Die demografische Entwicklung deutet darauf hin, dass die Gesellschaft altert und es kleinere, aber insgesamt mehr Haushalte geben wird. In München leben bereits jetzt die Hälfte aller Menschen in einem Single-Haushalt. Ein anderer Trend, den eine moderne Architektur aufnehmen muss, ist das steigende Umweltbewusstsein aller Bevölkerungsgruppen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Welche Herausforderungen erwartet die Baubranche in den nächsten Jahrzehnten?
Knappe Ressourcen und der Wunsch nach einer verbesserten Energieeffizienz erfordern ein Umdenken in der Baubranche. Auf der anderen Seite bieten smarte Technologien ganz neue Möglichkeiten. Wie werden also die Häuser der Zukunft aussehen?
Die Baubranche wird in Zukunft unterschiedlichste Anforderungen erfüllen und Herausforderungen meistern müssen. In den Großstädten wird der Wohnraum zunehmend knapper. Dass 40 bis 50 Prozent aller Menschen dort als Singles leben und jeweils eine Wohnung allein beanspruchen, verschärft die Situation weiter.
Zukunftsforscher sehen eine Tendenz hin zu insgesamt kleineren Wohnungen und Häusern, in denen Gemeinschaftsräume, die bei Bedarf genutzt werden, als Erweiterung des privaten Wohnumfelds dienen. Funktionale Räume für die Wäschepflege oder Party-Keller können dann bei Bedarf die eigene Wohnung ergänzen, sodass für das tägliche Leben eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung ausreicht.
Im Hinblick auf die Gestaltung von Einfamilienhäusern wird die Tendenz zum einen zu einer höheren Flexibilität gehen. Das betrifft die unterschiedlichen Möglichkeiten, die ein Haus seinen Bewohnern im Laufe der Jahrzehnte bieten sollte. Innovative Anbieter wie die FingerHaus GmbH haben das bereits erkannt und orientieren ihre Hauskonzepte an den sich verändernden Bedürfnissen der Menschen, die jahrzehntelang in den Häusern leben möchten. In der Familienphase mit kleinen Kindern werden Kinderzimmer und Spielflächen im Wohnzimmer benötigt. Später werden Räume dann zu Hobby- oder Arbeitszimmern.
Viele Bauherren wünschen sich auch die Möglichkeit, aus einem Haus einmal zwei Wohnungen machen zu können. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, empfinden viele Menschen ihr Haus als zu groß, möchten jedoch trotzdem in der gewohnten Umgebung bleiben. Können dann im Haus mehrere separate Wohneinheiten gebildet werden, lässt sich dieses Problem lösen.
Vier Trends beeinflussen die Häuser der Zukunft
Die Baubranche wird sich in den nächsten Jahrzehnten mit vier großen Trends auseinandersetzen müssen:
- demografischer Wandel
- steigendes Umweltbewusstsein
- wachsende Anforderungen an die Energieeffizienz
- smarte Technologien
Der demografische Wandel verlangt nach neuen Wohnkonzepten
Der Trend zu Single-Haushalten und eine sinkende Familiengröße erfordern andere Wohnkonzepte. Damit in den Ballungsgebieten genügend Wohnungen vorhanden sind, werden Wohnungen aller Wahrscheinlichkeit nach allgemein kleiner werden. Auf diese Weise steht mehr Menschen eine begehrte Wohnung in den Großstädten zur Verfügung und diese Wohnungen bleiben angesichts enorm steigender Quadratmeter-Preise bezahlbar. Innerhalb der einzelnen Wohnungen sind intelligente Wohnideen gefragt, damit alle funktionalen Anforderungen erfüllt werden können. Nicht täglich benötigte Räume wie Gästezimmer oder Party-Keller werden als Gemeinschaftsräume angelegt, die bei Bedarf genutzt werden können.
Der demografische Wandel muss auch berücksichtigt werden, wenn es darum geht, ein Einfamilienhaus zu planen. Viele Baufamilien überlegen, wie ein Haus gestaltet sein sollte, damit man auch noch im fortgeschrittenen Alter gut darin leben kann. Ein barrierefreies Erdgeschoss, das alle nötigen Räume umfasst, ist eine gute Voraussetzung, um bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden bleiben zu können.
Das Obergeschoss sollte somit das Potential bieten, als eigenständige Wohnung ausgestattet zu werden. Hier können später erwachsene Kinder einziehen oder der Wohnraum wird vermietet. Das Einfamilienhaus der Zukunft muss flexibel sein und sich den Lebensphasen seiner Bewohner anpassen, wobei häufig auch der Wunsch nach einem integrierten Arbeitsbereich erfüllt werden soll. Die Arbeit im Home-Office wird für zunehmend mehr Menschen zum normalen Bestandteil ihres Berufslebens gehören.
Ein steigendes Umweltbewusstsein führt zum Umdenken
Ökologische Aspekte werden immer stärker bei der Planung von neuem Wohnraum berücksichtigt. Das ist erforderlich, weil gesetzliche Auflagen eingehalten werden müssen und die Menschen auch selbst höhere Anforderungen an eine umweltbewusste Bauweise stellen. Die Qualität und gesundheitliche Unbedenklichkeit der verwendeten Baustoffe ist für viele potentielle Haus- und Wohnungseigentümer ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl der Baufirma. Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt stärker in den Fokus.
Nachwachsende Baustoffe wie Holz werden immer beliebter und es wird schon beim Bauen die Frage nach einem möglichen, umweltschonenden Recycling der Baumaterialien gestellt. Naturmaterialien ressourcenschonend zu verarbeiten, ist ein Trend, der sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich weiter verstärken wird. Wo dies nicht möglich ist, wird dennoch darauf geachtet, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe verbaut werden. Die wachsende Zahl der Allergiker zwingt die Baufirmen dazu, Lösungen für diese Probleme zu finden.
