Eine kleine Küche zu planen ist mitunter anspruchsvoller, als eine große Küche, in der das Raumangebot nur eine untergeordnete Rolle spielt. Jeder Zentimeter muss durchdacht, jedes Detail exakt ausgemessen werden. Kurzum: Je beengter die Verhältnisse, desto wichtiger die perfekte Planung, um das Optimale aus dem vorhandenen Raum heraus zu holen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Spezialisten planen jeden Zentimeter des Raumes
Ein Blick in die Küchenwelt der Tiny Houses zeigt, dass es wahre Spezialisten gibt, wenn es um reduzierten Platzbedarf geht.
Menschen, die generell auf kleiner Wohnfläche leben haben mitunter erstaunliche Tipps und wahrhaft alltagsgeprüfte Hacks, wie sich viel Nutzen mit wenig Platz in der Küche verbinden lässt. Und das, ohne auf Komfort zu verzichten, zumindest in den meisten Fällen. Dieser Beitrag liefert 10 erprobte Tipps und Hacks für kleine Küchen.
Tipp 1: Sorgfältige Planung spart Zeit und Geld
Jeder, der am liebsten sofort zu Säge und Hammer greifen möchte, sollte sich zügeln. Ist wenig Platz vorhanden, ist die Vorbereitung umso wichtiger. Es ist unbedingt empfehlenswert, einen Küchenplaner in Anspruch zu nehmen, der millimetergenau arbeitet, so wie es bei Plana der Fall ist. Ist eine Küche optimal geplant, spart das nicht nur beim Einbau Zeit und Geld, sondern auch bei der späteren Nutzung im Alltag. Deshalb sollten bei der Planung die Küchenzonen Berücksichtigung finden und sinnvoll miteinander kombiniert werden.
Die 5 Küchenzonen sind:
- Kühlen und Bevorraten
- Kochen und Backen
- Vorbereiten
- Spülen
- Aufbewahren und Verstauen
Bei der Planung gibt es einige feststehende Fakten zu berücksichtigen. Diese sind Tür- und Fensteröffnungen sowie Strom- und Wasseranschlüsse. Außerdem spielt das eigene Budget eine entscheidende Rolle. Das sollte von Beginn an realistisch eingeplant werden. Die gute Nachricht ist, dass die Kosten im Verhältnis zur Größe einer Küche sinken, allerdings werden kleine Küchen oft in die Höhe gebaut, so dass es unterm Strich nicht alleine um die Fläche, sondern um das Volumen geht, das die Küche einnimmt.
So ist zum Beispiel eine Standard-Küchenzeile von 4 Metern Breite günstiger zu haben, als eine 3-Meter-Zeile mit verwinkelt angeordneten Schränken und Stauraum bis unter die Decke. Hinzu kommt die technische Ausstattung. Die verteuert eine Küche um einen erheblichen Teil.
Wer mit der Planung alleine nicht zurechtkommt, sollte sich einen Profi dazu nehmen, dem die Besonderheiten einer Küchenplanung vertraut sind. Denn geschehen Fehler in der Planung, lassen sich diese später beim Einbau oft nicht mehr revidieren. Die Probleme sind dann vorhanden und sorgen langfristig für Ärger oder zumindest für umständliches Arbeiten.
Beispiele:
- Die Spüle wird unter die Fensterfront geplant, der Wasserhahn muss im schlimmsten Fall so montiert werden, dass sich das Fenster nicht mehr problemlos öffnen lässt.
- Die Stromanschlüsse im Fliesenspiegel wurden nicht berücksichtigt. Auf der Arbeitsfläche ist deshalb kein direkter Stromanschluss vorhanden. Stattdessen wird ein Mehrfachstecker/Verlängerungskabel täglich genutzt. Das sieht nicht nur unschön aus, es nimmt auch Platz weg, der Mangelware in kleinen Küchen ist.
- Kühlschrank und Herd stehen direkt nebeneinander. Der Kühlschrank verbraucht dadurch dauerhaft mehr Energie.
Tipp 2: Bis unter die Decke ausnutzen
Wie eingangs erwähnt: Ist die Grundfläche klein, spielt die Raumhöhe eine große Rolle. In kleinen Küchen sollte das Platzangebot bis unter die Decke ausgenutzt werden.
- Extra hohe Hängeschränke sind ideal. In ihnen lassen sich in den obersten Fächern selten genutzte Utensilien unterbringen.
- Apothekerschränke sind wahre Raumwunder. Sie sind schmal, können bei Bedarf bis unter die Decke reichen und bieten enorm viel Stauraum auf kleinster Fläche. Das praktische an Apothekerschränken ist, dass sie nach vorne ausgefahren werden können und so die verstauten Teile gut erreichbar sind – selbst wenn sie ganz hinten eingeordnet sind.
