Immobilienfinanzierung beantragen: diese Rolle spielt die Schufa bei der Kreditvergabe

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Wer eine Immobilie kaufen möchte, zahlt nicht selten mehrere Hunderttausend Euro dafür. Dabei handelt es sich um Summen, die wohl nur die wenigsten Menschen von uns auf der hohen Kante haben und aus der eigenen Tasche zahlen könnten. Es muss also eine geeignete Immobilienfinanzierung her. Dazu werden künftige Käufer oder Bauherren bei einer Bank vorstellig und beantragen einen Kredit.

Eine wichtige Rolle bei der Vergabe von Krediten in Deutschland spielt hier die privatwirtschaftliche Wirtschaftsauskunftei Schufa. An Ihr kommt hierzulande bei der Vergabe von Krediten vorbei. Doch was macht die Schufa eigentlich und welche Rolle spielt sie für die Immobilienfinanzierung?

Kreditvergabe in Deutschland immer an verschiedene Voraussetzungen geknüpft

Wer in Deutschland einen Kredit beantragen möchte, sei es eine Baufinanzierung oder ein einfacher Ratenkredit, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit der Antrag genehmigt wird. Gerade wenn es, wie im Fall eines Immobilienkredits, um sehr hohe Geldsummen geht, möchten sich die Banken Sicherheit verschaffen, dass das Geld zurückbezahlt werden kann.

Außerdem können diese Voraussetzungen Verbraucher ein stückweit vor einem finanziellen Ruin bewahren, weil sie sie davor schützen, einen Kredit aufzunehmen, den sie sich gar nicht leisten können.

  • Das 18. Lebensjahr muss vollendet sein, um als geschäftsfähig zu gelten. Die Geschäftsfähigkeit ist bei der Vergabe von Krediten die Grundvoraussetzung.
  • Ein fester Wohnsitz in Deutschland ist ebenfalls erforderlich. Zudem wird eine deutsche Bankverbindung benötigt.
  • Ein geregeltes Einkommen, das über eine feste und unbefristete Arbeit verdient wird, ist ebenfalls wichtig. Ohne kann es schwierig werden, bei der Kreditvergabe berücksichtig zu werden.
  • Wer in der Probezeit oder noch in der Ausbildung steckt, hat ebenfalls nicht die besten Chancen.
  • Da Banken am liebsten sehr risikoarmen Kreditnehmern Geld leihen, sollten gewisse Sicherheiten vorhanden sein, wie etwa Erspartes, eine Lebensversicherung oder alternativ können auch Bürgen einspringen.
  • Bei Immobilienkrediten spielt zudem das Eigenkapital eine große Rolle.

Zu den genannten Punkten gesellt sich der Einfluss der Schufa. Banken wenden sich an die Wirtschaftsauskunftei, um Informationen zum Zahlverhalten potenzieller Kreditnehmer zu bekommen.

Wer in Deutschland einen Kredit beantragen möchte, sei es eine Baufinanzierung oder ein einfacher Ratenkredit, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit der Antrag genehmigt wird. ( Foto:  Shutterstock UfaBizPhoto )

Wer in Deutschland einen Kredit beantragen möchte, sei es eine Baufinanzierung oder ein einfacher Ratenkredit, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit der Antrag genehmigt wird. ( Foto: Shutterstock UfaBizPhoto )

Was ist die Schufa und was tut sie?

Jeder hat bestimmt schon einmal von der Schufa gehört. Was sie eigentlich tut, ist vielen allerdings unbekannt. Beim Namen „Schufa“ handelt es sich um eine Abkürzung. Sie steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“.

Die Hauptaufgabe dieser Wirtschaftsauskunftei besteht darin Daten zur Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen zu sammeln. Insgesamt besitzt die Schufa mehrere Hundertmillionen Datenpunkte zur mehr als 5 Millionen Unternehmen und mehr als 67 Millionen Privatpersonen. Es handelt sich dabei um die größte Auskunftei Deutschlands.

Diese gesammelten Daten geben dann Banken, Vermietern oder Versicherungsunternehmen Auskünfte über das Zahlverhalten potenzieller Kunden, anhand derer Rückschlüsse auf die Bonität, also die Kreditwürdigkeit, gezogen werden können.

Die Kreditwürdigkeit einzelner Personen wird mithilfe sogenannter Scores ausgedrückt. Dabei gibt es verschiedene Scores für mehrere Gelegenheiten.

Nichts geht ohne den Score

Die Kreditwürdigkeit wird anhand des Schufa-Score bewertet. Banken nutzen diesen Wert, um herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die potenziellen Kreditnehmer später ihre monatlichen Raten zurückzahlen können. Allerdings gibt es nicht nur einen einzigen Score, sondern verschiedene. Der wichtigste dabei ist wohl der sogenannte Basis-Score.

