Bauingenieur: Gehalt, Aufgaben und Berufsaussichten

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Unverzichtbar, wenn Wohnungen, Büros oder Straßen geplant werden: Der Bauingenieur. Warum es sich lohnt, jetzt diesen Beruf zu studieren und welches Einkommen drin ist.

Bauingenieur: Der Stellenmarkt ist leergefegt

Nie waren Bauingenieure begehrter. Alleine in Berlin und Brandenburg fehlen nach Angaben der Märkischen Oderzeitung etwa 2200 Spezialisten für Planung und Bau von Gebäuden, Straßen, Brücken oder Industrieanlagen.

Übliches Einkommen je nach Berufserfahrung

Am Anfang ist weniger zu erwarten: Berufseinsteiger mit weniger als zwei Jahren Erfahrung beginnen mit durchschnittlich 42.000 Euro brutto Jahreseinkommen. Wer drei bis fünf Jahre tätig ist, kann mit etwa 50.000 Euro rechnen. Und bei etwa 10 Jahren Tätigkeit als Bauingenieur sind in der Regel 60.000 Euro üblich.

Bauingenieur: Wo wird am meisten verdient?

Schön für Bauingenieure: Sie sind gefragt und je nach Auftrag sind deutlich höhere Einkommen möglich. Deshalb zeugen wir hier Faktoren auf, die das Gehalt beeinflussen. Tipp für Berufsanfänger: Den Stellenmarkt ganz genau studieren und sich erst einmal nur auf die attraktivsten Positionen bewerben.

Höhe des Gehalts ist abhängig von:

  • … der Region (es gibt sehr große Unterschiede zwischen Regionen und Bundesländern)
  • … dem Unternehmen. Große und erfolgreiche Firmen mit Tarifbindung zahlen meist mehr
  • … der Branche. Im Handwerk weniger und in der Industrie mehr
  • … der Qualifikation (das umfasst die aktuelle Position und den eigenen Schulabschluss)

Bauingenieur: Ohne ihn läuft nichts am Bau

Beim Thema Bauen steht oft nur der Architekt im Rampenlicht. Die wichtige Arbeit im Bauingenieurwesen findet hinter den Kulissen statt: Die Planung ganzer Infrastrukturen wie Straßen, Schienenwege, Brücken oder Tunnel. Auch Wasserwerke werden vom Bauingenieur oder Bautechniker im Detail geplant, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu gewährleisten.

Ganze Industrie- und Gewerbeparks wie auch Kraftwerke (etwa Windparks) planen diese Spezialisten. Fragen der Statik sind hier zum Beispiel von herausragender Bedeutung. Dazu koordinieren sie ganze Teams auf den Baustellen und in den Ingenieurbüros. Kreatives zur Architektur steuern sie auch bei. In Abstimmung mit dem Architekt und mit dem Ziel, Häuser funktionsfähig zu errichten. Manch extravagante Designideen fallen dann unter den Tisch.

Der Bauingenieur hat im wahrsten Sinne spannende Aufgaben, wie hier auf dem Foto den Bau einer Brücke. (#1)

Der Bauingenieur hat im wahrsten Sinne spannende Aufgaben, wie hier auf dem Foto den Bau einer Brücke. (#1)

Spannende Projekte aller Art

Was macht diesen Beruf so interessant? Es ist seine Vielfalt. Bauingenieure arbeiten selten nach Schema „F“. Da können komplexe Brückenprojekte geplant werden oder kleine Büroeinheiten im Gewerbegebiet.

Aber die meisten Projekte unterscheiden sich: Das hängt zum Beispiel vom Baugrund oder dem verwendeten Material in der Bauausführung ab. Auch die Investoren sind in der Regel andere. Das können der Staat oder eine Kommune wie Frankfurt sein, aber auch private Unternehmen und Haushalte.

Bauingenieur: Fingerspitzengefühl ist gefragt

Ein Vorurteil über diesen Beruf: Es geht nur um trockene Materie. Das stimmt nicht. Die Tätigkeit besteht auch im täglichen Austausch mit den Bauherren, Besuchen auf der Baustelle und die Koordination aller Planungen mit Behörden, der Bauüberwachung oder dem Architekten. Da ist auch Sensibilität und Empathie notwendig, um Projekte erfolgreich und ohne Konflikte abzuschließen.

Interesse, Bauingenieur zu werden?

Das Studium zum Bauingenieur ist beispielsweise an der Technischen Universität in Berlin möglich. (#2)

Das Studium zum Bauingenieur ist beispielsweise an der Technischen Universität in Berlin möglich. (#2)

Wer sich als Student für relevante Studiengänge einschreiben möchte, sollte folgende Kenntnisse mitbringen:

  • Technisches Know-how zum Beispiel in der Elektrotechnik,
  • handwerkliche Fähigkeiten sowie ein wesentliches
  • Verständnis von Mathematik und Naturwissenschaften.
  • Auch IT-Anwendungen müssen heutzutage beherrscht werden.