Nach demselben Prinzip empfiehlt sich die Aufbewahrung innerhalb der Schränke zu organisieren: Hängesysteme sorgen für Übersichtlichkeit und nutzen die Grundfläche oft besser aus, als die klassische Aufbewahrung.
- Insbesondere für Pfannen und Kochbesteck ist die hängende Aufbewahrung eine Überlegung wert, sorgt sie doch für optimale Platzausnutzen.
- Die Wandmontage von Halterungen für Bügeleisen, Wischmop oder Staubsaugerschlauch wirken sich ebenfalls günstig auf die Raumausnutzung aus.
Tipp 3: Küchenzeile vor Zwischenwand stellen
Lässt es das Platzangebot zu, kann die Küchenzeile vor eine extra Zwischenwand in Trockenbauweise gestellt werden. Diese Zwischenwand erzeugt einen schmalen Raum, ähnlich wie ein begehbarer Kleiderschrank. Selbst, wenn die Zwischenwand nur 50 – 70 cm von der Hauptwand entfernt steht, ergibt das eine Abstellkammer für Müll, Getränke, Putzmittel und Staubsauger.
Tipp 4: Ergonomisch planen
In kleinen Küchen ergonomisch zu planen reduziert den Raum, den Nutzer in der Küche zum Agieren benötigen. Ein Backofen oder eine Spülmaschine in rückenschonender Höhe eingebaut macht das Bücken überflüssig und es kann im Stehen eingeräumt werden. Das reduziert den Aktionsradius. Oberschränke mit Faltlift-Türen nehmen im geöffneten Zustand deutlich weniger Platz ein.
Tipp 5: Multifunktionale Möbel nutzen
Ein höhenverstellbarer Tisch, eine rollbare Theke oder Stühle, die eine Trittleiter beinhalten – multifunktionale Möbel sparen Platz und bieten bei Bedarf wertvollen Zusatznutzen.
- Der höhenverstellbare Tisch kann als Bügeltisch genutzt werden.
- Die rollbare Theke lässt sich zum Essen benutzen und danach wieder aus dem Weg rollen.
- Auf Maß gefertigte Regale unter Dachschrägen und in toten Ecken optimieren die Ausnutzung des vorhandenen Raums. Stauraum ist das A und O in einer kleinen Küche!
- Ausziehbare Tische vergrößern bei Bedarf die Fläche.
- An der Wand befestigte Tische lassen sich bei Nichtbenutzung platzsparend wegklappen.
- Stapelstühle sind eine sinnvolle Option bei begrenztem Platzangebot.
- Hocker mit Stauraum auf Rollen sind ebenfalls vielseitig einsetzbar.
Tipp 6: Design-Tricks für sich arbeiten lassen
Glänzende Fronten sind nicht nur in modernen Küchen angesagt, sie haben für kleine Küchen einen ganz besonderen Vorteil: Kleine Küchen in Hochglanz lackiert wirken größer, dafür sorgt der spiegelnde Effekt. Auch Oberschränke mit mattierten oder klaren Glaseinsätzen lassen eine Küche größer wirken, weil das Auge ein Stückchen weiter blicken kann. Spiegelelemente und Edelstahlstreifen tragen ebenfalls zu diesem Ergebnis bei.
Bei der Farb- und Materialwahl sorgen ein heller Wandanstrich und helle Holzoberflächen für optische Vergrößerung. In schmalen Räumen hat sich die Gestaltung von Boden und Wänden in der gleichen Farbe bewährt, um sie größer wirken zu lassen.
Tipp 7: Küchenmöbel als Sitzbank nutzen
Verbraucher, die gerne eine Wohnküche hätten, aber aus Mangel an Platz glauben, darauf verzichten zu müssen, können sich zumindest über eine bequeme Küchenbank freuen: Küchenschränke lassen sich nämlich durchaus auch als Sitzbank planen und so für mehr Funktionalität sorgen. Bewohner sitzen auf ihr und können gleichzeitig Utensilien darin verstauen.
Tipp 8: Grifflose Küchen wirken weniger massiv
Verfügen Küchen über ebene Oberflächen, ragt also weder Knöpfe noch Griffe hervor, dann macht die Küchenzeile einen aufgeräumten Eindruck. Der Block erscheint wie aus einem Guss und ordnet sich räumlich unter. Kleine Küchen eignen sich dazu, farbintensive Oberflächen zu verwenden. Das sieht witzig aus und sorgt für eine positive Stimmung. Wer ein möglichst großzügiges Raumgefühl erreichen will, der setzt auf helle, dezente Farben.
