Sekundenkleber entfernen, ist eine Herausforderung. Es gibt jedoch ein paar hilfreiche Tipps, mit denen man den Kleber relativ einfach von der Haut und anderen Oberflächen entfernen kann.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Wie kann man Sekundenkleber entfernen?
Sekundenkleber ist überaus praktisch, denn er klebt bombenfest. Deshalb wird der Kleber nicht nur zum Reparieren von Gegenständen, sondern häufig auch zum Basteln genutzt. Wie der Name es sagt, entfaltet der Kleber seine volle Kraft tatsächlich in Sekunden.
Das hat unangenehme Folgen, denn wenn etwas auf die Haut oder eine andere Oberfläche gerät, kann man den Kleber nicht einfach wegwischen. Stattdessen braucht man einige Tricks, um den Kleber vollständig mit unbedenklichen Mitteln zu entfernen.
Im Folgenden werden praktische Tipps vorgestellt, mit denen sich Sekundenkleber entfernen lässt:
- von der Haut
- aus Textilien
- von anderen Oberflächen
Video: Sekundenkleber von der Haut entfernen braucht Zeit
Notfall: Sekundenkleber von der Haut entfernen
Wenn beim Basteln aus Versehen Sekundenkleber auf die Haut tropft, reagieren viele Menschen panisch. Gerät der Kleber an die Finger eines Kindes und dieses versucht, den Sekundenkleber mit der anderen Hand abzureiben, nimmt das Unglück seinen Lauf, weil Finger und Hand zusammenkleben. Diese Situation stellt für das Kind einen Notfall dar.
Es gilt, die Ruhe zu bewahren und dem Kind zu vermitteln, dass man es schnell und vor allem schmerzfrei aus seiner misslichen Lage befreien kann. Sekundenkleber auf der Haut ist keine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit. Diese Gewissheit hilft dabei, ruhig und gelassen zu reagieren und diese Ruhe überträgt sich auf das Kind.
Keinesfalls sollte man versuchen, den Kleber mechanisch zu entfernen, indem man den Kleber abkratzt oder daran reißt. Das kann zu Verletzungen führen und ist völlig unnötig. Selbst wenn man gar nichts tut, wird sich der Kleber innerhalb von zwei Tagen von selbst lösen, da Schweiß und Hautfeuchtigkeit die Haftung auflösen.
Klebt Haut an Haut, ist die erste Maßnahme der Versuch, den Sekundenkleber aufzuweichen, damit man die Klebestelle lösen kann. Im nächsten Schritt wird der Kleber dann restlos entfernt.
Mit diesen Methoden entfernt man hartnäckigen Kleber von der Haut:
- Seifenwasser mit Essig
- Butter, Margarine oder Öl
- Nagellackentferner
Seifenwasser oder Essig
Mit den beiden Hausmitteln gelingt es in vielen Fällen, das Malheur zu beseitigen. Ist Essig sofort zur Hand, kann man damit verhindern, dass der Kleber aushärtet. Dafür wird einfach die betroffene Hautstelle in Essig getaucht und der Kleber direkt entfernt.
Hat der Kleber bereits die volle Klebewirkung entfaltet, sollte man die Stellen, meist sind es die Finger, möglichst schnell in warmes Seifenwasser tauchen und dort einweichen. Wenn keine Seife zur Hand ist, kann man auch Spülmittel, Duschgel oder ein Waschmittel in warmem Wasser auflösen.
Nach ein paar Minuten beginnt der Kleber aufzuweichen und die Haut wird vorsichtig voneinander gelöst. Es ist ein wenig Geduld gefragt und man sollte unbedingt der Versuchung widerstehen, an der zusammengeklebten Stelle zu reißen.
Butter, Margarine oder Öl
Pflegende Fette kommen zum Einsatz, wenn die Haut besonders empfindlich ist oder sogar Wunden betroffen sind. Die Hausmittel haben sich bewährt und sind ganz einfach anzuwenden. Man kann die zusammengeklebten Finger in ein Ölbad tauchen oder dick mit Margarine oder Butter einreiben. Meist löst sich der Kleber nach einiger Zeit und die Finger lassen sich wieder voneinander trennen.
Nagellackentferner
Wenn der Sekundenkleber bereits fest ausgehärtet ist und die genannten Hausmittel keine Wirkung zeigen, ist Nagellackentferner eine gute Lösung. Das gilt jedoch nur für Aceton-haltigen Nagellackentferner, denn Aceton ist das Lösungsmittel für die gängigen Sekundenkleber, welche Cyanoacrylat enthalten. Nach kurzer Zeit beginnt der Kleber zu bröckeln. Jetzt bestreicht man die entstandenen Lücken wiederum mit dem Nagellackentferner.
