Mit dem Prinzip der Assetklassen lässt sich Vermögensaufbau, Vermögenserhalt und nachhaltige Rendite sehr gezielt steuern. Ich gebe zu, dass dies weniger spektakulär klingt als die reißerischen Parolen der Werbung auf zahllosen Finanzportalen. Doch der Erfolg gibt den stillen Strategen recht. So einfach ist das. Bitte lesen Sie weiter.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Assetklassen: die Definition eines Konzepts
Kapitalanlagen mit einem ähnlichen Profil werden zu einer Assetklasse zusammengefasst. Dieses Profil umfasst typische Eigenschaften und oft auch Gesetze und Vorschriften, denen die Anlagen dieser Assetklasse unterliegen. Viele Assetklassen sind für ihre typische Mischung an Eigenschaften bekannt und stehen als Synonym für diese.
Folgende Eigenschaften unterscheidet man
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Volatilität
Viele Kapitalanlagen schwanken in ihrem Wert, sind teils börsennotiert. Je stärker die Ausschläge der Schwankungen, umso höher die Volatilität. Anlagen werden bezüglich der Volatilität mit Begriffen von „stabil“ bis „volatil“
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Laufzeit
Manche Kapitalanlage stellt eine Investition auf lange Sicht dar. Andere wiederum binden das Kapital nur auf kurze Sicht. Betrachtet man Anlagen in Bezug auf ihre Laufzeit, rangieren diese zwischen „kurzfristig“ und „langfristig“.
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Mindestanlagesumme
Bestimmte Anlageformen sehen Stückelungen vor, welches es auch Kleinanlegern einen Einstieg ermöglichen – oft bereits mit dreistelligen Beträgen. Eine Stückelung in 1.000 Euro ist sehr gebräuchlich, doch manche Assetklassen kennen Mindestanlagesummen von mehreren Hunderttausend Euro.
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Liquidierbarkeit
Möchte man sein Engagement in einer Anlage wieder beenden, ist es von Vorteil, wenn die Anlage „sehr liquide“ Der Ausstieg aus einer „illiquiden“ Anlageform kann sich als zeitraubend und womöglich als verlustbehaftet darstellen.
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Risikoklasse
Das Risiko des Kapitalverlusts kennzeichnet eine Assetklasse. Dabei rangiert die Einstufung einer Assetklasse von „risikolos“ bis „Totalverlust möglich“.
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Chancen und Erträge
Die Ertragsbetrachtung einer Assetsklasse beurteilt, welche Rendite bei einer Kapitalanlage in Aussicht gestellt wird. Ertrag kann dabei aus verschiedenen Quellen kommen. Zins- und Dividendenzahlungen sind hier ebenso anzutreffen wie Miet- und Pachtzahlungen oder Erlöse und Gewinne aus Veräußerungen der Anlage.
Gerade die letzten beiden Eigenschaften werden oft beleuchtet. Es gilt als ungeschriebenes Gesetz, dass eine hohe Ertragschance meist auch ein hohes Risiko mit sich bringt. Daher betrachtet man stets das Verhältnis von Chancen zu Risiken. Und spricht hier eher vom Risiko-Rendite-Profil einer Assetklasse.
Die Lehre des Herrn Markowitz
Sein Leitspruch lautete „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ und damit begründete er letztlich die moderne Portfoliotheorie. Diese geht davon aus, dass ein Portfolio stets Anlage aus mehreren Assetklassen beherbergt. Wer sich als Investor als Jünger von Harry Markowitz fühlt, wird für sich eine Multi-Asset-Strategie verfolgen.
Welche Assetklasse passt zu mir?
Die Frage in der Überschrift lautet ganz bewusst nicht „Welche Assetklasse ist die beste?“. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Assetklasse oder Assetstrategie berücksichtigt in erster Linie persönliche Präferenzen des Investors. Und die Investoren unterscheiden sich nun mal teilweise grundlegend.
Wenn Sie für eine Investition an die Auswahl einer Assetklasse herantreten, werden Sie gut daran tun, zuvor Ihre persönliche Erwartung hinsichtlich der oben beschriebenen Eigenschaften klar zu formulieren. Nachfolgend finden Sie einen kleinen Fragenkatalog, der eine erste Annäherung an das Thema ermöglicht.