Er wird zwischen 0 und 100 angegeben. Die bewerteten Personen werden dabei einer statistischen Vergleichsgruppe zugeordnet, um eine Aussage zu treffen. Dabei gilt: Je höher der Score, desto geringer ist das Risiko, dass Zahlungsausfälle bei der Rückzahlung von Krediten auftreten können.

Alles was über einen Wert von 97,5 hinausgeht, bedeutet ein sehr geringes Risiko. Werte zwischen 95 und 100 bieten die perfekten Voraussetzungen, um einen Kredit zu bekommen. Allerdings ist es fast unmöglich, einen Wert von 100 zu erreichen, da immer ein kleines Restrisiko bestehen bleibt.

Neben dem Basis-Score gibt es noch verschiedene Branchen-Scores, die je nach Anliegen der Personen herangezogen werden. Sie werden mit Werten zwischen 0 und 9.999 angegeben. Dabei gibt es unter anderem Scores für Geldinstitute, für Versicherungen, Online-Shops oder Telekommunikationsunternehmen, denn es gibt je nach Branche unterschiedliche Risiko-Wahrscheinlichkeiten. Sie müssen als gesondert betrachtet werden.

System der Schufa undurchsichtig

Wie sich diese verschiedenen Werte am Ende berechnen, ist nicht bekannt. Das System der Schufa ist hier ziemlich undurchsichtig. Fest steht zumindest, dass der Name, das Geschlecht und das Geburtsdatum in den Score mit einfließen. Hinzu kommen Angaben zum bisherigen Zahlungsverhalten.

Insbesondere geht es dabei um folgende Punkte:

  • existierende Zahlungsverpflichtungen (laufende Kredite, Verträge, Ratenzahlungen und Ähnliches)
  • Kontendaten
  • Daten bei Inkassounternehmen
  • Angaben zu möglichen Insolvenzverfahren oder Gerichtsdaten

Am Ende kann der Wert dann über die Vergabe einer Immobilienfinanzierung und die Höhe der damit verbundenen Zinsen entscheiden.

Wer nun einen Immobilienkredit beantragen möchte, sollte sich vorher seine Schufa-Scores genau anschauen. Jeder hat mindestens einmal pro Jahr die Möglichkeit die persönlichen Daten bei der Schufa abzufragen.

Wird häufiger eine aktuelle Auskunft gebraucht, kostet sie einmalig 30 Euro oder im Abo rund 4 Euro pro Monat. Der Vorteil dabei ist, dass sie jederzeit digital abgerufen werden kann.

 Wer nun einen Immobilienkredit beantragen möchte, sollte sich vorher seine Schufa-Scores genau anschauen. ( Foto: Shutterstock-Fizkes )

Wer nun einen Immobilienkredit beantragen möchte, sollte sich vorher seine Schufa-Scores genau anschauen. ( Foto: Shutterstock-Fizkes )

Vorsicht bei Einträgen bei der Schufa

Einträge bei der Schufa können den eigenen Score sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. 90 Prozent der Verbraucher in Deutschland haben laut Angaben der Schufa ausschließlich positive oder neutrale Einträge bei der Auskunftei.

Das können unter anderem Informationen zu eröffneten Girokonten, Kreditkarten oder Gesamttilgungen von Krediten sein. Laufende Verträge bei Energieversorgern oder Telekommunikationsunternehmen gehören ebenfalls zu den positiven oder neutralen Einträgen, wenn die Zahlungen stets korrekt erfolgen.

Daneben sind natürlich auch negative Einträge bei der Schufa möglich, die in der Folge das Beantragen eines Immobilienkredits erschweren, wenn nicht sogar verhindern können. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Verbraucher in Zahlungsverzug geraten oder Forderungen nicht ausgeglichen werden.

Allerdings gibt es den negativen Eintrag nicht direkt, sondern erst dann, wenn es bereits zu Mahnungen und dem Nichteinhalten von Fristen gekommen ist. Ein negativer Eintrag bei der Schufa muss in der vorhergehenden Mahnung angekündigt werden.

Diese Daten werden dann bis zu drei Jahre nach dem Eintrag gespeichert. Die Dauer ist abhängig von der Art des Eintrags.

Welche Auskunft benötige ich für eine Immobilienfinanzierung?

Damit die Immobilienfinanzierung glückt, sollten sich Verbraucher vorab eine Schufa-Auskunft einholen. Besonders empfehlenswert ist dabei die kostenlose Datenkopie, die Privatpersonen mindestens einmal pro Jahr zusteht. Damit sollte man jedoch nicht zu lange warten, denn die Bearbeitung seitens der Schufa kann unter Umständen etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Diese Schufa-Auskunft ist jedoch nur für die eigenen Unterlagen nötig, um quasi zu wissen, wo man steht, bevor man sich auf die Suche nach einem passenden Kredit macht. Die Kreditgeber führen im Rahmen des Antragsverfahrens selbst noch eine Überprüfung bei der Schufa durch.