Nach einigen Minuten des Einweichens kann man die Finger vorsichtig durch Drehbewegungen voneinander lösen. Etwaige Reste rubbelt man behutsam ab. Es ist empfehlenswert, die betroffenen Hautstellen großzügig mit fetthaltiger Hautcreme einzureiben, um den Ablösungsprozess zu beschleunigen.
Es gibt auch Sekundenkleber, bei denen Aceton keine Wirkung zeigt, sondern ein spezielles Lösungsmittel verwendet werden muss. Bevor man dieses auf die Haut gibt, sollte man mit einer winzigen Menge einen Allergietest machen.
Sekundenkleber am Mund oder an den Augen: Ruhe bewahren!
Wenn es beim Basteln passiert, dass der Kleber an die Mundpartie oder ins Auge gerät, ist umsichtiges, schnelles Handeln gefragt. Im Bereich der Lippen ist das Spülen mit warmem Wasser hilfreich. Meist lösen sich die Verklebungen auf diese Weise. Danach sollten die Lippen mit öl- oder fetthaltigen Pflegemitteln eingerieben werden, um Reste zu beseitigen.
Bei verklebten Augenlidern muss man umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Als Erstmaßnahme werden die Augen mit warmem Wasser gespült und auf der Fahrt zum Arzt mithilfe einer feuchten Kompresse abgedeckt.
Sekundenkleber aus Textilien entfernen
Sekundenkleber sind nicht zum Kleben von Textilien geeignet. Hat man also Kleber auf der Hand und fasst damit seine Jacke oder die Hose an, ist es relativ einfach möglich, die Haftung zu sprengen. Generell werden diese speziellen Kleber mit einem dafür geeigneten Lösungsmittel aus Textilien oder von anderen Oberflächen entfernt. Lösungsmittel sind allerdings nicht ganz ungefährlich. Sie sind leicht entzündlich und brennbar, reizen Haut und Augen und narkotisieren, wenn die Dämpfe zu lange eingeatmet werden.
Deshalb sollte man einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:
- Niemals in der Nähe eines offenen Feuers anwenden
- funkenschlagende Geräte und offene elektrische Heizkörper ausschalten
- nicht rauchen
- Schutzbrille und Handschuhe tragen
- Dämpfe nicht lange einatmen
- am offenen Fenster oder im Freien arbeiten
- nach Hautkontakt die Haut sorgfältig eincremen
- bei Augenkontakt sofort spülen und dann einen Augenarzt konsultieren
Handelsüblicher Sekundenkleber lässt sich meist mit Aceton entfernen. Wurden spezielle Kleber verwendet, sollte man sich beim Hersteller oder auf dessen Website informieren, mit welchem Lösungsmitteln sich der Kleber entfernen lässt.
Video: Sekundenkleber am Finger mit Hausmittel entfernen
Kleber mit einem Hausmittel aus Textilien entfernen
Wer keine Lösungsmittel verwenden möchte, kann versuchen den Kleber mit Hausmitteln zu entfernen:
- Kälte
- Hitze
- Speiseöl
Kleidung einfrieren
Kleidung, die in die Tiefkühltruhe passt, kann man einfrieren. Das hat den Effekt, dass sich der Kleber zusammenzieht und entweder von selbst abplatzt oder relativ einfach abgeschabt werden kann.
Kleber mit Hitze behandeln
Wenn die Textilien Wärme bis 60 oder 70 Grad Celsius vertragen, hilft das Einweichen in heißem Wasser. Dadurch quillt der Kleber auf und die Flecken können nun ganz einfach mit einem Messer von der Kleidung abgeschabt werden.
Kleber mit Speiseöl beseitigen
Bei dieser Methode wird der Klebstofffleck mit Speiseöl beträufelt und das Ganze lässt man einige Zeit einwirken. Das Öl führt dazu, dass der Kleber weich wird und sich ebenfalls mit einem Spatel oder Messerrücken abtragen lässt.
Sekundenkleber von verschiedenen Oberflächen entfernen
Die leistungsstarken Kleber werden nicht nur zum Basteln verwendet, sondern sind für viele Reparatur- und Heimwerkerarbeiten geeignet. Bricht irgendwo ein Stück Kunststoff ab, ist der praktische Kleber die perfekte, dauerhafte Lösung.
