Gewölbekeller bauen: Das sollten Bauherren wissen

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Einen Gewölbekeller bauen, ist nicht nur etwas für Winzer. Auch ungenutzten Kellerräumen steht eine solche Verschönerung gut zu Gesicht. Dabei gibt es beim Neubau einige Dinge zu beachten. Noch etwas aufwendiger ist das Sanieren und Restaurieren von alten Gewölbekellern. So wird es gemacht.

Warum einen Gewölbekeller bauen?

Früher baute man Gewölbekeller aus nützlichen Gründen. Die Keller, in der Regel Erdkeller, die in Berge und Hügel hinein gebaut wurden, um die umgebende Kühle zu nutzen, dienten zur Aufbewahrung und Frischhaltung von Lebensmitteln, denn Kühlschränke gab es damals eben noch nicht und man musste auf natürliche Methoden zurück greifen, um Gemüse, Obst und Fleisch haltbarer zu machen. Auch für Winzer boten und bieten Gewölbekeller die perfekte Möglichkeit, die noch nicht fertigen Weine in großen Fässern zu lagern und reifen zu lassen.

Wer heute einen Gewölbekeller neu bauen möchte, tut dies meist, weil die Keller einfach schöner anzuschauen und herzeigbarer sind. Ein einfacher Keller vermag das nur selten auszustrahlen. Und als Hobbyraum oder Partykeller bedarf es doch auch einigem Arbeitsaufwand und nicht zuletzt Investitionen, damit ein einfacher Keller etwas gemütliches ausstrahlt.

Ein Gewölbekeller hat das gar nicht nötig. Schon seine Bauform führt dazu, dass man sich dort wohl und gut aufgehoben fühlt. Einen urigen und romantischen Charme versprüht ein Gewölbekeller, egal ob er im Anschluss als zusätzlicher Raum benutzt wird oder als „gewöhnlicher“ Keller. Wobei er als Lager und Abstellort nur bedingt taugen mag. Denn durch seine typische Bauform ist das Anbringen von normalen Regalen selten bis gar nicht machbar. Die müssten dann oft speziell angepasst werden. Zudem geht durch die Gewölbe typische Rundform Stauraum nach oben verloren.

Denen ist gemein, dass sie deutlich teurer sind als ein normaler Keller.(#01)

Denen ist gemein, dass sie deutlich teurer sind als ein normaler Keller.(#01)

 

Gewölbekeller bauen: Diese Bauarten gibt es

Wer sich für den Neubau eines Gewölbekellers entschließt, dem bieten sich mehrere Varianten, das umzusetzen. Denen ist gemein, dass sie deutlich teurer sind als ein normaler Keller. In der Regel sollte man mindestens mit den doppelten, eher sogar mit den dreifachen Kosten kalkulieren, damit es am Ende keine unvorhergesehene Kostenexplosion gibt wie sie bei deutschen Großbauprojekten wie dem berüchtigten BER in Berlin oder der Elbphilharmonie in Hamburg eintrat.

Die unterschiedlichen Varianten

Zunächst einmal muss sich der Bauherr darüber im Klaren sein, wo er den Gewölbekeller bauen lassen möchte. Dabei bieten sich folgende Möglichkeiten an:

Ein Einbau in einen bestehenden Innenraum im Keller, also einen Ausbau vom normalen Kellerraum zum Gewölbekeller. Alternativ lässt sich ein Gewölbekeller auch als stirnseitiger oder seitlicher Anbau verwirklichen. Wenn der Keller ganz außerhalb des Hauses im Außenbereich untergebracht werden soll, spricht dagegen von einem Erdkeller. Gemein ist allen Varianten, dass sie einer gründlichen Statikprüfung standhalten müssen. Gerade bei der Materialauswahl ist das sehr wichtig, um nicht die Stabilität von Decken und Wänden zu gefährden.

Gewölbekeller bauen im Innenraum:

Einen normalen Keller zum Gewölbekeller zu machen, ist eine einfache Möglichkeit, sich den Traum vom urigen Gewölbe mit charmantem Charakter zu verwirklichen. Beim Material sind hier verschiedene Varianten denkbar. Meist kommen allerdings Ziegel zum Einsatz. Aber auch Beton ist als Baustoff denkbar, der anschließend entsprechend den eigenen Wünschen verputzt wird. Der Einsatz von Lehm, wie in alten Gewölbekellern weit verbreitet, ist weniger empfehlenswert, da der zu viel Feuchtigkeit in den ja schon bestehenden Innenraum bringt.

