettwanzenbisse ist kaum oder gar nicht von denen anderer blutsaugender Parasiten zu unterscheiden. Wird öfter mal in Berichten erwähnt, dass die Bisse oder Stiche der Bettwanzen linienförmig hintereinander liegen, so ist diese urbane Behauptung oder Sage schlichtweg falsch.

Weiter muss man sich von diesem lang gehegten Irrglauben verabschieden: der Speichel der Wanzen enthält mit Nichten ein betäubendes Sekret, sondern just das übliche Anti-Gerinnungsmittel sowie einen Stoff zur Erweiterung der Blutgefäße. Gerade sensible Menschen können nach erfolgten Bettwanzenstichen mit Übelkeit und Sehstörungen konfrontiert sein. Auch großflächige Entzündungen sowie Sekundärinfektionen sind nach Bettwanzenstichen keine Seltenheit.

Die richtige Bekämpfung der Bettwanzen

Schwarze Pünktchen auf der Bettdecke? Möglicherweise haben sich Bettwanzen im Schlafzimmer eingenistet und sind drauf und dran, sich zu vermehren. Nun sind nicht nur flinke Hände gefragt, die nachhaltige Bekämpfung der Blutsauger braucht Geduld, Zeit und bedeutet viel Arbeit, denn so schnell wie die Wanzen durch Türschlitze und Fensteröffnungen ins Haus gelangen, so schnell wird man die Parasiten leider nicht wieder los. Wer von Bettwanzen betroffen ist, sollte sich gut beraten lassen und alle von Experten beschriebenen Schritte haarklein durchführen.

Video: Bettwanzen – gefährliche Urlaubsmitbringsel | Visite | NDR

Was zieht Bettwanzen an und wie sieht eine gelungene Gegenmaßnahme bzw. Prävention aus?

Man geht derzeit davon aus, dass Bettwanzen als auch Mücken von dem in der Atemluft enthaltenen Kohlendioxid angelockt werden. Zudem neigen Bettwanzen und Wanzen allgemein dazu, es sich vornehmlich auf bereits getragener Kleidung bequem zu machen.

Wenn man sich nun fragt, wie Wanzen zu vermeiden sind, kommen gleich mehrere Vorkehrungen in Betracht:

  • Lüften, Staubsaugen und Reinigen der Wohnung und gerade des Schlafzimmers
  • Ausschütteln und belüften der Bettwäsche und Nachtkleidung
  • Länger getragene Kleidung nicht im Schlafgemach aufbewahren, sondern zur Reinigung in die Waschmaschine geben und bei mindestens 45 Grad Celsius, besser 60 Grad waschen.
  • Haustiere auf etwaigen Wanzenbefall untersuchen (wobei man speziell Hunde mit Flohshampoo oder ähnlichen Präparaten einigermaßen gut vor Wanzenbefall schützen kann)
  • Wöchentliche Inspektion der Schlafzimmer sowie der Schlafgelegenheiten der Haustiere
  • Haustiere nicht in Betten des Menschen schlafen lassen!

Mit welchen Mitteln lassen sich Bettwanzen erfolgreich bekämpfen?

Vorwort: Vor Jahren galten Pestizide als das Non Plus Ultra-Mittel bei Schädlingsbefall. Heutzutage rückt man von dieser gewagten Bekämpfungsart immer weiter ab. Grund: Pestizide enthalten Substanzen, die der menschlichen Gesundheit kaum zuträglich sind. Zudem können sie bei Dauergebrauch auch die Umwelt enorm belasten und in arge Mitleidenschaft ziehen. Zu guter Letzt ist auch eine Resistenzbildung nicht ganz ausgeschlossen. Haben sich die Blutsauger erst einmal an das Mittel gewöhnt, kann ihnen das Insektizid nichts mehr anhaben.