- Wie hoch ist der geplante Anlagebetrag?
- Möchte ich lieber mehrere Teilbeträge unterschiedlich investieren?
- Über welchen Zeitraum möchte ich meine Anlage aufrecht erhalten?
- Wie schnell sollen sich die Erträge einstellen?
- Wie hoch sollen diese ausfallen?
- Welches Risiko würde ich für diese Erträge eingehen?
- Wie werde ich die Wertschwankungen im Verlauf der Investitionsdauer empfinden?
- Könnte ich Verluste verschmerzen?
Haben Sie im Geiste bereits Ihre Antworten notiert? Wunderbar. Wenn wir uns gleich die Assetklassen ansehen, werden wir auf die Ausprägung der Eigenschaften eingehen. Prüfen Sie dann für sich, welche Assetklasse für Sie infrage kommen.
Überblick: die wichtigsten Assetklassen
Die Assetklassen werden in die klassischen und die alternativen Anlageklassen unterschieden. Die alternativen Assetklassen werden stetig ergänzt, da jährlich neue Finanzprodukte auf den Markt kommen. Was bleibt, ist die Bewertung der Klassen. Die Eigenschaften hatten wir ja bereits weiter oben beschrieben.
Jede neue Assetklasse muss sich dem beugen und ihr eigenes Chance-Risiko-Profil preisgeben. Wer also eine Novität auf dem Anlagemarkt kennenlernt, tut gut daran, diese einfach nach den herkömmlichen Eigenschaften zu klassifizieren und auf Korrelation mit bekannten Anlageprodukten zu achten. So erhält man auf einfache Weise eine Vergleichsmöglichkeit.
Aber jetzt sehen wir uns den Überblick der Assetklassen an.
Die klassischen Anlageklassen
Zu den klassischen Assetklassen zählen die Spareinlagen, welche bekanntermaßen über Jahre des Deutschen liebstes Kind waren. Mittlerweile gehören jedoch auch Aktien und Anleihen zu den Favoriten.
Assetklasse „Spareinlagen“( Video)
Spareinlagen gelten als sehr sicher, also praktisch ohne Risiko. Die Ertragschancen sind allerdings auch bei nahezu Null.
Wer Sicherheit sucht, ist hier sicher gut aufgehoben. Ähnlich den reinen Spareinlagen treten auch Tagesgeld und Festgeld auf. Letztere weisen eine längere Kapitalbindung auf. Dafür kommt hier auch eine höhere Verzinsung ins Spiel. Aufgrund der Kapitalbindung muss Tagesgeld oder Festgeld meist gekündigt werden, wenn das Kapital zu liquidiert werden soll. Oft ist die Liquidation auf monatliche Teilsummen beschränkt.
Wer in diese Assetklasse investiert, sollte sich dieses Zeitverzugs bewusst sein. Festgeldanlagen sind in aller Regel länger befristet als Tagesgelder. Das Tagesgeld ist in dieser Assetklasse die liquideste Anlageform. Als Folge davon ist die Rendite die niedrigste der Assetklasse.
Video: Tagesgeldkonto – Wie Sparer freiwillig Geld verlieren
Assetklasse „Anleihen“ ( Video)
Wer in Anleihen investiert wird indirekt zum (Fremd-)Kapitalgeber von Unternehmen und Organisationen. Man wird so zum Gläubiger. Anleihen werden auf dem Anleihemarkt gehandelt, wo sie auch während der Laufzeit liquidiert werden können. Der Preis der Anleihe auf dem Anleihemarkt wird auch bestimmt durch die aktuelle Einschätzung der Bonität des Schuldners, der die Anleihe begeben hat, sowie durch die zum Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt aktuelle Zinssituation.
Steigen allgemein die Zinsen, fällt der Kurs einer Anleihe und umgekehrt. Die Bonität (Bestwert „AAA“ wird regelmäßig von Ratingagenturen wie Moodys ermittelt. Je besser der Bonitätsscore, umso niedriger ist das Risiko, das eingesetzte Kapital zu verlieren.
Der Ertrag einer Anleihe kommt in Form des Kupons, der Zinszahlung. Der Anleihebetrag selbst wird vom Schuldner an den Gläubiger (das ist der Investor, also eventuell Sie) am Ende der Laufzeit zurückgezahlt. Es gibt einen Sonderfall: wenn die Zinsen ebenfalls erst zum Ende der Laufzeit gezahlt werden, dann entfällt auch der Kupon während der Laufzeit. In diesem Fall nennen sich diese Anleihen „Nullkupon-Anleihen“.