Gewölbekeller als Anbau:

Ein seitlicher oder stirnseitiger Anbau wird deswegen teurer, da zusätzliche Stirnwände und Eingänge verbaut werden müssen, die die Anforderungen an die Stabilität erhöhen. Bei den Materialen wird in der Regel auf die gleichen zurückgegriffen.

Einen Erdkeller bauen:

Entsprechend verziert, vermag ein Erdkeller schon von außen wie der Eingang zu einer Hobbithöhle auszusehen.(#02)

Entsprechend verziert, vermag ein Erdkeller schon von außen wie der Eingang zu einer Hobbithöhle auszusehen.(#02)

Ein Erdkeller eignet sich besonders gut, um als natürliche Kühlkammer zu funktionieren. Die kostengünstigste Lösung ist er obendrein.

Bei einem Erdkeller ist die Wahl des Standortes wichtig. Im besten Fall besteht auf dem Grundstück schon ein Hügel, in dem der Erdkeller verschwinden kann. Ist der nordseitig ausgerichtet, entfaltet sich die Kühlleistung noch besser und mit einer großen Tür versehen, bindet er sich perfekt in einen liebevoll gestalteten Garten ein. Entsprechend verziert, vermag ein Erdkeller schon von außen wie der Eingang zu einer Hobbithöhle auszusehen, die aus den Herr der Ringe-Filmen weltbekannt geworden sind und deren Drehort in Neuseeland nach wie vor eine der gefragtesten Attraktionen des Landes ist.

Beim Material kommen hier in der Regel andere Baustoffe zum Einsatz. Oft werden solche Erdkeller schon in einem Stück geliefert. Die bestehen dann aus einem festen Glasfibermaterial, das vor allem auf Grund seiner Robustheit verwendet wird. Aber auch der Einsatz klassischer Ziegel ist möglich. Verschiedene Anbieter offerieren bereits ab Werk Ziegelfertigteile, die angeliefert und mit einem Kran montiert werden.

Gewölbekeller bauen und als Weinkeller nutzen

Einen Gewölbekeller bauen und anschließend als Weinkeller nutzen, bedarf bei der Materialauswahl etwas Wissen von Weinen. Weine mögen es relativ kühl (10 bis 15 Grad Celsius). Im Gegensatz zu Rotweinen mögen es Weißweine, Champagner und Sekt sogar noch kühler. Die Luftfeuchtigkeit sollte sich bei etwa 70 Prozent bewegen. Eindringendes Licht durch Fenster mag Wein dagegen nicht. Um das Klima im Gewölbekeller möglichst konstant zu halten, sollte ein abgeschiedener und wenig frequentierter Raum als Weinkeller auserkoren werden. So kann der Wein ruhen und bestmöglich reifen.

Um die Feuchtigkeit im Raum möglichst konstant zu halten, empfiehlt sich der Einsatz von Tuffstein. Das ist vulkanischen Ursprungs und sorgt für gleichbleibendes Raumklima. Ziegelsteine als Bodenbelag sorgen auf einer dünnen Sandschicht dafür, dass über den Boden Feuchtigkeit in den Raum abgegeben wird und Bedingungen geschaffen werden, wo sich Weine wohl fühlen.

Einen alten Gewölbekeller sanieren oder restaurieren

Vor einer größeren Aufgabe steht, wer einen alten Gewölbekeller restaurieren und sanieren möchte. Denn während heutzutage DIN-Normen einen möglichst einheitlichen Standard garantieren, so war das früher noch längst nicht der Fall. Daher sollte dem Bauherren bewusst sein, dass er mit einigen Unwägbarkeiten rechnen muss, die die Kosten für die Sanierung eines Gewölbekellers schnell in die Höhe treiben lassen können.

Aber es kann sich lohnen. Denn es gibt kaum etwas Stilvolleres als einen uralten restaurierten Gewölbekeller zu besitzen. Wer dies plant, sollte zunächst wissen, welche Funktion dieser wunderschöne Raum später haben soll. Und er sollte einen Fachmann heranziehen, der wirklich Ahnung hat von der Sanierung eines Kellers mit Gewölbe. Das Problem der Feuchtigkeit ist nicht von der Hand zu weisen, ist aber in Relation zur späteren Nutzung zu sehen. Die wichtigste Frage lautet in diesem Zusammenhang: Soll dort später gewohnt werden oder ist die fachgerechte Lagerung erstes Ziel.

