Fundamentplan: Unerlässlich nicht nur bei einem Hausbau

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Der Fundamentplan zeigt, wie das Fundament verläuft. Dieses ist die Stütze eines jeden Gebäudes. Egal, ob ein Einfamilienhaus errichtet oder ein Gartenhaus aufgestellt werden soll. Das Fundament und seine Eigenschaften zu kennen ist unerlässlich.

Fundamentplan erstellen: Eigenleistung oder nicht?

Es gibt ambitionierte Bauherren, die sich die Erstellung des Fundamentplans durchaus zutrauen. Doch diesen Bauherren sei gesagt, dass es beim Hausbau immer besser ist, auf den Profi zu vertrauen. Der Architekt nimmt die Planung des Fundaments in der gesamten Hausplanung vor.

Wobei es im Grunde nicht einmal der Architekt ist, sondern der Statiker, der die genaue Planung vorgibt. Er muss berechnen, an welcher Stelle des Hauses welche Lasten liegen werden, was abgefangen werden muss und wie groß die Belastung für das Betonfundament werden wird.

Da ein Statiker ohnehin bei der Hausplanung hinzugezogen werden muss, stellt sich die Fundamentplanung nicht einmal als teure Zusatzleistung dar. Eine Angst, die viele Bauherren in sich tragen und deshalb so viel wie möglich selbst machen wollen. Doch gerade das Fundament muss passen, stellt es doch sozusagen die Füße des Hauses dar.

Daher sollte auch kein Bauherr das Betonieren der Bodenplatte auf eigene Faust vornehmen, zumal alle Eigenleistungen zu Problemen oder sogar zum Ausschluss der Gewährleistung durch die Gewerke führen können. (#01)

Daher sollte auch kein Bauherr das Betonieren der Bodenplatte auf eigene Faust vornehmen, zumal alle Eigenleistungen zu Problemen oder sogar zum Ausschluss der Gewährleistung durch die Gewerke führen können. (#01)

Die Bewehrung, die der Statiker festgelegt hat, muss beim Bau unbedingt eingehalten werden. Festgehalten wird in diesem Plan unter anderem Folgendes:

  • Wie wird das Fundament ausgebildet?
  • Wo muss wie viel Stahl in die Bodenplatte eingebracht werden?
  • Wie muss die Betonmischung zusammengesetzt sein?
  • Welche Anschlüsse müssen berücksichtigt werden?
  • Wie ist der genaue Verlauf des Fundaments?

Fundamentplan: Auch für Nebengebäude wichtig

Nicht nur das neue Einfamilienhaus soll auf sicheren Füßen stehen, auch die Garage oder andere Nebengebäude werden in der Regel auf einem Fundament errichtet. Die Bewehrung stellt auch dort sicher, dass die Wände sicher stehen und dass die gesamte Traglast abgesichert ist. Vertikale und horizontale Lasten werden verteilt. Es kommt zudem darauf an, mit dem Fundament eventuelle Setzungen abzufangen.

Wer in ein neu errichtetes Gebäude einzieht, kann teilweise bemerken, wie sich die Bodenplatte senkt. Vor allem die Acrylkanten an Fliesenübergängen zwischen Boden und Wand reißen, oft entstehen große Spalten dazwischen. Auch an vertikalen Kantenverläufen ist zu beobachten, dass sich beispielsweise eine Tapete verzieht. Dies sind Anzeichen für eine sich senkende Bodenplatte, wobei diese in der Regel nicht im ganzen Haus gleichmäßig absinkt.

