Baumarten: Alle Arten auf einen Blick

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Baumarten identifizieren und ihren Wert erkennen. Als Wirtschaftswald aber auch als Oase der Lebensfreude. Ein Spaziergang durch Wälder ist eine natürliche Wellness-Methode.

Baumarten: Wie hoch ist der jeweilige Anteil in Deutschland?

32 Prozent des Landes sind von Wald bedeckt. Baumarten findet man natürlich auch in Parks und an der Straße. Aber in den riesigen Forstgebieten Deutschlands liegt der Schatz unseres Landes.

Mehr als 90 Milliarden ältere und jüngere Bäume sind dort zu finden. In Monokulturen, wo gerne Fichte oder Tanne angepflanzt werden. Aber auch in ökologisch wertvollen Mischwäldern mit ihren vielen Baumarten.

Ein paar Dutzend Baumarten hierzulande

Nicht einmal hundert Baumarten zählt der deutsche Wald. Im Vergleich zur übrigen Welt ist die Vielfalt an Baumarten in Deutschland geradezu mickrig! (#1)

Nicht einmal hundert Baumarten zählt der deutsche Wald. Im Vergleich zur übrigen Welt ist die Vielfalt an Baumarten in Deutschland geradezu mickrig! (#1)

Wie viele Baumarten gibt es überhaupt in Deutschland? Das Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde spricht von 60 Arten, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) geht von 77 aus. Je nach Definition, was eine Baumart ist oder als Unterart gewertet wird.

In jedem Fall geringe Zahlen im weltweiten Vergleich, wo etwa 60.000 Baumarten bekannt sind. Bei den vier für unsere Breiten relevanten Arten handelt es sich um Fichte, Kiefer, Buche und Eiche. Die seltensten Baumarten sind übrigens Obstgehölze wie Elsbeere, Sperling, Flaumeiche und Wildapfel.

Von diesen haben sicher die wenigsten gehört. Bekannter sind schon Laubbäume wie Birke oder Ahorn sowie Nadelgehölz wie die Tanne, welche als Weihnachtsbaum Karriere gemacht hat.

Rekorde deutscher Baumarten

Bäume können uralt werden und spektakuläre Höhen und Durchmesser erreichen. Deshalb die beeindruckenden Zahlen deutscher Rekordhalter.

  • Höhe: Eine Douglasie im Freiburger Mühlenwald. So hoch wie ein 15-stöckiges Haus (66,58 Meter in 2017)
  • Alter: Eine Linde in der hessischen Gemeinde Schenklengsfeld mit ca. 1200 Jahren
  • Umfang: Eine 1000-jährige Linde in Heede (Emsland). Stammumfang 18 Meter. 12 bis 13 Erwachsene sind nötig, um den Baum zu umfassen.

Bekannte und weniger bekannte Arten im Überblick

Abseits dieser Giganten prägen viele andere Bäume unsere Landschaft. Weniger beeindruckend, aber ungemein wichtig für ein gesundes Ökosystem und auch als Wirtschaftswald von großer Bedeutung in den ländlichen Regionen. Des halb die wichtigsten Arten in einer kurzen Zusammenfassung.

Fichte

Eine der bekannteren Baumarten: die Fichte. (#2)

Eine der bekannteren Baumarten: die Fichte. (#2)

Auch als Rotfichte bekannt, gehört sie zu den Kiefergewächsen. Mit 28,2 Prozent Anteil die häufigste Art hierzulande. Wächst schnell und ist anspruchslos.

Buche

Ebenfalls eine bekannte Baumart ist die Buche. Ihre markanten Blätter kennen wir. (#3)

Ebenfalls eine bekannte Baumart ist die Buche. Ihre markanten Blätter kennen wir. (#3)

Der häufigste Laubbaum mit 14 Prozent Gesamtanteil. Aus den Bucheckern lässt sich Öl pressen. Wegen der besonderen Maserung wichtiges Nutzholz (Spielzeug, Holzbesteck)

Eiche

Wenn wir Deutschen uns mit einer der vielen Baumarten identifizieren können, dann mit der "deutschen" Eiche. Knorrig uns stark - so wie wir selbst - ist sie. (#4)

Wenn wir Deutschen uns mit einer der vielen Baumarten identifizieren können, dann mit der „deutschen“ Eiche. Knorrig uns stark – so wie wir selbst – ist sie. (#4)

Stiel- und Traubeneiche kommen in Deutschland vor. Robust, vor allem die Stieleiche hält große Temperaturunterschiede aus und kann bis zu 600 Jahre alt werden.

