Die Immobilienfinanzierung ist oft auf 20 Jahre oder länger ausgelegt. In dieser Zeit kann viel passieren! Mit der Risikolebensversicherung schützt der Bauherr sein Vermögen und das der Familie.
Bauherr in der Verantwortung: Todesfall absichern ist wichtig
Der Bauherr ist nicht nur dafür verantwortlich, dass auf der Baustelle nichts passiert, und muss sich gegen eventuelle Schäden über eine Bauherrenhaftpflichtversicherung absichern. Auch die Finanzierung des Bauvorhabens muss sichergestellt sein, was idealerweise über eine Risikolebensversicherung möglich ist.
Denn: Ist eine Familie zu versorgen und fällt der Hauptverdiener plötzlich weg, ist nicht nur das seelische Leid ein Problem. Schnell kommen finanzielle Schwierigkeiten auf die Familie zu.
Wenn dann noch eine Finanzierung zu stemmen ist, droht der Verlust des Hauses. Die Risikolebensversicherung für Bauherren ist dann eine gute Absicherung. Empfehlenswert ist es hier, das Fünffache des Bruttojahreseinkommens als Auszahlungssumme zu vereinbaren.
Gut zu wissen: Die Risikolebensversicherung kommt schon mit kleinen Beiträgen aus, ist daher auch neben einer Kreditfinanzierung gut zu stemmen.
Ob der Bauende einen speziellen Versicherungsschutz für den Fall seines Todes oder eines schweren Unfalls abschließen möchte oder nicht, kann er nach der Beantwortung dieser Fragen entscheiden:
- Wie hoch sind die finanziellen Belastungen durch den Kredit?
- Kann die Familie diese Belastungen auch ohne das Einkommen des Bauherren stemmen?
- Wie lange lässt sich ein Einkommensverlust absichern bzw. ausgleichen?
- Welche Sicherheiten sind für die Absicherung des Kredits vorhanden?
- Gibt es einen anderweitigen Versicherungsschutz, der im Notfall greifen würde?
Wer nicht zufällig so viel Geld auf der hohen Kante hat, dass sich damit ein Kredit absichern lässt, sollte eine entsprechende Kreditabsicherung unbedingt abschließen. Zu bedenken ist dabei, dass auch in der modernen Welt immer noch die klassische Rollenverteilung herrscht, sobald Kinder auf der Welt sind. Zumindest in den meisten Fällen kümmert sich die Frau eher um die Kinder und arbeitet dafür nur in Teilzeit oder ist als Hausfrau tätig.
Der Mann präsentiert sich als Hauptverdiener. Das geht so lange gut, bis keine unerwartete Einkommenslücke durch einen Todesfall oder eine schwere Krankheit des Hauptverdieners entsteht. Die Risikolebensversicherung bietet den nötigen Schutz für die Hinterbliebenen, wird aber nicht an den Versicherten ausbezahlt, sofern dieser das Ablaufdatum der Versicherung erlebt.
Dies unterscheidet diese Form der Absicherung von einer Kapitallebensversicherung, die bei Erleben eines festgelegten Zeitpunkts ausgezahlt wird und daher auch gern als Rentenvorsorge genutzt wird.
Wer sollte als Bauherr eine Risikolebensversicherung abschließen?
Nicht selten verlangt die kreditgebende Bank, dass eine Risikolebensversicherung abgeschlossen wird, um die nötige Sicherheit für die Kreditfinanzierung zu erlangen. Sinnvoll ist ein solcher Versicherungsschutz auf jeden Fall für alle, die eine Familie zu versorgen haben.
Der Bauende sorgt damit für den Fall vor, dass sein Einkommen plötzlich wegfällt. Doch nicht nur verheiratete Paare profitieren von dieser Absicherung für den Ernstfall, auch für zusammenlebende, aber nicht verheiratete Paare lohnt sich diese Versicherung.
Eine verbundene Risikolebensversicherung ist für sie sinnvoll, denn wenn beide zum Einkommen beitragen, sichern sie sich damit gegenseitig ab. Die Besonderheit bei nicht Verheirateten ist, dass dem hinterbliebenen Partner keine Witwen- oder Witwerrente zusteht und er oder sie folglich allein auf den Kosten des Kredits sitzen bleiben würde.
Experten empfehlen den Abschluss einer Risikolebensversicherung überdies für Geschäftspartner. Schon in der Gründungsphase kann dem Unternehmen die Insolvenz drohen, wenn ein Partner plötzlich verstirbt und das Darlehen dennoch weitergetragen werden muss. Die Versicherung dient demnach als Absicherung für den Fortbestand des Unternehmens.
