Der Beruf des Architekten galt lange Zeit als Modeberuf. Doch wer den Studienabschluss geschafft hat, kann sich noch lange nicht auf seiner Ausbildung ausruhen. Ein echter Profi braucht die Weiterbildung zur Anpassung an neue Herausforderungen.
Weiterbildung für Architekten: Vielfältige Angebote und unschätzbare Vorteile
Die Architektur von heute ist nicht mit der von gestern oder von morgen vergleichbar. Klar ist daher, dass die berufliche Weiterbildung für Architekten unverzichtbar ist.
Dies gilt in einer Branche, die derart gravierend von ständigen Veränderungen betroffen ist, noch stärker als in anderen Berufsbereichen. Gleichzeitig sind die Anforderungen an den Architekten immens hoch: Er muss präzise arbeiten können, kreativ tätig sein und das nötige technische Verständnis mitbringen. Außerdem soll er sich in besonderem Maße engagieren und muss trotz aller tollen Ideen die gesetzlichen Vorgaben beachten.
Vorteile für Architekten dank Fortbildungen
In der Architektur müssen immer wieder neue Herausforderungen gemeistert werden. Es geht darum, für verschiedene Fragestellungen kreative Lösungen zu finden und dabei gleichzeitig den Trend der Zeit zu beachten. Gerade in Bezug auf die Energieeffizienz oder die Ausstattung mit Smart-Home-Lösungen sind Gebäude von heute nicht mehr mit denen von vor zehn Jahren vergleichbar.
In der Architektur braucht es keine langen Zeiträume, um Neuheiten zu finden und zu adaptieren. Für Architekten heißt das, dass sie sich regelmäßig weiterbilden müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden und ihr Know-how auf den aktuellen Stand zu bringen.
Daraus wiederum ergeben sich zahlreiche Vorteile:
Höhere Honorare möglich
Architekten sind freiberuflich oder angestellt in einem Architekturbüro tätig. Das Einkommen richtet sich zwar grundsätzlich nach der Gebührenordnung für Architekten (HOAI), dennoch lassen sich je nach Bundesland, Berufserfahrung und anstellendem Unternehmen teils große Unterschiede feststellen.
Dank einer Weiterbildung und der damit verbundenen Erweiterung der eigenen Fachkenntnisse ist es möglich, den finanziellen Spielraum zu erhöhen.
Ein höheres Gehalt kann durch den Erwerb von Spezialkenntnissen erzielt werden. Außerdem wird das Gehalt unter Umständen besser, wenn die Anstellung in einem renommierten Architekturbüro erfolgt – dieses wiederum wird aber auf die Aus- und Weiterbildung achten.
Hier sind meist Generalisten mit Spezialkenntnissen gefragt.
Auf dem Laufenden bleiben
Viele Kenntnisse, die heute schon im Studium vermittelt werden, waren vor einigen Jahrzehnten nicht Bestandteil der üblichen Ausbildung eines Architekten. Doch auch heute verändern sich die Dinge rasant und wer auf dem Laufenden bleiben und damit konkurrenzfähig bleiben möchte, muss sich dem anpassen.
Welche Dämmmaterialien weisen eine besonders gute Energieeffizienz auf? Wie lässt sich welches Zeichenprogramm besonders gut nutzen? Diese und weitere Fragen werden bei einer Weiterbildung geklärt bzw. können entsprechende Kurse belegt werden.
Außerdem kann auch ein Architekt beispielsweise als Energieberater tätig werden und seinen Kunden somit eine Rundum-Betreuung anbieten. Er braucht nur die entsprechende Befähigung sowie den nötigen Nachweis dazu.
Größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt
In der Zeit, in der der Beruf des Architekten als Modeberuf galt, wurden zahlreiche Studenten ausgebildet. Sie haben den Markt regelrecht überschwemmt, wenngleich längst nicht mehr alle von ihnen als Architekt tätig sind.
Der Arbeitsmarkt war entsprechend gesättigt. Heute kommt es vor allem auf Spezialkenntnisse an, mit denen ein Architekt, der angestellt oder freiberuflich tätig werden möchte, punkten kann.
Mögliche Weiterbildungen für Architekten
Um nun den veränderten Anforderungen in der Welt der Architektur gerecht werden zu können, braucht der Profi nicht nur eine fundierte Ausbildung, sondern eben auch regelmäßige Weiterbildungen.
Verschiedene Fortbildungen aus dem Bereich Architektur und Bauingenieurwesen stehen zur Auswahl. Um das passende Angebot zu nutzen, sollte sich der Architekt verschiedene Fragen stellen.
Zum einen muss klar sein, wohin der berufliche Weg führen soll. Möchte der- oder diejenige als Freiberufler arbeiten und eine möglichst breite Palette an Leistungen anbieten? Oder geht es um die Spezialisierung auf bestimmte Bereiche des Planens und Bauens?