Birke

Unter den in Deutschland vorkommenden baumarten ist die Birke sicher eine der schillerndsten. Ihr weiß-gelb-schwarzes Farbenspiel im Herbst zu erblicken ist belebend. Doch auch das saftige und frische Grün der Blätter im Frühling gibt der Seele Nahrung. (#5)

Unter den in Deutschland vorkommenden baumarten ist die Birke sicher eine der schillerndsten. Ihr weiß-gelb-schwarzes Farbenspiel im Herbst zu erblicken ist belebend. Doch auch das saftige und frische Grün der Blätter im Frühling gibt der Seele Nahrung. (#5)

Vor allem Weißbirken kommen bei uns vor. Könne bis zu 160 Jahre alt werden und zeigen im Frühling als erste Baumart grüne Zweige. Der perfekte Frühlingsbote.

Apfelbaum

Die Früchte machen den Apfelbaum zu einer sehr beliebten Baumart. In Form von Apfelsaft und Apfelwein hat er sich in unsere Herzen geschlichen. (#6)

Die Früchte machen den Apfelbaum zu einer sehr beliebten Baumart. In Form von Apfelsaft und Apfelwein hat er sich in unsere Herzen geschlichen. (#6)

Stammt vom Wildapfel ab und wurde in den letzten Jahrhunderten kultiviert. Alleine davon gibt es diverse Varianten, die aber gerne pauschal als Apfelbaum gezählt werden.

Ahorn

Eine der Baumarten, die einen besonders hoen Grad an Bekanntheit erlangt haben, ist der Ahorn. (#7)

Eine der Baumarten, die einen besonders hoen Grad an Bekanntheit erlangt haben, ist der Ahorn. (#7)

In Deutschland als Spitz-Ahorn, Berg-Ahorn und Feld-Ahorn vertreten. Aus dem Stamm heraustretender Saft ergibt leckeren Ahornsirup. In Kanada ist der Ahorn sogar auf der Nationalflagge vertreten.

Hainbuche

In unseren Gärten ist die Hainbuche eine gern gesehene Baumart. (#8)

In unseren Gärten ist die Hainbuche eine gern gesehene Baumart. (#8)

Ist keine Buche, sieht der Rotbuche aber ähnlich. Scharf gesägtes Blattrand, das Wanderern auffällt.

Kastanie

Ebenfalls eine beliebte Baumart ist die Kastanie, vor allem die Esskastanie. Heiße Maronen schmecken uns in der Weihnachtszeit - aber auch schon füher. Zu Wild und dunklem Fleisch sind sie eine Delikatesse. (#9)

Ebenfalls eine beliebte Baumart ist die Kastanie, vor allem die Esskastanie. Heiße Maronen schmecken uns in der Weihnachtszeit – aber auch schon füher. Zu Wild und dunklem Fleisch sind sie eine Delikatesse. (#9)

Als Ross-Kastanie geeignet für kreative Bastelarbeiten. Die Edel-Kastanien kann man dagegen essen. Diese kommen als Maronen auf den Speiseteller. Ein Baum, der immerhin 200 Jahre alt werden kann.

Eberesche

Mit ihren roten Früchten ist die Eberesche ein echter Hingucker unter unseren heimischen Baumarten.  (#10)

Mit ihren roten Früchten ist die Eberesche ein echter Hingucker unter unseren heimischen Baumarten. (#10)

Die berühmten Vogelbeeren wachsen an ihr. Gehört zur Gattung der Rosengewächse und die Beeren können richtig zubereitet als Heil-Tee verwendet werden. Die Beeren nicht roh essen!