Davon profitiert der Bauherr: Leistungen der Risikolebensversicherung
Der Bauherr muss verschiedene wichtige Versicherungen tragen, die Risikolebensversicherung ist neben der Haftpflichtversicherung eine der wichtigsten dabei. Die Leistungen der Absicherung richten sich nach der Versicherungssumme, die bei Vertragsschluss festgelegt worden ist.
Diese Summe wiederum wird von individuellen Faktoren bestimmt, die sich zum Beispiel auf die Höhe des Einkommens beziehen, das dem Versicherten zur Verfügung steht, und auf die sonstigen Einkünfte der Familie oder des Unternehmens. Dabei werden eventuelle weitere Verbindlichkeiten ebenso berücksichtigt wie das Alter der Kinder. Die Versicherungssumme sollte in einer Höhe gewählt werden, die die Schulausbildung und die Berufsbildung bzw. das Studium der Kinder abdeckt.
Der Leistungsumfang ist hier aber ein wenig anders als bei der Kapitallebensversicherung, denn es handelt sich bei der Risikolebensversicherung um einen reinen Schutz für den Todesfall. Der Versicherungsbeitrag, den der Bauende zu zahlen hat, ist dementsprechend niedriger. Je nach Versicherer sind verschiedene Ausgestaltungen der Police je nach gewünschter Vertragsdauer und möglicher Beitragshöhe machbar.
In jedem Fall gilt aber, dass die Risikolebensversicherung keinesfalls der Altersvorsorge dienen kann, da sie wie bereits erwähnt nur im Todesfall in Leistung tritt. Bei der Kapitallebensversicherung hingegen bekommt der Versicherte die vereinbarte Leistung auch dann, wenn er den festgelegten Zeitpunkt, der zu Beginn des Vertrags vereinbart worden ist, erlebt.
Die Risikolebensversicherung wird mit Fortschreiten der Zahlungen und mit Abnahme des Kreditbetrags mit monatlich immer geringer werdenden Beiträgen berechnet. Hier ähnelt sie der Restschuldversicherung. Die meisten Versicherungen dieser Art sind allerdings so gestaltet, dass sie eine konstante Beitragshöhe bis zum Ende der vorgesehenen Laufzeit bieten. Der Vertrag endet dann einfach mit Beendigung der Finanzierung, die der Bauende nun ebenfalls endgültig zurückgezahlt hat.
Das muss der Bauherr wissen: Woran bemisst sich der Beitrag für mehr Sicherheit?
Ein Bauherr kalkuliert und rechnet, versucht, die Kosten für den Bau so gering wie möglich zu halten. Dann noch eine Versicherung bezahlen? Dabei ist die Risikolebensversicherung durchaus sinnvoll und wartet mit vergleichsweise niedrigen Beiträgen auf.
Diese richten sich nach den folgenden Kriterien:
- Alter des Versicherten
- Berufsrisiko des Versicherten
- gewählte Laufzeit für den Vertrag
- riskante Hobbys, besondere Unfallgefahr des Versicherten
- gewählte Versicherungssumme
Die Banken setzen darüber hinaus eigene Kriterien zu ihrer Sicherheit an, sodass teilweise auch der Bildungsstand des Versicherten eine Rolle spielt. Raucher haben ein statistisch gesehen höheres Risiko für schwerwiegende Erkrankungen, müssen daher mit höheren Beiträgen rechnen. Wer ein riskantes Hobby ausübt und zum Beispiel als Segelflieger oder Fallschirmspringer aktiv ist, muss ebenfalls höhere Beiträge zahlen.
Ein Büroarbeiter mit zwei Kindern hingegen, der weder privat noch beruflich ein besonders hohes Risiko für einen Unfall hat, kann mit niedrigeren Beiträgen rechnen. Auch die zu beantwortenden Gesundheitsfragen spielen hier eine Rolle. Diese sind als Formular dem Antrag auf die Risikolebensversicherung schon beigefügt und müssen beantwortet werden.
Ein Check beim Arzt ist nicht nötig. Sollte sich aber im Nachhinein herausstellen, dass die Fragen nicht wahrheitsgemäß beantwortet worden sind, kann die Versicherung die Zahlung im Ernstfall verweigern. Die Gesundheitsfragen zielen auf schwerwiegende Erkrankungen oder eine genetische Disposition ab, die sich wahrscheinlich durchsetzen kann. In der Regel stellen sie allerdings kein Problem dar und die Mehrheit der Antragsteller bekommt die Risikolebensversicherung zu vertretbaren Prämien ermöglicht.
Der Bauherr hat die Wahl: Alternative Restschuldversicherung?