Am besten ist es daher, etwa drei Monate vor der Aufnahme eines Kredits die Schufa-Auskunft einzuholen. Dann lässt sich noch etwas am eigenen Score ausrichten, da er zu Beginn jedes Quartals neu berechnet wird.

So lässt sich der persönliche Schufa-Score verbessern

Fällt der Schufa-Score nicht so positiv aus, wie erhofft, gibt es noch einige Stellschrauben, an denen man drehen kann, um ihn zu verbessern.

  • Wer eine Schufa-Auskunft erhalten hat, sollte zunächst überprüfen, ob die Daten, die die Auskunftei über einen hat, überhaupt stimmen. Fehlerhafte Einträge sollte man direkt bei der Schufa anzeigen und aus der eigenen Akte löschen lassen.
  • Verbraucher mit einer oder zwei Kreditkarten bewertet die Schufa positiv. Sind es jedoch mehr als zwei, wirkt sich das wiederum negativ auf den Schufa-Score aus.
  • Gleiches gilt für die Anzahl an Girokonten. Zu viele Konten machen auf die Schufa ebenfalls einen eher schlechten Eindruck.
  • Alte oder unnötige Verträge und Abonnements sollte man kündigen. Je mehr laufende Verträge man besitzt, desto besser wirkt sich das auf die Kreditwürdigkeit aus.
  • Ähnlich sieht es mit dem Thema Kredite aus. Wer mehrere kleine Kredite am Laufen hat, sollte sie über eine Umschuldung in einen größeren Kredit zusammenfassen. Das wirkt sich dann wiederum positiv auf den Schufa-Score aus.

Diese Maßnahmen sollten den Schufa-Score innerhalb einiger Monate verbessern. Natürlich sollte dieser Score dann auch gehalten werden. Dabei gilt es, Rechnungen immer pünktlich zu zahlen, das Konto nicht zu überziehen, Kontowechsel zu vermeiden und möglichst keine Kleinkredite abzuschließen.

Die Schufa hat einen entscheidenden Einfluss, wenn es um die Vergabe von Krediten geht. ( Foto: Shutterstock-Fikzes )

Die Schufa hat einen entscheidenden Einfluss, wenn es um die Vergabe von Krediten geht. ( Foto: Shutterstock-Fikzes )

Das gilt es beim Kreditantrag zu beachten

Auf der Suche nach einer geeigneten Finanzierung für die Immobilie gibt es einen ganz besonderen Punkt, den es zu berücksichtigen gilt, um den Schufa-Score nicht negativ zu beeinflussen. Verbraucher sollten beim Konditionenvergleich verschiedener Darlehen bei den Banken keine expliziten Kreditanfragen, sondern sogenannte Konditionsanfragen stellen.

Kreditanfragen werden der Schufa nämlich gemeldet. Werden sie gehäuft gesammelt, kann der Eindruck entstehen, dass man mehrere Kreditabsagen von Banken bekommen hat. Entsprechend sinkt der Schufa-Score.

Konditionsanfragen sind hingegen unverbindlich und haben keinen Einfluss auf den Schufa-Score. Viele Online-Vergleichsportale bieten bereits von vorneherein eine schufa-neutrale Konditionsanfrage an, wenn man einen Kreditvergleich startet.

Kredit mit negativem Schufa-Eintrag?

Mit einem Negativeintrag bei der Schufa wird es schwierig einen Kredit zu bekommen. Grund hierfür ist das deutsche Kreditwesengesetz. Wenn das Risiko für Geldgeber, beispielsweise wegen eines negativen Schufa-Eintrags oder eines niedrigen Scores, zu groß erscheint, wird die Bank keinen Kredit genehmigen.

Laut dem Kreditwesengesetz dürfen sie das nicht. Sie dürfen ihr Geld nämlich nur dann verleihen, wenn für sie keine Zweifel an der Bonität der Antragssteller bestehen. Allerdings kann das wiederum Auslegungssache sein.

Fazit

Die Schufa hat einen entscheidenden Einfluss, wenn es um die Vergabe von Krediten geht. Nur wer aufgrund seines Scores als risikoarm gilt, kann sich Chancen ausrechnen, einen günstigen Immobilienkredit zu bekommen. Allerdings lässt sich in den meisten Fällen auch an einem schlechten Score innerhalb einiger Monate noch etwas zum Positiven hin verändern.

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