Dazu zählen etwa Programme zur Modellierung von Gebäudedaten mittels 3D gehören dazu. Damit möglich ist eine bessere visuelle Darstellung von Bauprojekten.

Die eben schon erwähnten „weichen“ Faktoren wie eine Alles Wissenswerte zum Studium: Ziele, Studienberechtigung und Dauer

Schön ist die Flexibilität: Möglich sind zum Beispiel Studiengänge mit wissenschaftlichem oder praxisnahem Schwerpunkt. Wer im gehobenen öffentlichen Dienst tätig sein will und sich auf Planungsaufgaben spezialisiert, ist an der Universität gut aufgehoben. Wer als Bauleiter vor allem auf Baustellen tätig sein und dort koordinieren will, findet an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) die passende Lehranstalt.

Typische Inhalte im Bauingenieur-Studium

  • Mathematik
  • Baustoffkunde
  • Statistik
  • Bauentwurf
  • Bauinformatik und CAD
  • Statik
  • Hydromechanik

Kenntnisse in diesem Bereich gelten im Wesentlichen für alle Bachelor-Studiengänge. Unabhängig davon, wie praxisnah die spätere Tätigkeit als Bauingenieur oder Bautechniker sein soll. Wer ein Masterstudium dranhängt, spezialisiert sich auf Schwerpunkte: Etwa im konstruktiven Ingenieurbau (Geotechnik, Stahl- oder Betonbau), im Wasserbau oder aufs Verkehrswesen in der Konstruktion von Straßen- und Schienenwegen.

Berufspraktika Pflicht

Theoretisches Wissen sollte man durch Praxis ergänzen. In kaum einem Fach ist das so wichtig wie im Bauingenieurwesen. Denn hier läuft viel über Kommunikation mit Menschen und Koordination von Projekten. Das lernt man in dieser Form nicht im Studium, wo eher Inhalte gepaukt werden. Gute Orte für Berufspraktika sind staatliche Baubehörden, Ingenieurbüros oder Baufirmen. Als Student sollte man immer darauf achten, dass auch wirklich Praxissemester vorgesehen sind. Man gewinnt viel Sicherheit und kann besser entscheiden, in welche Richtung man nach einem Abschluss als Bauingenieur gehen will.

Wichtig für den angehenden Bauingenieur: Das Studium benötigt nicht nur theoretisches Wissen. Berufspraktika lehren, wie das Wissen praktisch umgesetzt wird. (#3)

Wichtig für den angehenden Bauingenieur: Das Studium benötigt nicht nur theoretisches Wissen. Berufspraktika lehren, wie das Wissen praktisch umgesetzt wird. (#3)

Duales Studium bietet Vorteile fürs praxisnahe Studieren

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein duales Studium in Erwägung ziehen. Da sind baupraktische Erfahrungen voll im Studium integriert und die Bauherren von morgen erlernen von der Pike auf den Umgang an den Baustellen oder in den Planungsbüros. Finanziell lohnt es auch: Weil man schon im Betrieb tätig ist, erhalten duale Studenten in den meist drei Jahren ihrer Ausbildung durchschnittlich 1.300 Euro Brutto Monatslohn.

Mehr dazu im Web: www.wegweiser-duales-studium.de.

Bauingenieur werden: Zugangsvoraussetzungen

Studieren kann grundsätzlich jeder, der einen Abschluss vorweisen kann, der zum Hochschulstudium qualifiziert. Also für einen Bachelorstudiengang die allgemeine Hochschulreife (Abitur), die Fachhochschulreife (Fachabitur) oder eine Berufsausbildung als Meister oder ähnlicher Qualifikation. Einschränkung: Wer das Fachabitur in der Tasche hat, darf sich meist nur für technische Fächer einschreiben.

Für den später möglichen Masterstudiengang ist zunächst ein erfolgreich absolvierter Bachelor im Bauingenieurwesen oder in einem vergleichbaren Fach notwendig. Eine fachliche Eignung muss vorliegen und von der Universität bestätigt werden, wobei eine gute Bachelor-Abschlussnote hilfreich ist.

Achtung: Numerus Clausus eingeführt!

Der Andrang auf Studiengänge ist gewaltig, die Kapazitäten aber begrenzt. Weil so viele zum Bauingenieur werden möchten, verlangen viele Unis und HAWs einen guten Notendurchschnitt, den sogenannten Numerus Clausus. Tipp: Nicht nur die Uni in Heimatnähe in Erwägung ziehen. Vielleicht gibt es an einer anderen Hochschule günstigere Bedingungen für die Zulassung zum Studium.

Die beste Webseite zum Thema Numerus Clausus: www.nc-werte.info.