Der besondere Vorteil dieser Kleber besteht darin, dass sie unterschiedliche Materialien bombenfest verbinden. Üblicherweise basieren die im Englischen als Super Glue (Superklebstoff) bezeichneten Kleber auf dem chemischen Stoff Cyranacrylat, der sofort mit der Luftfeuchtigkeit reagiert und deswegen in Sekunden aushärtet.
Wenn beim Basteln oder Heimwerken Kleber an unerwünschte Stellen gerät, kann man ihn mit verschiedenen Methoden entfernen. Wichtig ist dabei, möglichst schnell zu handeln. Der Kleber entfaltet bereits nach einigen Sekunden eine starke Klebkraft und ist nach zwei Stunden komplett ausgehärtet.
Wenn man vor der vollständigen Aushärtung mit dem Entfernen beginnt, hat man beste Chancen, das Malheur schnell und rückstandslos zu beseitigen.
Welche der folgenden Methoden gewählt wird, hängt von der Beschaffenheit des Materials ab:
- spezieller Sekundenkleberentferner aus dem Handel
- mechanische Entfernung
- Hitze
- Kälte
- Hausmittel zum Auswaschen: Öl, Spülmittel, Seifenlauge, heißes Wasser
- geeignetes Lösungsmittel
Spezieller Sekundenkleberentferner
Es sind verschiedenen spezielle Mittel erhältlich, die mehr oder weniger aggressiv vorgehen. Vor der Anwendung sollte man die Gebrauchsanweisung gut durchlesen. Nicht alle Entferner sind für alle Materialien geeignet. Im ungünstigsten Fall kommt es zur Beschädigung der Oberfläche. Das geschieht häufig auf lackierten Holzflächen. Auf sehr glatten Oberflächen wie Glas, Porzellan oder Metall lassen sich Flecken des Klebers einfacher entfernen.
Mechanische Entfernung
Auf glatten Flächen wie Glas, Fliesen, Metall oder Keramik kann man die Flecken einfach mit einem Glasschaber oder Spachtel beseitigen. Diese Werkzeuge setzt man vorsichtig am Rand an und versucht von dort unter die Klebefläche zu gelangen. Jetzt kann man den Kleber einfach abziehen. Die mechanische Entfernung ist nicht für Oberflächen wie Holz oder Kunststoff geeignet, da diese verkratzen.
Hitze
Mit großer Hitze, beispielsweise mithilfe einer Heißluftpistole oder eines Heißluftföhns lässt sich Sekundenkleber ebenfalls entfernen. Am besten löst man zunächst die Ränder und versucht dann, den Flecken mit der Hand abzuziehen oder mit einem Spatel zu entfernen. Diese Methode ist nur für unempfindliche Flächen geeignet, da ansonsten die Oberflächen beschädigt werden oder sich sogar verformen (Kunststoffe).
Kälte
Verklebte Gegenstände einfach ins Gefrierfach zu legen, kann das Problem ebenfalls lösen. Der Kleber wird porös und platzt ab. Reste werden dann mit einem Spachtel oder Messer abgezogen oder kräftig abgerieben. Danach sollte man die Gegenstände in warmer Seifenlauge oder wenn möglich in der Waschmaschine waschen, um die restlichen Flecken aus den Fasern zu entfernen.
Hausmittel zum Auswaschen: Öl, Spülmittel, Seifenlauge, heißes Wasser
Diese vergleichsweise sanften Methoden eignen sich vor allem für empfindliche Oberflächen wie Teppichböden und Holzmöbeln, bei denen weder Hitze noch Kälte angewendet werden können und Sekundenkleberentferner zu aggressiv wäre. Teilweise muss das Öl oder die Lauge längere Zeit einwirken und der Vorgang mehrmals wiederholt werden, bevor sich der gewünschte Erfolg einstellt.
Geeignetes Lösungsmittel
Die meisten Sekundenkleber lassen sich mit den Lösungsmitteln Aceton oder 2-Butanon entfernen. Handelt es sich bei den Oberflächen um unbeschichtetes Metall, Keramik, Glas oder Stein, funktioniert das Beseitigen der Flecken meist problemlos. Kunststoffe und lackierte Flächen werden von den Lösungsmitteln allerdings angegriffen. Außerdem gelten die oben erwähnten Hinweise zum Schutz der Gesundheit für die Verwendung von Lösungsmitteln.
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