Egal ob man als Privatperson für sich und seine Familie das erste Eigenheim plant oder als Unternehmer einen neuen Firmensitz errichten lassen will: bei der Planung und beim Bauen eines Hauses gilt es, viele unterschiedliche Dinge zu beachten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Eine grundlegende Entscheidung: Wer ist der richtige Baupartner?
Nun muss man sich aber nicht nur zwischen verschiedenen Heizmaterialien bzw. -bestandteilen (massiv aus Stein oder wahlweise Beton oder als Fertighaus mit vorgefertigten Teilen) unterscheiden, sondern vor allem auch, von wem man den Hausbau, mit allem was dazu gehört, durchführen lässt: von der Planung und dem Entwurf über die Vergabe der Einzelaufträge bis hin zur Überwachung und Objektbetreuung.
Der Bauherr (also der Auftraggeber, egal ob Privatperson oder Firma) kann zwischen
- einem Architekten oder
- einem Bauunternehmen
wählen.
Architekt arbeitet individueller als Bauunternehmen
Bei einem Architekten liegt man richtig, wenn man sein Haus individuell, mit vielen Extra- und Sonderwünschen bauen und gestalten lassen will. Dabei spielt es keine Rolle , ob es um die Fassade des Hauses geht oder spätere Wünsche bei der Inneneinrichtung bzw. -ausstattung.
Hier steht die Einzigartigkeit des Gebäudes im Vordergrund. Wer keinen Wert auf standardisierte Massenware vom Band legt, wendet sich in aller Regel an einen Architekten. Der Kontakt zum und die Zusammenarbeit mit dem Architekten ist zumeist persönlich, eng und oft geprägt durch unzählige Sitzungen und Treffen vor dem eigentlichen Beginn des Bauens. Man agiert hier also oft als Projekt-Partner auf Augenhöhe.
Hier ist kein großes Bauunternehmen mit vielen Mitarbeitern für alle Schritte bis zum fertigen Haus verantwortlich, sondern der einzelne Architekt. Er erstellt den Bauplan, kümmert sich bei der zuständigen Behörde um die Bauerlaubnis bzw. -genehmigung und muss dann die einzelnen „Gewerke“ ausschreiben. Unter „Gewerken“ versteht man alle handwerklichen und bautechnische Arbeiten, also z.B. das Fliesenlegen, die Tischlerarbeiten, die Klempner- oder Holzbautätigkeiten.
Oft muss der Architekt für jeden einzelnen Bereich bzw. für jede Sparte ein eigenes Unternehmen beauftragen, nachdem er im Vorfeld die Angebote entsprechender Firmen miteinander verglichen hat. Am Ende sitzen also viele verschiedene (Vertrags-) Partner mit im Boot.
Enge Zusammenarbeit
Wichtig ist hier: eine gute, von Offenheit und Ehrlichkeit geprägte Zusammenarbeit mit dem Architekten ist wichtig, denn z.B. bei den Handwerksarbeiten tritt als Vertragspartner hier stets der Auftraggeber bzw. Bauherr auf. Nicht der Architekt schließt also den Vertrag mit den Handwerkern sondern der Bauherr. Der Architekt ist nur dafür verantwortlich, passende und leistungsgerechte Angebote einzuholen.
Umso wichtiger ist der dementsprechende Abschluss einer Versicherung, um sich vor Pfusch oder fahrlässig begangenen Bauschäden zu schützen. Diese Sicherheit benötigt man spätestens dann, wenn man in Auftrag gegebene – aber nicht durchgeführte – Leistungen einklagen will.
Viele Stunden der gemeinsamen Zusammenarbeit verstreichen im Vorfeld bei der Planung, lange bevor die ersten Bagger anrollen oder die ersten Bohrer ausgepackt werden. Je nach Ort und Lage des Grundstücks, Größe des Hauses sowie den Gegebenheiten am Grundstücksort, schwankt der zeitliche Aufwand – und damit natürlich auch die Kosten bzw. das Honorar für den Architekten.
Interessant zu wissen: Architekten sind fast nur im Hochbau gefragt. Im Tiefbau, also bei der Errichtung von Bauwerken, die sich unter der Erde befinden, kommen diese nur bei ganz speziellen gestalterischen Aufgaben zum Einsatz. Solche typischen Tief-Bauwerke sind z.B. Kanäle, Tunnel oder unterirdisch verlaufende Wege.
Bauunternehmen – alles aus einer Hand
Wer sein Traumdomizil von einem Bauunternehmen errichten lässt, bekommt zumeist alles aus einer Hand: das beginnt schon mit dem Grundstück sowie der Außenlage, hat natürlich die wunschgemäße Fertigung des Hauses als „Schwerpunkt“ des Auftrags zum Ziel und bezieht in den Leistungsumfang aber auch oft die kompletten Anschlüsse im Haus mit ein.
Das Unternehmen ist für den Bau zuständig, plant die Grundrisse und muss dafür sorgen, dass überhaupt erst gebaut werden darf, heißt: das Bauunternehmen muss eine Baugenehmigung einholen. Es verantwortet darüber hinaus die Entwurfs-, Genehmigungs- sowie die Ausführungsplanung und dokumentiert bzw. überwacht den kompletten Fortschritt des Bauens.
Das Bauunternehmen baut schlüsselfertig und damit ideal für denjenigen Bauherrn, der sich möglichst wenig selber kümmern und Zeit aufwenden will oder kann.