Noch günstiger als die Risikolebensversicherung ist die Restschuldversicherung. Diese orientiert sich in ihrer Höhe an der Immobilienfinanzierung und sinkt demzufolge mit den geringer werdenden Tilgungsraten. Teilweise kann hier aber die Gefahr auftreten, dass die Versicherung nicht hoch genug ausfällt. Sollte der Tilgungsbeitrag der Immobilienfinanzierung nicht wie gewünscht sinken, sondern kommt es hier zu Verzögerungen, passt sich die Restschuldversicherung nicht in jedem Fall automatisch an.
Sie sinkt dann weiter, die restlichen Verbindlichkeiten sind allerdings noch höher. Experten sprechen hier davon, dass die Restschuldversicherung linear verläuft, der Baukredit aber nicht. Es ist daher ratsam, dass eine automatische Abgleichung und Anpassung vorgenommen wird, damit die gewünschte Sicherheit gegeben ist.
Der Versicherer muss dafür wissen, wie lange die Finanzierung noch läuft, wie der Tilgungsplan aussieht und auf welcher Höhe sich der Nominalzins beläuft. Die regelmäßig zu zahlenden Beiträge zur Restschuldversicherung werden analog zur versicherten Summe niedriger.
Wichtig: Je älter der Bauherr ist, desto höher sind die Beiträge. Nicht immer kann daher von der “Alternative Restschuldversicherung“ gesprochen werden, denn gerade für ältere Bauherren ist die Risikolebensversicherung alternativlos zu sehen. Außerdem ist wichtig, dass bei derartigen Zusatzversicherungen die Nebenkosten für den Kredit stetig steigen.
Banken wollen das Produkt der Restschuldversicherung gern verkaufen, doch auch bei der Risikolebensversicherung ist es möglich, eine individuelle Anpassung an die noch offene Tilgung vorzunehmen und so ein individuell passendes Produkt zu erhalten, das mit einer niedrigeren finanziellen Belastung aufwartet.
Wichtig zu wissen: Die Restschuldversicherung kann auch dann abgeschlossen werden, wenn keine Gesundheitsfragen beantwortet wurden, denn hierbei wird auf die obligatorische Gesundheitsprüfung verzichtet, die bei der Risikolebensversicherung nötig ist.
Wenn ein Bauherr also gesundheitliche Beeinträchtigungen hat, kann es durchaus sein, dass er gar keine Risikolebensversicherung abschließen kann. Die Restschuldversicherung hingegen ist dann die passende Alternative und kann teilweise die einzige Chance sein, die benötigte Baufinanzierung zu bekommen.
Günstiger Versicherungsschutz: Welche Beiträge muss der Bauherr zahlen?
Wenn von einem Angestellten, der im Büro tätig ist und keine beruflichen Risiken zu tragen hat, ausgegangen wird, werden rund 80 Euro im Jahr für eine Versicherungssumme von ca. 100.000 Euro fällig. Die Summe steigt nicht linear an, sodass bei doppelter Versicherungssumme nur ca. 140 Euro im Jahr für die Risikolebensversicherung zu zahlen sind.
Hierbei wird aber davon ausgegangen, dass der Bauherr Nichtraucher ist und auch kein risikoreiches Hobby pflegt. Übrigens: Teilweise werden sogar Gesundheitsfragen zum BMI abgefragt, um die gesundheitlichen Risiken des Antragstellers auf eine Risikolebensversicherung sicher einschätzen zu können!
Teuer wird der Beitrag dann, wenn das Unfallrisiko als sehr hoch eingeschätzt wird. Wer als Hobby Briefmarken sammelt, hat kaum ein Risiko zu einer Verletzung. Reiter, Surfer, Kletterer oder Bungeejumper hingegen haben es schwerer, denn sie werden als potenziell gefährdet eingestuft. Die Versicherung bietet zwar die gewünschten Leistungen, verlangt aber hohe Prämien.
Diese Nachteile hat die Risikolebensversicherung
Neben der Tatsache, dass die Beiträge je nach eingestuftem Risiko und je nach beruflicher Tätigkeit steigen, hat die Risikolebensversicherung durchaus weitere Nachteile, die der Bauherr kennen sollte. Sie ist tatsächlich ein reiner Todesfallschutz und bildet kein Kapital. Das heißt, die eingezahlten Beiträge fließen nicht wieder an den Versicherten zurück, sondern bleiben bei der Versicherung.
Außerdem werden gesundheitliche Risiken sehr stark gewichtet: Ein Raucher zahlt bis zum Dreifachen des üblichen Beitrags, den ein vergleichbar gestellter Nichtraucher zahlen würde. Auch hier gilt natürlich, dass das Geld nicht ausgezahlt wird, wenn kein Todesfall eingetreten ist. Somit verwundert es auch nicht, dass es vor allem die kreditgebenden Banken selbst sind, die auf den Abschluss einer Risikolebensversicherung drängen.
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