Wichtig ist daher die Dimensionierung der Bewehrung in dem Fundamentplan, die anhand der berechneten Tragfähigkeit des Bodens erstellt wird. Nur damit wird sichergestellt, dass die tragenden Wände auch wirklich solche sind und nicht unvorhergesehen nachgeben. (#02)

Wichtig ist daher die Dimensionierung der Bewehrung in dem Fundamentplan, die anhand der berechneten Tragfähigkeit des Bodens erstellt wird. Nur damit wird sichergestellt, dass die tragenden Wände auch wirklich solche sind und nicht unvorhergesehen nachgeben. (#02)

Verschiedene Fundamente sind üblich:

  • Streifenfundament
    Dieses wird vor allem unter tragenden Wänden verwendet. Das Streifenfundament setzt sich aus ausgeschachteten Fundamentstreifen sowie einer Schalung zusammen, die bis zur Unterkante der Bodenplatte aufgestellt wird. Verwendet werden herkömmliche Schalungen ebenso wie spezielle Fundamentschalungen. Wichtig: Handelt es sich um eine Grenzbebauung, wie sie zum Beispiel häufig bei Nebengebäuden wie der Garage oder dem späteren Anbau als Erweiterung des Hauses vorkommt, darf das Streifenfundament nicht das benachbarte Grundstück betreffen. Hierfür gibt es zum Beispiel Winkelfundamente, die das Gebäude dennoch auf sicheren Boden bringen.
  • Fundamentplatten
    Fundamentplatten werden auch als Flächenfundament bezeichnet und sind insofern einfacher zu handhaben, weil hierfür keine Schalungs- oder Aushubarbeiten nötig sind. Die Bodenplatten sind hier deutlich dicker und müssen mit einer Bewehrung ausgeführt werden. Insgesamt sind Fundamentplatten häufig günstiger als Streifenfundament und verteilen die Lasten besser als andere Arten von Fundamenten. Dies gilt vor allem bei problematischen Bodenverhältnissen wie lockeren Sand oder einem Sand-Lehm-Gemisch, das unterschiedlich auf Nässe und Trockenheit reagiert.
  • Einzelfundament
    Bei Einzelfundamenten werden keine Schalungsanker im unteren Bereich eingebaut, dies würde einen späteren Ausbau verkomplizieren. Es werden stattdessen Bandeisenspanner einbetoniert, die Abspannung im oberen Bereich erfolgt mithilfe der Fundamentschalung.

Die genaue Art des Fundaments und der Verlauf desselben werden im Fundamentplan eingezeichnet. Es handelt sich daher auch um ein wichtiges Dokument, falls nachträglich zum Beispiel ein Keller eingebaut werden sollte, für dessen Bau die Daten zum Fundament wichtig sind.

Lockerer Sand und Sand-Lehm-Gemische gelten als problematische Bodenverhältnisse. Hier helfen die sogenannten Fundament- oder auch Flächenplatten. (#03)

Lockerer Sand und Sand-Lehm-Gemische gelten als problematische Bodenverhältnisse. Hier helfen die sogenannten Fundament- oder auch Flächenplatten. (#03)

Fundamentplan für Gartenhaus und Garage: Vorgaben vom Hersteller

Grundstücksbesitzer werden nicht nur beim Bau des Wohnhauses mit einem Fundamentplan konfrontiert. Auch dann, wenn es um die Errichtung von Nebengebäuden geht, kann ein Fundamentplan wichtig werden. Er wird beim Kauf von Fertigteilhäusern mitgeliefert, wobei hier nicht wirkliche Wohnhäuser gemeint sind, sondern eher Gartenhäuser und Garagen.

Im Fundamentplan sind die Ausmaße des nötigen Fundaments angegeben, außerdem ist erkennbar, wo die Bodenplatte angesetzt werden muss. Anhand der Darstellungen wird das Fundament ausgehoben, was bestenfalls mit einem Mini-Bagger geschieht.

Der Fundamentplan zeigt im Prinzip nichts anderes als viele verschiedene Gräben. Sie winden sich an den Außenmauern entlang und zeigen die Stellen, an denen tragende Wände zu finden sein werden. Diese Gräben werden nach dem Vorbereiten der Baustelle für die Bodenplatte ausgehoben.