Video: Anleihen einfach erklärt
Anleihen weisen meist eine Stückelung von 1.000 Euro auf. Man kann sie also in Vielfachen von 1.000 Euro erwerben. Arten von Anleihen sind:
- Staatsanleihen,
- Unternehmensanleihen und
- Pfandbriefe.
Assetklasse „Aktien“( Video)
Wer Aktien erwirbt, wird Anteilseigner an einem Unternehmen, der sogenannten Aktiengesellschaft. Der Aktionär gibt dem Unternehmen Eigenkapital – um dies von dem Geben von Fremdkapital im Falle der Anleihen abzugrenzen.
Der Wert des Aktieninvestments verändert sich täglich und spiegelt sich im Kurs der Aktie wider. Die meisten Aktien werden an der Börse gehandelt. Je erfolgreicher das Unternehmen agiert, umso höher voraussichtlich auch der Aktienkurs – und die Dividende. Die Dividende ist Teil des Ertrags, der mit einem Aktieninvestment erzielt werden kann.
Sie wird meist einmal jährlich, in vielen Staaten auch einmal pro Quartal oder Halbjahr an den Aktionär ausgeschüttet. Eine weitere Ertragsquelle ist die Steigerung des Kurses der Aktie, die zeitlich zwischen dem Kauf und dem Verkauf liegt. Die Bewertung des Unternehmens basiert auf mehreren Eigenschaften, die zur Kursbildung massiv beitragen.
- Das Land der Börsennotierung
- Die Größe des Unternehmens
- Die an die Aktien geknüpften Stimmrechte
Wenn am Aktienmarkt hinreichend Liquidität vorhanden und die betreffenden Börsen geöffnet sind, ist die Liquidierung in dieser Assetklasse sehr schnell umsetzbar. Ob das Publikum am Finanzmarkt genügend Interesse an dem Wertpapier hat, hängt vielfach auch von dessen Ansehen ab. Aktien eines DAX-Unternehmens werden so sicher auf größeres Interesse stoßen als Aktien aus dem SDAX oder MDAX.
Video: Neue Rekorde voraus: „DAX steigt 2021 bis 15.000 Punkte“ | Heiko Thieme | Börse Stuttgart
Alternative Anlageklassen
Zwei Assetklassen stehen hier ganz besonders hoch in der Gunst der Deutschen. Es sind die Rohstoffe und die Immobilien. Ein weiteres Mitglied unter den alternativen Anlageklassen sind die Kryptowährungen. Viel gehyped konnten sie in kurzer Zeit viele Anlegerherzen für sich gewinnen.
Assetklasse „Immobilien“
„Backsteingold“ heißt diese Assetklasse im Volksmund und das drückt gleichzeitig die hohe Zuneigung aus, welche wir Deutschen den Immobilien entgegenbringen. Denn das Eigentum an Grund und Boden bietet auch im historischen Vergleich dem Anleger eine hohe Stabilität und Sicherheit.
Wer den Kapitaleinsatz scheut, den ein Immobilienkauf erfordert, der kann über Immobilienfonds auch mit geringerem Einsatz an dieser Assetklasse partizipieren, jedoch ist über Fonds kein unmittelbares Immobilieneigentum für den Investor verbunden. Dafür bieten Immobilienfonds mehr Unabhängigkeit…Doch für den sicherheitsorientierten Kapitalanleger ist das Direktinvestment oft eher das Mittel der Wahl.
Ganz gleich, ob man eine vermietete Wohnung als Anlageobjekt erwirbt oder eine Eigennutzung der Immobilie plant – in Immobilien investieren die Deutschen als Direktinvestition gerne.
Immobilienfonds gäben dem Investor mehr Unabhängigkeit, da das gesamte Handling und die Bewirtschaftung der Immobilien durch den Fonds organisiert wird. Doch für den Kleinanleger ist das Direktinvestment oft eher das Mittel der Wahl.