Erle

Ebenfalls an ihren Blättern leicht zu identifizieren ist die Erle. Diese Baumart hat offensichtlich noch einen weiteren Verehrer gefunden. (#11)

Ebenfalls an ihren Blättern leicht zu identifizieren ist die Erle. Diese Baumart hat offensichtlich noch einen weiteren Verehrer gefunden. (#11)

Diese Art wächst in sumpfiger Gegend. Die Schwarz-Erle ist am bekanntesten. Ihr Holz ist gegen Fäulnis gewappnet und Wurzeln bleiben auch unter Wasser stabil.

Weitere bekannte Baumarten

Die Eibe mit ihren giftigen Samenkörnern, der Haselnussbaum mit den gleichnamigen Nüssen, die Lärche mit ihrer goldgelben Färbung im Herbst, die Linde als perfekter Baum für Alleen, die riesige und schnellwachsende Pappel, die Robinie mit giftiger Rinde und Früchten, die dornige Stechpalme, der Wacholder mit seinem säulenartigen Wuchs, die Weide als wasserliebende Art oder die aufgrund einer Krankheit gefährdete und immer seltenere Ulme.

Noch mehr Baumarten gefällig?

Hier gibt es sie (fast) alle: https://www.baumkunde.de/baumlisten/baumliste_az.php

Wirtschaftswald: Die wertvollsten Holzarten

Wie lautet der teuerste deutsche Baum? Es ist die Elsbeere, die laut „Welt“ auf dem Holzmarkt pro Kubikmeter 600 Euro einbringt. Zum Vergleich: Bei Buchen sind es etwa 65 Euro. Der bisher eher in südlichen Gefilden beheimatete Baum soll in Zeiten der Klimaerwärmung nun auch in Nordeuropa eine Heimat finden und in einem Wirtschaftswald satte Erträge einfahren.

Fichte und Buche als beliebtes Nutzholz

Als Nutzholz kommen nicht alle Baumarten infrage. (#12)

Als Nutzholz kommen nicht alle Baumarten infrage. (#12)

Klar: Die in Deutschland wirtschaftlich relevanten Arten sind andere, Fichte oder Weißtanne etwa. Auch die Buchen sind, im richtigen Erntealter von 60 bis 100 Jahren geschlagen, ökonomisch gut zu verwenden. Dabei gilt: Älter ist nicht immer besser, weil Fäulnis Baumarten in höherem Alter bedrohen kann. Buchen zum Beispiel sind aber sehr vielseitig verwendbar. Als Bau- und Möbelholz, aber auch zum Verbrennen im heimischen Kamin oder zum Räuchern von Fisch und anderen Lebensmitteln.

Auch die Fichte ist ein bedeutendes Nutzholz: Sie gilt sogar als Brotbaum unserer heimischen Forstwirtschaft. Auf über 3 Millionen Hektar wächst diese Baumart, wobei die Hauptvorkommen speziell im höheren Mittelgebirge und in den Alpen liegen. Das ideale Erntealter beträgt hier 100 bis 120 Jahre und dieses Holz wird häufig zur Zellstoffherstellung verwendet, kommt aber auch als Bau- und Möbelholz in den Innenräumen zum Einsatz. Als Brennholz kann es ebenfalls verfeuert werden.

Wellness pur: Auf Waldspaziergängen Entspannung finden

Die Arten, welche im Wald stehen, sollten natürlich nicht nur als schnöder Wirtschaftswald betrachtet werden. Vielmehr gelten Spaziergänge im Forst als natürliche Quelle der Erholung. Ein idealer Abschalter bei Stress. Schon eine halbe Stunde täglich reicht aus, um das Immunsystem nachhaltig zu stärken und besser auf Alltagsprobleme vorbereitet zu sein.

Also öfter mal runterkommen und sich das schöne (und günstige) Vergnügen gönnen, eine Zeitlang durch die Wälder zu spazieren. Spätestens am Wochenende sollte mal Zeit dafür sein. Wer mit offenen Augen die Landschaft betrachtet, wird mal durch dichte Nadelwälder wandern oder sich an einem hellen Mischwald aus Buchen oder Eichen erfreuen. Auch die Kiefer ist ein beliebter Baum im Walde. Ahorn oder Birke findet sich aber eher in Waldrändern oder auch Flüssen.

Baumarten: Immer noch Waldsterben?