Wichtig: Die Wände der Gräben müssen wirklich fest sein, andernfalls droht Einsturzgefahr. Es kann sinnvoll sein, diese Gräben mit Brettern stabiler zu gestalten. Die Gräben werden später mit Beton ausgegossen, sie bilden demnach die Basis für das Betonfundament.

Die oberen Ränder werden später glatt gestrichen, solange der Beton noch weich und formbar ist. Nach einigen Tagen lässt sich nun die Bodenplatte erstellen, was ebenfalls mit Beton geschieht. (#04)

Die oberen Ränder werden später glatt gestrichen, solange der Beton noch weich und formbar ist. Nach einigen Tagen lässt sich nun die Bodenplatte erstellen, was ebenfalls mit Beton geschieht. (#04)

Darum ist der Fundamentplan wichtig

Viele Grundstücksbesitzer, die nur eine Garage anbauen oder ein Haus ohne Keller errichten lassen möchten, stellen sich die Frage, ob es wirklich nötig ist, einen Fundamentplan zu zeichnen zu lassen. Immerhin kostet er zusätzlich Geld und bei einem Bau, der kleiner und damit weniger schwer ist, reicht ein einfaches Betonfundament ohne genauen Plan doch aus. Oder nicht?

Jeder Profi wird diese Frage mit einem klaren „Nein“ beantworten, denn der Fundamentplan ist für alle größeren Bauvorhaben unverzichtbar. Für den Bau eines kleinen Geräteschuppens oder einer Hundehütte wird er sicherlich nicht benötigt, doch für alle Gebäude oder Gebäudeteile, die begangen werden sollen, ist ein festes Fundament mit einem guten Fundamentplan unverzichtbar.

Als Faustregel gilt hier, dass die Grundfläche des Baus bis maximal fünf Quadratmeter betragen darf, dann ist kein Fundamentplan nötig. Lasten aber hohe Gewichte auf der Bodenplatte und entsteht ein massives Gebäude, ist der Plan wichtig.

Er nimmt alle relevanten Daten auf, zeigt, welche Bewehrung an welcher Stelle sein muss und welche Qualität des Betons nötig ist, um dem ganzen Bau den richtigen Halt zu geben. Auch die Stärke der Bodenplatte wird hier genannt.

Bei einem Streifenfundament sind im Fundamentplan die korrekten Positionen der Streifen genannt, sodass sich diese auch nachträglich wiederfinden lassen.

Wichtig: Der Fundamentplan muss auch beim Bau umgesetzt werden. Es reicht nicht, eine Bodenplatte „so ungefähr“ zu errichten und zu hoffen, dass dies keine Folgen haben wird. (#05)

Wichtig: Der Fundamentplan muss auch beim Bau umgesetzt werden. Es reicht nicht, eine Bodenplatte „so ungefähr“ zu errichten und zu hoffen, dass dies keine Folgen haben wird. (#05)

Allerdings ist ein Fundamentplan natürlich nicht kostenfrei erhältlich, der Statiker berechnet seine Leistung in der Regel umfänglich. Dennoch ist dies eine gute Investition, sorgt sie doch für ein Stück mehr Planungssicherheit und für die benötigte hohe Qualität des Baus.

Die Gesamtkosten für die Bodenplatte sowie für den Fundamentplan können allerdings stark schwanken und richten sich unter anderem nach der Grundfläche, auf der das Gebäude errichtet werden soll.

Als ungefähren Anhaltspunkt dient ein Gebäude von 85 Quadratmeter Grundfläche, für das eine etwa 25 cm starke Bodenplatte errichtet werden muss. Als ungefähre Kosten ergeben sich zwischen 80 und 85 Euro pro Quadratmeter, was eine Summe von 6800 bis 7225 Euro ausmacht. In diesen Kosten sind die Gebühren für den Statiker und das Honorar für den Architekten ebenso enthalten wie die Material- und Handwerkskosten.


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