Fünf mögliche Weiterbildungsrichtungen in der Architektur (Video)
Um der Welt der Architektur beruflich voranzukommen, bieten sich unter anderem die folgenden fünf Weiterbildungsrichtungen besonders an. Wichtig: Entsprechende Kurse müssen nicht vor Ort belegt werden, sondern sind auch in Form eines Fernkurses möglich. Dies erleichtert die Weiterbildung neben der Ausübung des Berufs.
CAD-Planung
CAD steht für Computer Aided Design und bedeutet, dass das Planen in der Architektur nicht mehr auf dem Zeichenbrett stattfindet, sondern mithilfe einer Computersoftware. CAD hat sich längst durchgesetzt und ist in allen Bereichen des Bauens verbreitet.
Ein Architekt sollte daher unbedingt mit der Software umgehen können, zumal diese nicht nur die Entwicklung zweidimensionaler Modelle erlaubt, sondern auch dreidimensional planen lässt. Die detaillierte Gebäudeplanung wird heute in den meisten Architekturbüros mit CAD durchgeführt, daher sind sowohl Grundlagenschulungen als auch Seminare für Fortgeschrittene zu empfehlen.
Video: Wie viel Brandschutz ist sinnvoll?
Energieberatung
Wer heute bauen möchte, muss nachweisen können, dass das Gebäude den geltenden Energieanforderungen entsprechen wird. Dies ist schon für die Beantragung von Fördermitteln wie zum Beispiel über die KfW Bedingung.
Doch der Architekt allein kann zwar aufgrund seiner Erfahrung beurteilen, welche Dämm- und Energiesparmaßnahmen sinnvoll sind. Für die Unterschrift unter einem Förderantrag braucht es aber die eines Experten!
Zu einem solchen wird der Architekt durch eine Weiterbildung im Bereich Energieberatung. Auch dabei gibt es sowohl Grundlagenseminare als auch spezielle Schulungen, wobei sich Letztere unter anderem mit Klima- und Lüftungsanlagen oder mit einer Bauwerksabdichtung befassen können.
Baurecht
Was darf ich wie bauen? Und welche Auflagen muss ich als Bauherr einhalten, damit die Stadt meinen Hauswunsch genehmigt? Ein Bauherr wendet sich an den Experten, um genau diese Fragen beantwortet zu bekommen. Dabei gilt derjenige freilich nicht als Profi, der nach der ersten Frage erst einmal das Regelwerk zum Baurecht zur Hand nehmen muss. Auch wenn im Rahmen des Studiums wichtige Gesetzesvorgaben behandelt worden sind, ändert sich das Baurecht doch immer wieder.
Für den Bauplaner ist es daher ratsam, eine Fortbildung zum Thema Baurecht und VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) zu belegen. Die Positionierung als Experte ist damit deutlich leichter möglich. Viele Informationen können zwar auch über die Seiten der Bundesarchitektenkammer eingeholt werden, dennoch ist es von Vorteil, auch ohne Nachschlagen direkt auskunftsfähig zu sein.
Brandschutz
Nicht nur für öffentliche Gebäude spielt das Thema Brandschutz eine Rolle. Generell gilt in der Architektur, dass Gebäude möglichst brandhemmend errichtet werden sollten. Dies ist unter anderem durch die Verwendung bestimmter Baumaterialien sowie durch unterschiedliche bauliche Maßnahmen möglich.
Durch eine Fortbildung in diesem Bereich ist der Architekt auf dem aktuellen Stand des Wissens und kann die Erkenntnisse zum Thema Brandschutz in seine Planungen mit einfließen lassen. Derartige Schulungen sollten in regelmäßigen Abständen wahrgenommen werden, wobei auch unterschiedliche Schwerpunkte ausgewählt werden können.
Bauhandwerk
Der Architekt soll zwischen Bauherr und Bauleitung vermitteln, braucht dafür aber auch das nötige Wissen zum Bauhandwerk. Das umfassende Bauwissen ermöglicht es dem Experten, die Arbeit der Handwerker realistisch einzuschätzen und damit auch Pfusch am Bau zu verhindern. Dieser Aspekt spielt vor allem bei der beauftragten Baubegleitung eine wichtige Rolle.
Wer als Architekt verschiedene Fortbildungsangebote finden möchte, bemüht in der Regel das Internet. Neben den genannten Fachbereichen sind auch Angebote zum Kostenmanagement, zur Bauüberwachung oder zum Vergaberecht zu buchen. Durch die Teilnahme an mehreren dieser Veranstaltungen oder Angebote wird ein breites Fachwissen ermöglicht, das sich bei der Arbeit ohne Frage positiv auswirken wird.
Wichtig: Die einzelnen Anbieter derartiger Fortbildungen sollten vor einer Buchung des Seminars genauer unter die Lupe genommen werden. Nicht jede Weiterbildungsmaßnahme ist auch anerkannt. Darüber hinaus kann es lohnend sein, sich zum Thema der Förderung einer Fortbildung zu informieren. Unter anderem kann hier der Bildungsgutschein infrage kommen, an den jedoch bestimmte Bedingungen geknüpft sind.