Megatrend Energieeffizienz
Steigende Anforderungen an die Energieeffizienz von Wohngebäuden sind der beherrschende Trend der Zukunft. Die Energiepreise der knappen fossilen Brennstoffe Gas und Erdöl werden weiter ansteigen und auch die Diskussion um den Umweltschutz führt dazu, dass dem Thema Energieversorgung eine hohe Bedeutung zukommt. Ein Umdenken ist erforderlich und hat in weiten Teilen der Bevölkerung auch bereits stattgefunden. Neue Energiekonzepte rücken Nachhaltigkeit und Ökologie in den Vordergrund.
Eine Leserumfrage des Wohnmagazins „Schöner Wohnen“ ergab folgende Wünsche:
- Berücksichtigung nachhaltiger Energiekonzepte
- Nutzung von Solarenergie
- Einhaltung des Niedrigenergie-Standards
- Nutzung von Erdwärme
- Nutzung von Regenwasser
Die Baufirmen haben auf diese Wünsche bereits reagiert und bieten Häuser an, die sich durch moderne, energieeffiziente Bauweise und Nutzung regenerativer Energiequellen auszeichnen. Niedrigenergie-, Plusenergie- und Passivhäuser tragen wesentlich zu einem sparsamen Umgang mit knappen Ressourcen bei. Dabei muss beachtet werden, dass die Mehrkosten für diese innovativen Heizkonzepte und eine perfekte Dämmung sich zumindest mittelfristig amortisieren. Durch den niedrigeren Energieverbrauch werden die Kosten für das Heizen des Hauses und die Warmwasserbereitung effektiv gesenkt. Staatliche Zuschüsse honorieren jedoch umweltfreundliche Hauskonzepte und erleichtern somit den Bauherrn die Entscheidung für ein nachhaltiges Energiekonzept finanziell.
Ein Ausblick in die Zukunft: Smarte Technologien erobern die Häuser und Wohnungen
Neben Energieeffizienz und flexiblen Wohnkonzepten werden besonders digitale Technologien die Häuser der Zukunft verändern. Sensoren auf den Böden erkennen, ob dort eine leb- oder hilflose Person liegt und informieren den Rettungsdienst und die Angehörigen. Auch die Haustüren und Fahrstühle tragen mit digitalen Technologien zur Sicherheit bei, indem sie die Bewohner per Gesichtserkennung identifizieren oder anhand des Smartphones erkennen, wer eingelassen werden darf und wer draußen bleiben muss.
Dass die Heizung und Beleuchtung sowie andere elektrische Geräte smart mobil gesteuert werden können, gehört ebenso zu den Technologien, die sich immer mehr durchsetzen. Schon jetzt ist es möglich, die komplette Haustechnik mit dem Smartphone oder Tablet zu steuern. Etwas futuristischer muten da noch Briefkästen an, die ihrem Besitzer eine Mail senden, wenn Post eingeworfen wurde.
Die Häuser der Zukunft sind energieeffizient und smart
Die Energieeffizienz steht eindeutig im Mittelpunkt, wenn es darum geht, Konzepte für das Haus der Zukunft zu entwerfen. Dabei wird modernste Technik eingesetzt und die Digitalisierung genutzt, um smarte Technologien zu integrieren, die den Bewohnern das Leben komfortabler machen.
Die Heizung des Hauses wird zunehmend mit Luft- und Erdwärmepumpen betrieben und auch der nachwachsende Rohstoff Holz wird wieder häufiger verwendet. Moderne Pellet-Heizungen funktionieren wie eine Zentralheizung, denn die Pellets werden automatisch zugeführt, sodass diese Art des Heizens komfortabel und außerdem ökologisch ist. Auch die Befürchtungen, dass das Heizen mit Holz zu einem hohen CO2-Ausstoß führt, sind unbegründet. Zum einen wird beim Verbrennen nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum während seines Wachstums filtert und zum anderen sorgen modernste Filter dafür, dass Schadstoffe zurückbehalten werden. Außerdem arbeiten moderne Pellet-Heizungen extrem energieeffizient, was den Holzverbrauch von vornherein begrenzt. In Kombination mit der Solarthermie heizt man umweltbewusst und kostengünstig.
Eine aktive Luftzufuhr, die über Sensoren und eine Umwälzanlage geregelt wird, sorgt dafür, dass im Haus die optimale Menge an Frischluft vorhanden ist und gute Sauerstoffwerte erreicht werden. Auch die Luftfeuchtigkeit kann optimiert werden. Solarpanels auf dem Dach werden zum Standard gehören. Innovative Hauseigentümer setzen darüber hinaus auf zusätzliche Solarpanels in der Fassade, um möglichst unabhängig von anderen Brennstoffen zu werden. Plusenergie-Häuser versorgen sogar noch über einen Stromanschluss in der Garage das Elektro-Auto.
Neue Technologien werden immer öfter Einzug halten in unsere Wohnungen und Häuser. Dabei stehen die Energieeffizienz, nachhaltige ökologische Bauweisen und smarte Anwendungen sowie flexible Raumkonzepte im Vordergrund. Das Haus der Zukunft wird so gestaltet, dass es die Bedürfnisse seiner Eigentümer optimal erfüllen kann und möglichst bis ins hohe Alter hinein ein Zuhause ist, in dem sich verschiedene Generationen sicher und geborgen fühlen.
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