Tipp 9: Geplante Nutzung und typisches Nutzerverhalten berücksichtigen
Wird viel gekocht, braucht es Platz für die Zubereitung der Speisen. Das Mindestmaß für die Arbeitsfläche sollte 60 cm nicht unterschreiten. Ist dafür kein Platz, dann sollte zumindest der Esstisch genügend Fläche bieten. Eine Frage, die bei der Planung kleiner Küchen besonders wichtig ist, ist das Verhalten in der Küche. Beispielsweise stellt sich die Frage, ob benutztes Geschirr sofort weggespült oder erst in der Spüle gesammelt wird.
Je nach typischem Nutzerverhalten ist eine Spülmaschine eine sinnvolle Investition, denn sie erleichtert nicht nur die Küchenarbeit, sondern sorgt schnell für einen aufgeräumten Eindruck in der kleinen Küche. Wer auf eine Spülmaschine verzichtet, sollte das Spülbecken und die Ablageflächen etwas großzügiger bemessen. Ansonsten wird sich langfristig keine Freude an der individuell geplanten Küche einstellen, sondern der Ärger überwiegen.
Tipp 10: Technik-Check
Bei der Küchenplanung sollten die zu nutzenden Küchengeräte mit einbezogen werden.
Welche Küchengeräte sind unverzichtbar?
- Kommt regelmäßig ein Mixer zum Einsatz? Dann braucht dieser einen festen Platz.
- Sind die platzintensive Allround-Küchenmaschine, der Dampfgare und der Brotbockautomat wirklich unverzichtbar? Wenn ja, muss Stauraum dafür her.
Je mehr Technik in der Küche untergebracht werden muss, desto größer ist der Platzbedarf. Bei der Küchenplanung sollte deshalb der individuelle Anspruch unbedingt Berücksichtigung finden – im Zweifel bleibt nichts anderes übrig, als einzelne Geräte auszurangieren. Die Alternative ist die Anschaffung multifunktionaler Geräte, die mehrere Küchengeräte in einem vereinen und im Vergleich zu den Einzelgeräten weniger Raum beanspruchen.
Tipp 11: Kleine weiße Ware nutzen
Weiße Ware, damit sind große Elektrogeräte wie Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner und Kühlschrank gemeint, gibt es in den Standardmaßen und im Mini-Format. Die namhaften Hersteller haben sich auf dieses wachsende Geschäftsfeld eingeschossen und bieten inzwischen auch kleine Geräte mit hohem Komfort an. Sie sparen Platz und bieten gute Leistungsdaten.
Ein relevantes Kaufkriterium für Neuware sollte außerdem der Energieverbrauch sein, ablesbar am EU-Energielabel auf dem Gerät. Das altbekannte Label soll allerdings einem neuen Energie-Label Platz machen. Bis es soweit ist, müssen noch einige Hürden genommen werden. Mit der Neueinführung ist voraussichtlich im Jahr 2019 zu rechnen.
Tipp 12: Backofen und Herd trennen
Das Kochfeld getrennt vom Backofen zu platzieren, ist ein Trick von Bewohnern mit besonders kleinen Küchen.
Die Vorteile dieser smarten Lösung sind diese:
- Ein Kochfeld lässt sich fast überall in die vorhandenen Arbeitsflächen integrieren, sogar in eine Ecke. Der Raum unter dem Kochfeld dient als Stauraum, wenn er nicht durch den Backofen ausgefüllt ist.
- Der Backofen lässt sich als Kombigerät (Mikrowelle und Backofen/Grill) in erhöhter Position einbauen. Damit profitieren Küchennutzer vor allem davon, dass der Fußboden komplett nutzbar bleibt, weil die Klappe sich nicht in den Fußraum öffnet. Stauraum im unteren Bereich der Küche lässt sich auch mit Schiebeelementen verschließen oder durch zweigeteilte Türen realisieren, die im geöffneten Zustand weniger störend sind.
Ein weiterer Vorteil der Trennung von Kochfeld und Backofen ist, dass die Küchenplanung generell flexibler wird.
Jedes Detail gut durchdenken: Planung ist alles
Kleine Küchen lassen sich komfortabel ausstatten, bieten mit ein paar Tricks ausreichend Arbeitsfläche und viel Stauraum, vorausgesetzt, sie werden detailliert und akribisch geplant. Jeder Zentimeter zählt. Das beste Ergebnis lässt sich erzielen, wenn ein exaktes Aufmaß erstellt und die Planung in einem Küchenplaner vorgenommen wird. Das zeitliche Engagement im Vorfeld lohnt sich. Nutzer profitieren am Ende von einer perfekten kleinen Küche, die alles bietet, was der Nutzer braucht.
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