Hier wird also schnell klar: der Bauherr kann sich – zunächst – relativ entspannt zurücklehnen und erwirbt alles als Komplettpaket. Der Auftraggeber erhält hier einen zumeist standardisierten Leistungsumfang zu einem Festpreis und zu einem fest verankerten Datum. Aber Vergleiche verschiedener Anbieter und Bauunternehmen, ob Hochbau oder Tiefbau, lohnen in jedem Fall.
Wirbt ein Bauunternehmen z.B. mit bestimmten Referenzen oder günstigen Preisen um neue Kunden, sollte man vor Auftragserteilung bzw. Vertragsabschluss die Bau- und Leistungsbeschreibung des Angebotes genau durchgehen.
Bauunternehmen: Angebote und Referenzen vergleichen
Ist die Errichtung der Außenanlage mit im Leistungspaket? Kümmert sich das Bauunternehmen nach dem Bauen auch wirklich um die nötigen Anschlüsse? Wird gewährleistet, dass das Bauunternehmen bei Änderungs- und Sonderwünschen fair abrechnet und die Preise nicht zu hoch ansetzt?
Das alles sind Fragen und Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, bevor man ein Unternehmen mit dem Bauen beauftragt. Und: als Bauherr sollte man vorher auf jeden Fall Informationen über Referenzen, Seriosität und Bonität der Firma einholen. Experten empfehlen daher immer, neben den Erfahrungswerten und Referenzen, auch Infos über evtl. Spezialisierungen der Firma einzuholen, z.B. auf Einfamilienhäuser, Reihenhäuser etc.
Und man sollte eine Baufirma aus der näheren Umgebung auswählen. So können die Mitarbeiter auch bei unerwarteten Problemen schneller vorbeischauen. Halten sich Bauunternehmen und Mitarbeiter 100 Kilometer entfernt auf, sind Probleme vorprogrammiert.
Die Zusammenarbeit klappt in der Praxis besser und schneller, wenn die Firma ihren Sitz in der Nähe hat. Ist dies gegeben, können beide Seiten bzw. Partner das Projekt unter günstigen Bedingungen angehen.
In der Praxis muss man im Übrigen klar unterscheiden zwischen einer Baufirma und einem Bauträger: ein Bauträger muss dem Erwerber, also dem Auftraggeber, das Eigentum am Grundstück und dem darauf erstellten Gebäude erst „verschaffen“, während ein Bauunternehmen das Haus auf einem Grundstück baut, das dem Kunden bereits gehört.
Das Bauunternehmen erbringt die beauftragte Leistung also auf einem fremden Grundstück. Dafür erhält es Abschlagszahlungen vom Bauherrn.
Bauunternehmen und Architekten – Pro und Contra
In der Praxis gibt es einige wichtige Vor- und Nachteile, die für einen Architekten oder für eine Baufirma sprechen, je nachdem wo die eigenen Präferenzen, Wünsche und Schwerpunkte liegen:
Wichtigste Vorteile Architekt:
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Fachwissen
Den meisten Privatpersonen fehlt es am nötigen Fach- und Expertenwissen. Erfahrene Architekten hingegen haben in allen Sparten und Phasen des Baus das erforderliche „Know-How“, sie kennen die Rechtslage und können die zu erwartenden Kosten genau abschätzen
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Hohe Individualität
Der Architekt ist frei, unabhängig und keinem Bauunternehmen oder Mitarbeitern gegenüber weisungsgebunden. Er agiert als Planer und Bau-Manager in Personalunion und erfüllt spezielle Wünsche und Anforderungen an die eigenen vier Wände.
Wichtigste Nachteile Architekt:
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Hohe Kosten
Die hohen Kosten entstehen deshalb, da Architekten in aller Regel individueller und persönlicher tätig sind, d.h. sie haben in der Praxis weit weniger Kunden und Auftraggeber als große Baufirmen. Die individuelle Planung und Betreuung ist mit dafür verantwortlich, dass die Kosten hier oft höher liegen als bei einer Firma.
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Geringe Flexibilität
Wenn der Bauherr z.B. einen ganz bestimmten Architekten im Auge hat und dazu das Haus auch noch schnell fertig sein soll, kommt das Problem der geringen Flexibilität auf. Architekten arbeiten oft allein und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Interessenten – wenn sie keine zeitlichen Ressourcen haben –
auf eine Warteliste zu setzen
Wichtigste Vorteile Bauunternehmen:
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Hohe Anzahl:
Dadurch, dass es so viele große Baufirmen mit – in vielen Fällen – dutzenden Mitarbeiten gibt, kann sich der Kunde in Ruhe das geeignete Unternehmen für seine Zwecke und Wunschleistungen heraussuchen. Vor allem in ländlichen Gegenden besteht kein Mangel an entsprechenden Firmen, im Gegenteil
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Geringere Kosten:
Viele Preise sind Festpreise, oft können Bauherrn aus einem Katalog standardisierter Fertighäuser wählen. Die Kosten sind überschaubarer und leichter zu kalkulieren als bei einem einzelnen Architekten.
Wichtigste Nachteile Bauunternehmen:
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Fehlender persönlicher Kontakt:
Der Bauherr ist einer von vielen, es fehlt die persönliche Betreuung und der individuelle Kontakt. Die Baufirmen sind daher ab und an nicht mit dem gleichen Engagement bei dem Projekt, wie der Architekt, der nur wenige Auftraggeber hat
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Fehlende Individualität:
Neu-Entwürfe oder kurzfristige Änderungen sind – nicht zuletzt aufgrund des zeitlichen Engpasses – nur schwer möglich und verhindern damit die Individualität des Eigenheims