Das Waldsterben hat die Baumarten Deutschlands ganz unterschiedlich heimgesucht. (#13)

Das Waldsterben hat die Baumarten Deutschlands ganz unterschiedlich heimgesucht. (#13)

In den 80er Jahren war das Waldsterben ein großes Thema. Wie ist die Situation heutzutage und welche Baumarten gelten in unserer Zeit als gefährdet? Laut aktuellem Waldzustandsbericht von 2017 zeigen sich die meisten Baumarten erholt. Der Kronenzustand von Buche hat sich erholt, der von der Kiefer ist gleich geblieben. Lediglich die Eiche zeigt sich etwas verschlechtert.

Im Durchschnitt aller Baumarten zeigten sich im Sommer 2017 die deutlichen Kronenverlichtungen (Schadstufen 2 bis 4) bei 23 Prozent, ein Rückgang und damit eine Verbesserung von 5 Prozent. Auf die Warnstufe entfielen 43 Prozent (2016: 41 Prozent) und damit etwas mehr. Ohne Verlichtung zeigten sich 34 Prozent aller Arten (2016: 31 Prozent). Insgesamt ein sehr positives Ergebnis und eine Bestätigung, dass die meisten Arten sich gesünder zeigen als im Vorjahr.

Baumarten: 60.000 Arten auf der ganzen Welt

Deutschland und seine Bäume stellen natürlich nur einen winzigen Teil der weltweiten Baumpopulation dar. In verschiedenen Klimazonen von der Tundra bis zum tropischen Regenwald wachsen insgesamt über 60.000 Arten. Auch das ist sicher keine endgültige Zahl, manche sind und bleiben wohl immer noch unentdeckt. Besonders bitter ist, wenn einige Arten zum Beispiel durch Rodung zur Landgewinnung vernichtet werden, die der Wissenschaft überhaupt noch nicht bekannt waren.

Bemerkenswert: Die größtmögliche Dichte an Baumarten pro Hektar. Bis zu 600 können es sein, etwa im Dschungel von Costa Rica. Und damit gibt es dort auf einem Hektar zehnmal so viele Arten wie in ganz Deutschland überhaupt vorkommen.

Wertvolle Adressen zum Weiterlesen

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDS)
Dechenstr. 8
53115 Bonn

Tel: +49 228 – 94 59 830
Fax: +49 228 – 94 59 833
Mail: info@sdw.de
Web: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Stiftung Unternehmen Wald
Am Inselpark 19
21109 Hamburg

Tel: +49 40 302 156 506
Fax: +49 40 302 156 514
Mail: info@wald.de
Web: Stiftung Unternehmen Wald

PRIMAKLIMA e.V.
Steinhaus 1
51429 Bergisch Gladbach

Tel: +49 2204 50 89 40 – 0
Fax: +49 2204 50 89 40 – 9
Mail: info@primaklima.org
Web: PRIMAKLIMA

Fazit: Deutschland ist ein waldreiches Land mit relativ wenigen Baumarten. Gerade einmal 0,12 Prozent aller 60.000 weltweit bekannten Baumarten gibt es hierzulande. Dennoch spielen sie natürlich eine besondere Rolle. Für unser Wohlbefinden etwa bei einem Waldspaziergang oder als Wirtschaftswald zur Nutzung und Verarbeitung als Papier, Brennmaterial oder zur Verarbeitung als Möbelstück.

Trotz der wenigen Baumarten unterscheiden sich die Arten deutlich voneinander. Nicht nur zwischen Laub- und Nadelbäumen gibt es Unterschiede. Sondern auch innerhalb des Nadelgehölz finden sich Differenzen. Etwa die Lärche, ein Nadelbaum, der im Winter seine Nadeln ähnlich wie Blätter abwirft. Manche Bäume wie die Edelkastanie besitzen Leckereien an ihren Ästen, andere wie die Vogelbeere sind von giftigen Beeren bewachsen.

Die Vielfalt ist also einmalig. Es macht Freude, die Arten in Wäldern oder Parks zu entdecken. Früher gab es da bestimmte Bücher, heute schauen die Naturfreunde einfach in eine App. So ändern sich die Zeiten, doch der Naturgenuss wird auch für kommende Generationen im Vordergrund stehen.


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