Wie geht man mit der Feuchtigkeit um?

Gemein ist alten Kellern oft, dass sie relativ feucht sind. Denn Feuchtigkeit ist nicht nur für die Reifung von Wein nötig, auch Gemüse und Obst halten bei etwas Nässe im Keller bedeutend länger als bei ausschließlich trockener Kühle. Die Frage ist also zunächst einmal, was mit dem Keller geschehen soll und welchem Zweck er nach seiner Restauration dienen soll.

Die Frage ist also zunächst einmal, was mit dem Keller geschehen soll und welchem Zweck er nach seiner Restauration dienen soll.(#03)

Die Frage ist also zunächst einmal, was mit dem Keller geschehen soll und welchem Zweck er nach seiner Restauration dienen soll.(#03)

Möchte man den Gewölbekeller weiter als Lagerraum für Wein oder Lebensmittel nutzen, braucht man sicher keine aufwendigen Trocknungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Soll der Keller dagegen als Hobbyraum oder als Partykeller genutzt werden, kann es Sinn machen, die Feuchtigkeit zu bekämpfen. Dabei ist in erster Linie wichtig herauszufinden, von wo die Feuchtigkeit kommt. Handelt es sich dabei lediglich um im Raum zirkulierende Feuchtigkeit? Oder dringt sie von außen in das Mauerwerk ein?

Während mit Trockengeräten die Feuchtigkeit im Raum in den Griff zu kriegen ist, wird es beim Mauerwerk schon schwieriger, aber nicht unlösbar. Hierfür kann die Wand mit einem Verfahren behandelt werden, bei dem chemische Moleküle in das Mauerwerk injiziert werden, so dass keine Nässe mehr von außen eindringen kann. Eine ausführliche Beschreibung des Problems und der Trockenlegung gibt es hier.

Welches Material bei der Sanierung von Gewölbekellern?

Auch die Materialfrage ist nicht unkompliziert. Am einfachsten ist es, wieder auf das ursprünglich verwendete Ausgangsmaterial zu setzen. Gerade Natursteine erhalten so nicht nur den alten Charakter, sondern sind auch in Bezug auf das Raumklima sinnvoll. Denn warum grundsätzlich ändern, was über Jahrzehnte, womöglich sogar Jahrhunderte gut funktionierte.

Das Fachwissen über alte Bautechniken und Materialen ist heute oft aber nur noch spärlich vorhanden. Das Einholen von Expertenrat, der den alten Keller begutachtet, dürfte sich oft als besonders nachhaltig erweisen.

Die weiteren Schritte bei der Restauration von Gewölbekellern

  1. Im ersten Schritt werden beschädigte Stellen gesäubert und anschließend mit Mörtel ausgebessert. Sind die Ursachen für eventuelle Feuchtigkeit gefunden, werden die nun bekämpft. Das Anbringen einer Wärmedämmung dürfte sich nur in den wenigsten Fällen wirklich lohnen. Da eine innenliegende Wärmedämmung Probleme bei der Feuchtigkeitsregulierung heraufbeschwören dürfte, käme oft nur eine Dämmung von außen in Betracht, was den Aufwand schnell in immense Höhen treibt.
  2. Im nächsten Schritt werden die Wände des Gewölbekellers sandgestrahlt. Das sorgt dafür, dass die Oberfläche gründlich gereinigt und tragfähig wird. Ein leichter Spritzbewurf kann die Tragfähigkeit des folgenden Putzes noch weiter erhöhen.
  3. Anschließend wird der finale Putz aufgetragen. Dabei ist es sinnvoll, auf Kalk oder eine Mischung aus Sand und Kalk zu setzen, da die für ein gutes Feuchtigkeits- und Raumklima-Management sorgen.
  4. Nach dem Austrocknen des Putzes kann der mit der gewünschten Farbe versehen werden.
Die weiteren Schritte bei der Restauration von Gewölbekellern(#04)

Die weiteren Schritte bei der Restauration von Gewölbekellern(#04)

 

Fazit

Wer seinen Keller nicht nur als bloßen Abstellraum nutzen möchte, wird über kurz oder lang auch darüber nachdenken einen Gewölbekeller bauen zu wollen. Die sind mit ihrem urigen Charakter perfekt als Hobby- oder Partyraum geeignet. Als Lagerraum für Weine und Lebensmittel leisten sie schon seit Jahrhunderten gute Arbeit. Eine Restauration eines alten Gewölbekellers geht man am besten mit den alten Materialen und Werkstoffen an.


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