Geschlossene Immobilienfonds sammeln bei Investoren Geld ein und erwerben nach Erreichen der Finanzierungshöhe die vorbestimmten Immobilien. Nach Ablauf der Haltedauer veräußern die geschlossenen Immobilienfonds diese Immobilien wieder, werden dann meist liquidiert und die Erträge aus Verkaufserlös sowie der Bewirtschaftung an die Anteilseigner ausgeschüttet. Entsprechend ist auch die Bindungsdauer – meist fünfzehn bis zwanzig Jahre – dieser Anlageform einzuschätzen.
Bei offenen Immobilienfonds ist dies unkomplizierter. Hier werden fortwährend Immobilien erworben, bewirtschaftet und veräußert. Zudem erfolgt die Auswahl der Immobilien nicht einmalig zu Beginn, sondern fortwährend und man ist auch nicht auf eine einmalige Auswahl limitiert.
Der Erwerb von Aktien von Immobilienunternehmen ist eine weitere Möglichkeit, in dieser Assetklasse aktiv zu werden. Ebenso stehen Real-Estate-Investment-Trusts (REITs) zur Disposition. Als börsennotierte Unternehmen sind diese Anlagen wesentlich liquider als Anlagen in Immobilienfonds.
Mit einem Investment in ein REIT hat man die Möglichkeit, mit deren regionalen Anlagefokus oder Fokus auf Immobilien eines bestimmten Typs gezielt einen Schwerpunkt im eigenen Portfolio zu bilden. REITs investieren anders als Fonds bevorzugt in Bestandsimmobilien, wodurch die Wartezeiten während des Baus der Immobilie entfallen.
Assetklasse „Rohstoffe“
Bei den Rohstoffen unterscheidet man zwischen
- Soft Commodities: anbaubare Rohstoffe wie Pflanzen und Tiere und
- Hard Commodities: abbaubare Rohstoffe wie Kobalt und Mangan.
Hier gibt es eher kein Direktinvestment, sondern die Partizipation über Indizes. Letztere werden börsentäglich gehandelt. Bei Rohstoffen rückt das Risiko wieder stärker in den Fokus. Das mehr an Chancen bringt hier auch ein mehr an Risiken mit sich.
Assetklasse „Risikobeteiligungskapital“ / „Private Equity“ / „Venture Capital“
Eine Beteiligung an einem /Unternehmen außerhalb des Rahmens der Börse ist eine weitere Assetklasse. Hier geht es oft um Investments in junge Unternehmen, welche sich gerade in der Aufbauphase befinden. Die Kapitalbindung ist meist sehr lange. Man unterscheidet in das risikostärkere Venture Capital und das risikoärmere Private Equity.
Mit dem Alter und dem fortschreitenden Markteintritt sinkt das Risiko, was einen höheren Aufschlag und damit eine niedrigere Rendite bedeutet. Teilweise gibt es die Möglichkeit, in entsprechende Fonds oder in die Aktien von Private Equity Unternehmen zu investieren und so das Risiko besser zu streuen. Die Kapitalbindung ist meist sehr lange, denn die Anlage ist illiquide.
Assetklasse „Kryptowährungen“
Relativ neu auf dem Markt sind die Kryptowährungen wie Bitcoin. Manche der Kryptowährungen sind an die Wertentwicklung von Rohstoffen gekoppelt,während andere schlicht ein unbesichertes Zahlungsmittel darstellen. Der Erwerb und Verkauf erfolgt stets über Online-Depots.
All dies bewirkt eine hohe Volatilität der Kryptowährungen. Auch ist eine Ermittlung eines inneren Wertes der Währungen nicht darstellbar. Diese stark risikotreibenden Faktoren machen ein Investment zu einer Hochrisikoanlage.
Assetklassen: welche gehören in das Depot?
Diese Frage muss jeder Investor für sich beantworten, allerdings gibt es einige Basics, an denen man sich orientieren kann. Kurzfristig liquidierbare Assets sorgen für Liquiditätsreserven in Sondersituationen. Chancenreiche Assets treiben den Ertrag, wobei das Risiko des Gesamtportfolios begrenzt ist, da diese nur einen Anteil am Portfolio ausmachen.
Auch eine Mischung der Anlagen hinsichtlich der Bindungsdauer ist sinnvoll, da so häufiger Umschichtungen möglich sind, mit denen man Änderungen in Wirtschaft oder Gesellschaft Rechnung tragen kann.