Die Vorteile der Webseite: Sie bietet einen umfassenden und aktuellen Vergleich des Numerus Clausus. Und zwar in allen zulassungsbeschränkten Studiengängen an deutschen Universitäten und Fachhochschulen.

Bauingenieur: Dauer eines Studiums

Egal, ob an HAWs oder Universitäten studiert wird: Es gilt die gleiche Studiendauer: Die Regelstudienzeit für den Bachelorabschluss liegt meistens zwischen sechs und sieben Semestern. Der Masterstudiengang im Anschluss daran dauert noch einmal etwa drei bis vier Semester. Insgesamt beträgt die Studiendauer bis zum Abschluss eines Masters um die 10 Semester, also fünf Jahre.

Berufsaussichten in den nächsten Jahren

Die Chancen auf einen gut bezahlten Job sind hoch. Erstmal weil der Bedarf an Ingenieuren in näherer Zukunft hoch bleibt. In der Infrastruktur liegt einiges im Argen. Gerade in Westdeutschland warten viele Straßen- und Bahnprojekte auf ihren Start oder veraltete Brücken oder Tunnels müssen abgerissen und neu aufgebaut werden. Hinzu kommt die Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen oder Büroeinheiten, gerade in den Metropolregionen wie Berlin, München, Hamburg oder dem Rhein-Main-Gebiet mit Frankfurt als Zentrum. Es gibt also viel zu tun. Hinzu kommt noch der demografische Faktor. Viele ältere Bauingenieure gehen bald in Rente, so dass Nachwuchs benötigt wird. Es hat also Berechtigung, dass die Studiengänge voll sind, weil der Stellenmarkt wohl positiv bleibt.

Auch schön: Wer Englisch beherrscht und eine nötige Flexibilität mitbringt, kann sogar Betätigungsfelder in der ganzen Welt finden. Global tätige Unternehmen suchen für Bauprojekte aller Art fähige Bauingenieure. Die Bandbreite ist erheblich. Ob im Nahen Osten (Boom-Region Dubai) oder welt-weit in Schwellenländern, die einen riesigen Bedarf an guter Infrastruktur haben. Etwa an der Planung und Konstruktion von Flughäfen, Brücken oder Straßenprojekten. Sehr vieles ist möglich und wer sich gut auf die Gegebenheiten und Mentalitäten vor Ort einstellen kann, ist vielleicht genau hier am richtigen Platz.

Bauingenieure haben nicht nur deswegen glänzende Berufsaussichten, weil die deutsche Wirtschaft aktuell einen sehr hohen Bedarf hat. Die Bauprojekte als Aufgabe für den Bauingenieur können weltweit stattfinden. Dazu gehört auch der Kontakt zu Menschen der jeweiligen Länder, wie hier beispielsweise in Dubai. (#4)

Bauingenieure haben nicht nur deswegen glänzende Berufsaussichten, weil die deutsche Wirtschaft aktuell einen sehr hohen Bedarf hat. Die Bauprojekte als Aufgabe für den Bauingenieur können weltweit stattfinden. Dazu gehört auch der Kontakt zu Menschen der jeweiligen Länder, wie hier beispielsweise in Dubai. (#4)

Empfehlenswerte Adressen

1. Bund Deutscher Baumeister

Eine nützliche Adresse auch für Studenten von morgen bietet der Bund Deutscher Baumeister seinen Lesern. Die Förderung von Nachwuchs wird als eine Hauptaufgabe angesehen. Darüber hinaus gibt es wertvolle Infos zu politischen Themen, Veranstaltungen, Seminaren und wichtige Adressen, etwa sämtliche Kontaktdaten zu Architektur- und Ingenieurkammern in Deutschland.

BDB BUND DEUTSCHER BAUMEISTER, ARCHITEKTEN UND INGENIEURE E.V.
BDB-Bundesgeschäftsstelle
Willdenowstr. 6
12203 Berlin

Tel: +49 30 8418970
Fax: +49 30 84189722
Mail: info@baumeister-online.de
Web: www.baumeister-online.de

2. VSIA Verband selbständiger Ingenieure und Architekten

Der Start ins Berufsleben als selbständiger Bauingenieur? Auch das ist möglich. Wer das eigene Ingenieurbüro gründet, benötigt spezifische Kenntnisse nicht nur im eigentlichen Beruf. Es geht um steuerliche Fragen, aber auch darum, als Ingenieur von seinen Einkünften gut leben zu können. Da ist ein Austausch mit anderen freien Bauingenieuren ungemein wichtig und der VSIA Verband eine nützliche Adresse zum ersten Überblick.

VSIA
Verband selbständiger Ingenieure und Architekten
Rheinstraße 129 c
76275 Ettlingen

Tel: +49 7243-39394 und +49 7243-39395
Mail: info@vsia.de
Web: www.vsia.de


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