Vier natürliche Maßnahmen gegen Bettwanzenbefall in der Zusammenfassung:

Waschen und Trocknen von Kleidern, Decken und Bettbezügen Bei mindestens
45-60 Grad Cesius
Durchführung der Maßnahme: regelmäßig Befallene Stoffe von
unbefleckten
säuberlich trennen
Kälteschock anwenden Kleidung und Bettwäsche
in den Tiefkühler verfrachten
Anwendungsdauer: mindestens zwei bis zehn Stunden (vorherrschende Mindestminustemperatur: – 17 Grad Celsius) Bei größerem Befall, die
Wäsche 72 Stunden
tiefkühlen, um wirklich alle
Eier und Wanzen
abzutöten
Möbel entwanzen mit Wasserbarrieren Stühle, Sessel, Tische mit den Füßen in Gefäße mit glatter Wand stellen Die Parasiten kommen zwar in die Wassergefäße hinein, können sich aber aus dem Becken nicht mehr befreien und ertrinken Diese Maßnahme dient
lediglich der Einschränkung
des Befalls und sollte
in Kombination mit
anderen Maßnahmen
angewandt werden
Blätter der Bohnenpflanze als Schutzschild einsetzen Bohnenpflanzenblätter um das Bettgestell herum verteilen Die Wanzen bleiben an den etwas haarigen Blättern hängen und können am nächsten Tag entsorgt werden Die Bohnenpflanzenblätter
verfügen über die Mechanik
eines Klettverschlusses.
Anfangs legendie Härchen
(Trichomen) um die
Beinchen der Wanzen.
Kurz nach der ersten
Befreiung greifen die Trichome
dann richtig zu und lassen die
Wanze nicht
mehr los.
Bettwanzen bekämpfen durch Waschen und Trocknen von Kleidern, Decken und Bettbezügen.

Bettwanzen bekämpfen durch Waschen und Trocknen von Kleidern, Decken und Bettbezügen.(#03)

Weitere Mittel zur Vorbeugung und Bekämpfung der Blutsauger:

  • Bettwanzenmonitore und Bettwanzenhunde:

    Zur Vorbeugung geeignet. Monitore und speziell auf Wanzen abgerichtete Hunde spüren Bettwanzen sicher auf. Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Parasiten müssen zeitnah eingeleitet werden.

  • Bettwanzenbarrieren:

    Wer (Wasser-) barrieren oder ähnliche Auffangbecken aufstellt, versperrt den Wanzen den Weg zum Wirt und zum Gepäck.

  • Insektizide/Pestizide:

    Wirken nur, wenn sich noch keine Resistenzen gebildet haben. Vorsicht: die Inhaltsstoffe wie beispielsweise Bifenthrin, Chlorfenapyr, Diazinon etc. gelten als gesundheitsschädlich. Deshalb bitte möglichst nur anwenden, wenn andere Mittel kaum greifen.

  • Imprägnierte Stoffe:

    Materialien in Insektizide getränkt, helfen zwar die Wanzen zu vertreiben, können aber der menschlichen und tierischen Gesundheit erheblichen Schaden zufügen!

  • Medikamente:

    Wer gerne viel reist und ständig in anderen Hotels dieser Welt unterwegs ist, sollte Parasiten, Moskitos und Wanzen mit Medikamenten entgegenwirken. Wird man nach der Einnahme des Medikaments von einer Wanze gebissen, nimmt diese den Wirkstoff des Arzneimittels auf und stirbt daran.

  • Anorganische Materialien:

    Kieselgur (Silikatstaub) greift den Chitinpanzer der Wanzen aus und trocknen das Tier vollkommen aus.

Fazit

Bettwanzen erfolgreich bekämpfen kann jeder, der sich eingehend mit der Materie beschäftigt und auf die wertvollen Tipps von Experten hört. Extreme Hitze und Kälte vertragen Bettwanzen nicht. Ebenso mögen sie keine Pflanzen, die sie in ihrem Tun stören und sie hinzu noch festhalten. Sicherheitssysteme wie Bettwanzenmonitore und Bettwanzenhunde erkennen den Befall recht früh und geben den Aufenthaltsort der Wanzen preis.

Wer sich zudem an bestimmte Hygieneregeln hält, seine Wohnung regelmäßig putzt, staubsaugt und lüftet und ebenfalls seine Haustiere auf einen etwaigen Bettwanzenbefall von Zeit zu Zeit untersucht, läuft kaum Gefahr, von Bettwanzen heimgesucht zu werden.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild:  K. Kucharska – #01: Akos Nagy – #02: Monster e – #03: Evgeny Atamanenko

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